Weihnachten der Vögel

Weihnachten der Vögel – In einer kalten, sternenklaren Nacht, als der Winterwind durch die Felder strich und die Sterne am Himmel funkelten, fanden die Schwalben Schutz im Gebälk eines bescheidenen Stalles. Unbemerkt von den Menschen, die im Dorf schliefen, erlebten die Schwalben als erste das Wunder der Geburt im Stall.

Zunächst hörten sie ein leises Weinen, das von der Krippe kam. Dort, inmitten von Stroh und Tieren, lag das neugeborene Jesuskind. Über der Krippe schwebte ein Engel, dessen sanfte Stimme die Geburt des Heilands verkündete. Die Schwalben konnten nicht anders, als Zeugen dieses magischen Moments zu sein.

Weihnachten der Vögel

Sofort flogen sie hinaus in die Welt, um den anderen Vögeln von diesem außergewöhnlichen Ereignis zu berichten, so wie es auch die Engel taten. In kürzester Zeit bildete sich ein großer Schwarm weißer Tauben, die eilends zum Stall flogen. Jede Taube trug einen Ölzweig im Schnabel, als Zeichen des Friedens und der Freude über die Geburt des Messias.

Die Tauben rupften sich kleine weiße Daunenfedern aus ihren Brüsten und umhüllten damit das Christkind in der Krippe. Die Federn erwärmten das Neugeborene, und so lag es behaglich zwischen den Tieren, geschützt vor der Kälte der Nacht. Der Kuckuck, der das Geschehen mitverfolgte, rief den Menschen zu: „Geht gucken, geht gucken!“

Die Meisen und die anderen Singvögel versammelten sich und bildeten den größten Chor, den die Welt je gehört hatte. Gemeinsam sangen sie das Lied von der stillen Nacht, ihre zarten Stimmen vermischten sich mit dem Flügelschlag der Tauben und dem Kuckucksruf. Die Melodie der Freude und des Friedens erfüllte die Luft und verbreitete sich weit über das Dorf hinaus in die ganze Welt.

Die Freude der Vögel über die Geburt Christi war so groß, dass sie in vielen Teilen der Bibel Erwähnung finden. Ihre Gesänge und ihre Teilnahme an diesem göttlichen Moment machten die Nacht unvergesslich. Noch lange danach erzählten sich die Vögel die Geschichte von der Nacht, als sie das Jesuskind im Stall willkommen hießen und die Welt mit ihrem Lied erfüllten.

Weihnachten der Vögel – Vögel in der Bibel

Die Bibel verweist in den Erzählungen und Gleichungen häufig auf diverse Vogelarten. Nebukadnezar wuchsen Haare, so lang wie Eulenfedern.

Im Psalm 84,4 und 102,8 wird auf den Sperling verwiesen, der seine Wohnstätte in den Vorhöfen des Hauses des HERRN findet.

Jes 38,14 berichtet über die Schwalbe als das Symbol der Geborgenheit des Gottsuchers und ihr Zwitschern steht als Bild für das innige Beten.

Der Storch ist für seine Barmherzigkeit und für die Fürsorge der Alten und Jungen bekannt. Hiob 39,13 schreibt von des Storches Fittich und Gefieder.

Auch der Wiedehopf wird in der Bibel erwähnt. Er soll die Einladung König Salomons an die Königin Saba durch die Länder getragen haben. Die äthiopischen Juden nannten ihn den „Moses-Vogel“, der sie nach Zion führen sollte.

Hos 7,11 / Ephraim ist wie eine Taube geworden, die sich betören lässt.

Hos 11,11 Sie werden zitternd herbeikommen aus Ägypten wie ein Vogel und wie eine Taube aus dem Land Assur. Die Taube steht für die neue Schöpfung und die Gegenwart Gottes. Sie verkündet Noah das trockene Land.

Weil es im Matthäusevangelium heißt, dass Jesus den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herkommen sah, als er aus dem Wasser stieg, gilt die Taube fortan als das Symbol des Heiligen Geistes.

Matthäus 6,26 : Seht, die Vögel unter dem Himmel, sagt Jesus, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen und euer himmlischer Vater ernährt si doch.

Albert und Pauline

Albert und Pauline – die Geschichte eines Storchenpaares:

Albert, ein stattlicher Weißstorch mit imposantem Federkleid, saß unruhig auf dem Nest, das er in den letzten Tagen mit viel Fleiß restauriert hatte. Der Winter mit seinen Stürmen, Schnee und Regen hatte dem Nest stark zugesetzt, und es waren einige Reparaturen notwendig geworden. Doch nun war sein Werk vollbracht, nur noch ein paar kleine Ausbesserungen würden von Nöten sein, wenn sie erst einmal angekommen war.

Albert war stets der Erste, der von seiner anstrengenden Reise aus Afrika zurück in das norddeutsche Nistgebiet kam. Sein Blick schweifte immer wieder gen Süden, in Erwartung seiner treuen Partnerin Pauline. Ihr baldiges Eintreffen war ein sehnsüchtiger Wunsch, der Alberts Gedanken beherrschte.

Im Alter von vier Jahren war er in das Nistgebiet seiner Eltern zurückgekehrt und hatte sich dort eine neue Existenz aufgebaut. Anfangs hatte er sein Nest oft gegen Rivalen verteidigen müssen, doch mit sieben Jahren hatte er sich ein festes Revier geschaffen. Die Nachkommen seiner ersten erfolgreichen Brut hatten bereits eigene Familien gegründet.

Jedes Jahr hoffte Albert darauf, dass er mit Pauline wieder vereint sein würde, um für weiteren Nachwuchs zu sorgen. Die über 10.000 Kilometer lange Reise nach Afrika barg viele Gefahren und Risiken, und manchmal hatte Albert darüber nachgedacht, einfach in Norddeutschland zu bleiben. Doch immer wieder trieb es ihn und Pauline auf den Weg nach Afrika, so wie es schon so viele Generationen vor ihnen getan hatten.

Pauline ist zurück

Schließlich, an einem sonnigen Tag mit einem lauen Lüftchen, erblickte Albert in der Ferne eine Gruppe Störche, die sich allmählich näherte. Sein Herz raste vor Freude, als er Pauline erkannte. Mit lautem Klappern begrüßte er seine Liebste und auch Pauline konnte ihre Freude kaum verbergen. Gemeinsam standen sie im Nest, waren alle Mühen und Anstrengungen der Reise vergessen.

Bald darauf legte sich Pauline müde in das Nest. Stolz wachte Albert über sie. Nichts sollte ihr jetzt noch gefährlich werden, solange er da wäre.

Die zweite Märzwoche brach an und Albert kümmerte sich liebevoll um das Gefieder von Pauline. Er kraulte sie an Stellen, die sie selbst nur schwer erreichen konnte. Pauline stand aufrecht im Nest und Albert tanzte um sie herum. Schließlich konnte sie seinem Werben nicht widerstehen und so war er bald mit wedelnden Flügeln über ihr. Die schlagenden Flügel waren Zeugnis seiner Erregung, sollten ihn aber auch im Gleichgewicht halten.

Nach ihrer Liebelei widmeten sie sich ausgiebig der Gefiederpflege, denn es war einiges durcheinandergekommen. Sie richteten es wieder her und genossen die Zweisamkeit.

Nestbau und Nachwuchs

Einst hatte Albert längere Zeit nach geeigneten Stellen für den Nestbau gesucht. Sollte er auf einem Hausdach sein Nest errichten, eventuell auf einer Kirche? Manche Kameraden bauen sogar auf Strommasten ihr Nest, aber das wäre Albert viel zu gefährlich gewesen.

Schließlich entdeckte er dann einen großen langen Mast, auf dem die Menschen schon die Grundlage für ein zu bauendes Nest geschaffen hatten. Da er der erste war, der diese Stelle entdeckt hatte, nahm er die Einladung gerne an und so entstand nach einiger Zeit ein prachtvolles Nest, zu dem er alljährlich zurückkehrte.

Überhaupt ist das so eine Sache mit der ewigen Treue der Paare bei den Störchen. Die Treue gilt eigentlich dem Neststandort und nicht dem Partner. Aber weil sie ja nach jeder Reise wieder ihr Nest anfliegen, bleiben die Paare auch viele Jahre die gleichen. Sollte allerdings die Partnerin einmal viel zu spät ihr Ziel erreichen und eine andere Dame würde vorher um die Gunst des Hausherrn gebuhlt haben, könnte es nach einer Auseinandersetzung zu einer neuen Partnerschaft für Albert kommen.

Nach zwei Tagen war das erste Ei im Nest. Mit lautem Klappern begrüßten sie es und es sollten noch drei weitere Eier folgen, die bebrütet werden mussten. Etwa fünf Wochen würden sie sich nun bei der Brut abwechseln.

Albert und Pauline

Die schwere Zeit der Brut

Die Brutzeit war anstrengend, vor allem wenn die Sonne heiß vom Himmel brannte oder heftige Regenfälle und Stürme auf die brütenden Eltern einprasselten. Doch Albert und Pauline fanden Wege, sich abzukühlen, indem sie ihren Urin an den Beinen herunterlaufen ließen. So schufen sie eine weiße Schicht auf den Beinen und über diese kühlten sie ihre Körper ab. Nach 31 Tagen war es endlich soweit:

Die erste Eischale zerbrach, und ein kleines, feuchtes, noch blindes Wesen erblickte das Licht der Welt. Die Eltern huderten die geschlüpften Jungen, um sie so mit ihren Federn zu trocknen. Fast einen Monat würde es dauern, bis die Kleinen selbständig im Nest sitzen könnten, aber schon kurz nach der Geburt begannen sie mit zartem Klappern nach Futter zu verlangen. Mit ihren winzigen Flügeln schlugen und klopften sie gegen den Schnabel der Eltern. So entsteht bei den Eltern der Würgereiz, mit dem sie die Nahrung herauspressen.

In seiner Jugend hatte Albert oft Müll aus der Umgebung gesammelt, um Löcher im Nest zu stopfen. Papier, Plastikreste, Bänder und Gummireste hatten so ihren Weg in das Nest gefunden und waren zur Gefahr für die Jungen geworden. Leider kam es vor, dass junge Störche durch den achtlos weggeworfenen Müll der Menschen ums Leben kamen.

Die Eltern hatten alle Hände voll zu tun, denn der Appetit der Kleinen war schier unersättlich. Manchmal flogen sowohl Albert als auch Pauline los, um Futter für ihre Nachkommen zu besorgen. Doch auch diese Ausflüge brachten Gefahren mit sich, denn Marder und Raubvögel lauerten auf die Jungstörche. Glücklicherweise konnten die Kleinen sich durch „Akinese“ schützen, einem Todesreflex, der Raubtiere glauben ließ, es handele sich um tote Vögel im Nest.

Bis in den Juli hinein würden die Jungstörche heranwachsen und flügge werden, um ihren Eltern auf die Wiesen und Felder zu folgen. Ihnen bleibt nur etwa ein Monat, um Kräfte für den langen Flug nach Afrika zu sammeln, denn sie würden früher abreisen als ihre Eltern. Doch Albert und Pauline wussten, dass sie zusammen stark waren und dass ihre Liebe und ihr Überlebenswille an Generationen von Störchen weitergegeben wurden.

Albert und Pauline

Die große Reise beginnt für Albert und Pauline

Es war eine Zeit des Wandels, als die jungen Störche schließlich selbstständig wurden. Ihre Ausflüge wurden immer länger, und eines Tages kehrten sie nicht mehr zurück. Albert und Pauline wussten, dass ihre kleinen Nachkommen nun ihren weiten Flug nach Afrika angetreten hatten. Mit dem veränderten Tageslichtzyklus und den sich ändernden Jahreszeiten spürte auch das Storchenpaar die innere biologische Uhr, die sie zur Migration antrieb. In der Nachbarschaft bereiteten sich auch die anderen Störche auf ihren Abflug vor. Einige Mitglieder der Kolonie begannen bereits ihren Zug.

Störche - Abrise

Eine längere Zeit wurde diskutiert welche Route man einschlagen sollte. Schließlich entschieden sie sich, auf den erfahrenen Albert zu hören, der mit der Westroute bessere Erfahrungen gemacht hatte. Auf beiden Routen war die Überquerung des Mittelmeeres stets der schwierigste Teil.

Albert hatte in den letzten Jahren immer die Westroute gewählt, da diese deutlich kürzer war als die Ostroute. Viele ihrer Artgenossen blieben bereits auf der iberischen Halbinsel oder in Marokko, weil es dort große Mülldeponien gab, auf denen sie reichlich Nahrung fanden. In früheren Zeiten flogen sie weiter bis in den Niger oder nach Nigeria. Auf der Ostroute hätten die Vögel 11.000 Kilometer über Bulgarien, den Bosporus, die Türkei, Syrien, Ägypten bis in den Sudan zurückgelegt, während die Westroute nur etwa 5.000 Kilometer betrug.

Der direkte Weg über Italien nach Afrika kam für Albert und Pauline nie in Frage, da sie im bevorzugten kräftesparenden Segelflug die weite Strecke über das Meer kaum überleben würden. Schon die 10 Kilometer über die Straße von Gibraltar stellt eine große Gefahr für alle Zugvögel dar.

Beim Start schlossen sich Albert und Pauline einem kleinen Verband an, während andere Störche lieber allein unterwegs waren. Die Wetterbedingungen waren günstig, und sie konnten meistens im Gleitflug die erste Etappe bis zu den Rieselfeldern bei Münster zurücklegen und brauchten nur gelegentlich auf den Ruderflug umschalten. Ihre Reise nach Afrika hatte begonnen, und sie waren bereit, die Herausforderungen zu meistern, die vor ihnen lagen.

Störche

Albert und Pauline – Start in die Ferne

Albert und Pauline warten mit dem Abflug bis die Sonne die Erde erwärmt hatte. Nun konnten sie die aufsteigenden thermischen Strömungen nutzen und langsam aufsteigen. Sie sparten so viel Energie, weil sie oft im Gleitflug die Aufwinde nutzen konnten und nur manchmal den Flügelschlag einsetzen mussten.

Knapp 300 Kilometer hatten sie bereits hinter sich gelassen, als sie die Rieselfelder bei Münster erreichen. Hier machten sie Rast, weil sie in den ehemaligen Verrieselungsflächen einen nährstoffreichen Boden vorfanden, in dem es reichlich Nahrung gab.

Heute sind die Rieselfelder ein Teil des NATURA 2000 Schutzgebietes.  Nachdem sich die Störche ein paar Tage ausgeruht hatten, ging es über das Ruhrgebiet weiter. Hatten sie im Norden die Gefahren durch die vielen Windräder zu bewältigen, erheben sich in den Industriegebieten mächtige Stahlkolosse in den Himmel.

Mit weit ausgedehnten Armen stehen die Strommasten in der Fluglinie. Viele Störche lassen bereits hier ihr Leben und die Masten werden sie in allen Regionen begleiten.

Albert und Pauline

Fremde Länder warten auf Albert und Pauline

Bei dem Flug über die Eifel empfindet Albert immer wieder große Freude, wenn er die beeindruckenden Maare sieht, die einst aus den Vulkanen entstanden sind. Doch während er über die Ardennen fliegt, erblickt er nur wenige Menschen, und das änderte sich kaum, als er das malerische Tal der „Haine“ im „Hennegau“ erreicht. Hier machte er mit Puline eine Pause an den klaren Wasserläufen.

Ganz in der Nähe befindet sich das Vincent van Gogh Museum in „Cuesmes“, wo der berühmte Maler des 18. Jahrhunderts eine Zeit lang gelebt hat. Doch im Moment hat Albert nicht viel Interesse daran. Er muss sich vor allem um das Auffüllen seines Energietanks kümmern und auf günstige Winde warten, die ihnen auf dem Weg nach Frankreich helfen können.

Das nächstes Ziel von Albert und Pauline waren die atemberaubenden Seenlandschaften der „Dombes“ in der Nähe von Lyon. Die Fischteiche sind während der Zugvogelsaison oft abgelassen, und der nährstoffreiche Boden bietet den Vögeln reichlich Nahrung. Viele von ihnen entscheiden sich jedoch auch, auf einer nahegelegenen Mülldeponie eine Rast einzulegen.

Die Reise führte dann weiter in den Süden Spaniens. Der Nationalpark „Las Tables de Daimiel“ bietet ausgedehnte Feuchtgebiete und Wasserflächen, die ideale Rastbedingungen für Störche bieten. Leider gibt es auch hier Mülldeponien.

Jetzt musste Albert sorgfältig überlegen, ob sie ihre Reise über Gibraltar fortsetzen sollten oder ob sie im Süden Spaniens verweilen wollten, bis ihn sein Flug wieder in Richtung Norddeutschland führt. Es galt viele Unsicherheiten auf diesem Weg abzuwägen, insbesondere wenn sie über Marokko, Algerien, Mauretanien, Mali und den Niger nach Nigeria fliegen würden.

In einigen dieser Länder werden Zugvögel gejagt und gegessen. Zudem waren die letzten Jahre von Trockenheit und Dürre geprägt, wodurch die Nahrung für die vielen Tiere knapp wurde. Nicht viele von ihnen hatten am Ende die Kraft, den Rückflug anzutreten, da ihre Kräfte erschöpft waren. Der Klimawandel war in Afrika dutlich zu spüren.

Albert und Pauline

Ende einer Reise

Albert und Pauline hatten sich entschieden im Süden Spaniens zu bleiben. Auch sein Rückflug nach Norddeutschland verlief ohne Probleme. Von seinen Artgenossen, die in Deutschland geblieben sind, erfuhr er von dem warmen Winter im Norden und das die Menschen für die Daheimgebliebenen sogar Futter bereitlegten, damit es ihnen an nichts fehlen sollte.

Für unseren prächtigen Storch war es jetzt klar, dass er die nächst Reise in den Süden nicht mehr antreten würde. Er nahm sich fest vor bei Paulines Rückkehr in das heimische Nest mit ihr darüber zu sprechen. Man wird schließlich auch nicht jünger.

Beim Rückflug musste Pauline öfter eine Rast einlegen und Albert hatte es ja eilig, um schon einmal das Nest wieder vorzubereiten. Aber bald hatten die Beiden sich wieder fest in den Armen.

Albert und Pauline

KI generierte Bilder

Pfuhlschnepfe

Pfuhlschnepfe – auf den Spuren einer besonderen Art: Eine Begegnung im Wattenmeer vor Borkum

Das Wattenmeer vor Borkum, einer der ostfriesischen Inseln in der Nordsee, ist ein faszinierender Lebensraum, der von einer Vielzahl von Vogelarten als Rastplatz und Brutgebiet genutzt wird. Einer der bemerkenswertesten Vögel, die man hier antreffen kann, ist die Pfuhlschnepfe (Limosa lapponica). Mit ihrem beeindruckenden Erscheinungsbild und ihrem faszinierenden Verhalten, zieht sie Vogelbeobachter aus der ganzen Welt an. Ich konnte sie im Süden der Insel, in der Nähe des Yachthahfens, beobachten. Die Ebbe war schon etwas fortgeschritten und nun suchte sie mit ihrem langen Schnabel das Watt nach Nahrung ab.

Die Pfuhlschnepfe ist ein mittelgroßer Watvogel, der sich durch seine charakteristische Gestalt auszeichnet. Sie ist etwa 35 bis 40 Zentimeter groß und hat einen auffällig langen, leicht nach oben gebogenen Schnabel. Ihr Federkleid ist in verschiedenen Brauntönen gehalten, was sie gut in der schlickigen Umgebung des Wattes tarnt. Doch der auffälligste Teil ihres Erscheinungsbildes sind ihre markanten weißen Flügelstreifen, die sich deutlich abheben und sie von anderen Watvögeln unterscheiden. Die Größe entspricht etwa der des Austernfischers.

Die Pfuhlschnepfe ist ein Zugvogel, der weite Strecken zurücklegt. Den Langstreckenflug im Non-Stop-Flug von Alaska bis Neuseeland hält eine weibliche Pfuhlschnepfe. In sieben Tage legte sie 11.500 km zurück. Ein besenderter Vogel erbrachte dieses Ergebnis. Während des Sommers brüten sie in den arktischen Regionen Eurasiens und Nordamerikas, bevor sie im Herbst auf lange Reisen gehen, die sie bis nach Afrika und Australien führen können. Vor Borkum machen sie oft Halt, um sich für die weiteren Flugstrecken zu stärken.

Beim Beobachten dieser faszinierenden Vögel im Wattenmeer vor Borkum fällt auf, wie geschickt sie sich an die Gezeiten und den Lebensraum angepasst haben. Die Pfuhlschnepfen durchstöbern den schlammigen Boden des Wattenmeers nach Nahrung, wobei sie vor allem Weichtiere wie Würmer und Muscheln bevorzugen. Mit ihrem langen Schnabel stoßen sie immer wieder in den schlammigen Boden, um ihre Beute zu finden. Dieses Verhalten kann faszinierend sein, da die Pfuhlschnepfen ihre Schnäbel oft tief in den Schlamm eintauchen, um an ihre Nahrung zu gelangen.

Das Wattenmeer vor Borkum bietet den Pfuhlschnepfen auch einen wichtigen Lebensraum, um sich auszuruhen und Energie zu tanken. Diese Vögel sind oft in großen Gruppen anzutreffen, und ihre charakteristischen Rufe füllen die Luft. Dabei handelt es sich um ein tiefes, trompetenähnliches „Tu-tu“ oder „Tu-ru“, das sowohl im Flug als auch beim Futtersuchen zu hören ist.

Die Pfuhlschnepfe ist auch ein Symbol für die Bedeutung des Wattenmeers als Lebensraum für zahlreiche Vogelarten. Dieses einzigartige Ökosystem ist von großer ökologischer Bedeutung und bietet nicht nur Vögeln wie der Pfuhlschnepfe Schutz und Nahrung, sondern auch vielen anderen Arten.

Die Begegnung mit der Pfuhlschnepfe im Wattenmeer vor Borkum war zweifellos ein besonderes Erlebnis. Diese Vögel, die im Einklang mit den Gezeiten und den natürlichen Rhythmen des Wattes leben, erinnern uns an die Wunder der Natur und die Notwendigkeit, solche empfindlichen Lebensräume zu schützen. Die Pfuhlschnepfe ist ein faszinierendes Beispiel für die Schönheit und Vielfalt der Vogelwelt, die das Wattenmeer bereichert. Deshalb ist die geplante Thermobohrung mit Vorsicht zu betrachten. Es bracuht eine gründliche wissenschaftliche Untersuchung, ob dadurch nicht das Wattenmeer als Ökosystem gefährdet wird.

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Lieblingsinsel Borkum

Lieblingsinsel Borkum – eine Woche verbringen wir wieder auf der einzigen westfriesischen Insel mit Hochseeklima. Heute lebt man hier nicht mehr vom Walfang wie vor langer Zeit, sondern vom Tourismus. Die 5170 Einwohner kümmern sich aufopfernd um die etwa 240.000 Übernachtungsgäste, die hier jährlich Erholung und Spaß suchen. Mit der Hotel-Pension Loose haben wir die ideale Unterkunft gefunden. Sehr freundlicher Service und allmorgendlich ein wunderbares Frühstück runden das so schöne „Borkumfeeling“ ab.

Nach unserer Einquartierung beschließen wir im nahegelegenen „Aikes“ etwas zu essen. Origineller Weise findet dort am heutigen Sonntag ein bayerischer Abend statt. Na gut, Leberkäs mit Brezel oder Schweinshaxe hatten wir auf unserer Lieblingsinsel Borkum auch noch nicht.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zu den Hoppweiden. Ich möchte gerne Ausschau nach einigen Vögeln halten. Zunächst regnet es leicht und der hauseigene Knirps von der Pension überlebt den etwas stärkeren Wind am heutigen Tag nicht. Es mag dem nicht so tollen Wetter geschuldet sein, dass wir lediglich ein paar Kiebitze zu sehen bekommen.

Lieblingsinsel Borkum - Kiebitze

Als wir die Gleise am Bahnhof Borkum überqueren, kommt eine Frau aus der „Seekiste“ gesprungen um uns zu begrüßen. Nun ist die Seekiste natürlich keine „Kiste“, sondern ein Bierlokal an der Bismarckstraße und die Frau ist Bea, die wir aus der alten Schmiede in Essen kennen. Ja, die Welt ist klein und erst wollen wir auch weitergehen um ein Fischbrötchen zu holen, kehren aber dann doch mit ein in die Seekiste. Das Fischbrötchen muss noch etwas warten, kommt aber später auf dem Heimweg noch zu Ehren. Bei Ruth hat der Fisch dann kurz darauf eine „durchschlagende Wirkung“.
Am Abend erleben wir auf der Uferpromenade noch einen wunderbaren Sonnenuntergang.

Der Yachthafen unserer Lieblingsinsel Borkum

Bei unseren bisherigen Aufenthalten ist es uns noch nicht möglich gewesen das Feuerschiff Borkumriff am Yachthafen zu besichtigen, weshalb wir uns am Dienstag in das Auto setzen, um dort hinzufahren. Ich habe dabei noch den Hintergedanken an der Vogel-Beobachtungshütte anzuhalten, aber leider gibt es dort keine Parkmöglichkeit. Diese finden wir aber am Yachthafen. Früher lagen die Feuerschiffe als schwimmende Leuchttürme auf ihren Positionen. Heute beherbergt das letzte, 1988 ausser Dienst gestellte Schiff dieser Art, eine Nationalpark – Ausstellung und viele Informationen zu Leuchttürmen.

Feuerschiff


Wir begeben uns auf die Landzunge zwischen dem Yachthafen und der Nordsee. Gerade ist Ebbe und deshalb kann ich ausser den vielen Möwen auch andere Vogelarten beobachten. Hunderte Austernfischer stochern im Schlickboden nach Nahrung und dann erkenne ich noch ein paar Pfuhlschnepfen. Zu meiner großen Freude entdecke ich auch den großen Brachvogel mit dem langen gebogenen Schnabel. Von Juli bis zum Wintereinbruch verbringen viele dieser größten Watvogelart ihre Zeit am Wattenmeer und so ist es kein Wunder, dass ein ganzer Schwarm an uns vorbeifliegt. Die Pfuhlschnepfe hat ebenfalls einen langen, leicht nach oben gebogenen Schnabel. Der Vogel aus den nordischen Sümpfen und der Tundra ist ein regelmäßiger Durchzügler im Wattenmeer. Auch von dieser Art zieht ein Schwarm am Himmel entlang. Brandgänse sowie Heringsmöwen sind zu sehen und am Zugang zu den Salzwiesen beobachtet uns ein Reh.

Im Café Hafenmeister gönnt Ruth sich Kibberlinge und ich genieße die Muscheln „rheinische Art“. Den Abschluss bildet später noch der Rundweg vom Südstrand über den Nordstrand und durch Borkum wieder zurück zur Pension.


Am nächsten Tag müssen wir uns beeilen um den Bus noch zu erwischen, den wir an der Haltestelle „neuer Deich“ wieder verlassen. Zu Fuß geht es dann über den Loopdeelenweg durch die Salzwiesen. Leider bekomme ich ausser dem Silberreiher keine andere Vogelart der Salzwiesen zu Gesicht. Dafür wird es dann durch die einsetzende Ebbe am Deich interessant. Zuerst bemerke ich Steinwälzer, die auf ihre eigene Art den durch die Ebbe zurückgebliebenen Tang durchwühlen. Mit seinem leicht nach oben gebogenen Schnabel dreht der etwa drosselgroße Vogel die kleinen Steine, Algen und Tang, um darunter Schnecken, Krebse, Muscheln oder Würmer zu finden.

Lieblingsinsel Borkum - Steinwälzer

Dann entdecke ich mehrere noch kleinere Vögel, die unaufhörlich hin und herwuselnd den abfließenden Wellen folgen. Auch diese Vögel kommen aus dem Norden und der Tundra und halten sich als Durchzügler am Wattenmeer auf. Es sind Sanderlinge, die mit schnellen Trippelschritten an der Wasserlinie entlang rennen und dann vor den anlaufenden Wellen wieder flüchten.

Sanderlinge

Auf dem Loopdeelensteeg der der durch das Naturschutzgebiet führt, entdecke ich dann auch noch den Strandpieper, der ebenfalls aus dem hohen Norden und der Tundra den Weg in das Wattenmeer gefunden hat. Da der Strandpieper ein Einzelgänger ist, sehe ich auch nur dieses einzige Exemplar.

Strandpieper

Es ist ein längerer Weg , vom neuen Deich bis zum Südstrand und deshalb beschließen wir an der Milchbude etwas zu essen und zu trinken. Hier treffen wir das Paar wieder, das wir in der Seekiste kennengelernt haben. Sie waren mit Bea dort, die am Vortag aber bereits mit ihrem Mann Ralf wieder abgereist sind.

Es regnet und es stürmt am nächsten Tag und wir hoffen das der Regen gegen Mittag aufhört, dafür soll der Sturm dann allerdings heftiger werden. Warten wir es also ab.

Wir sind um kurz nach 12Uhr losgegangen um die etwa 6 Kilometer währende  Runde durch Borkum zu machen. Der Weg führt am alten Leuchtturm vorbei. Den neuen Leuchtturm lassen wir rechts liegen. Ach ja,  beim neuen Leuchtturm gibt es noch etwas zu berichten. Es gibt drei Uhren im Turm, je eine Richtung Norden, Westen und Süden. In Richtung Osten hat man sich die Uhr gespart, weil es in diese Richtung nur einen Bewohner gab. Gerüchten nach erhielt dieser Einwohner als Ersatz eine Taschenuhr.

Hohe Wellen brechen sich an der Küste, obwohl die Ebbe eingesetzt hat, als wir an der Promenade ankommen. Der Sturm ist stärker geworden und der Sand peitscht uns ins Gesicht. Dennoch verharren wir eine Weile, weil ein einzelner Mensch im Wasser zu erkennen ist. Es ist ein Surfer, der versucht an den langen höheren Wellen entlang zu „reiten“. Die meisten seiner Versuche scheitern allerdings nach kurzer Zeit.
Es ist trocken und wir haben Glück, denn kurz bevor wir wieder die HotelPension Loose erreichen,  kommen die ersten Tropfen. Als erstes werde ich duschen, denn es herrscht ein Klima wie Föhn in Bayern und es ist ziemlich warm.

So geht ein kurzer, aber wie immer wieder schöner Urlaub auf unserer Lieblingsinsel Borkum zu Ende. Wir verabschieden uns von der Insel mit ihren 5100 Einwohnern und von den 120 Brutvogelarten und den unzähligen Zugvögeln des Wattenmeeres. Sechs neue Arten kann ich meiner Sammlung hinzufügen und wir freuen uns schon auf die nächste Reise.

Lieblingsinsel Borkum

Hirschbrunst – Liebe, Kämpfe und Leidenschaft im Wald

Hirschbrunst – in der Fachsprache Hirschbrunft – Jedes Jahr im Herbst verwandelt sich der Wald in eine Bühne voller Leidenschaft, Spannung und Drama. Die Hirschbrunst, auch bekannt als die Paarungszeit der Hirsche, ist eine der aufregendsten und faszinierendsten Naturerscheinungen, die man beobachten kann.

Vor zwei Jahren hatte ich in Stolberg – Harz die Gelegenheit, die Hirschbrunst live von einem Hochsitz aus zu erleben. In diesem Bericht befasse ich mich deshalb noch einmal mit dem atemberaubende Spektakel der Hirschbrunst.

Die Hirschbrunst ist kein Zufallsereignis, sondern ein sorgfältig choreografiertes Ritual. Wochen vorher beginnen die Hirsche, ihre Kräfte zu stärken und ihre Geweihe zu polieren. Sie gehen in einen intensiven Futterzyklus, um genügend Energie für den bevorstehenden Kampf und die Hirschbrunst zu haben. In dieser Zeit sammeln die Hirsche auch ihren Harem, eine Gruppe von Hirschkühen, um die sie kämpfen werden.

Hirschbrunst

Hirschbrunst – der Ruf der Liebe

Wenn die Zeit reif ist, beginnt das beeindruckendste Element der Hirschbrunst – das Brunftschreien der Hirsche. Ihre lauten und donnernden Rufe erzeugen eine Atmosphäre im Wald, die von Aufregung und Adrenalin erfüllt ist. Die Hirsche setzen ihr Brunftschreien ein, um ihre Konkurrenz herauszufordern und zu zeigen, wer der stärkste ist. Dieser Ton erzeugt eine Mischung aus Faszination und Ehrfurcht bei den Beobachtern.

Sobald sich ein Rivale nähert, beginnt der Kampf der Hirsche. Die beiden Kontrahenten stehen sich Kopf-an-Kopf gegenüber und stoßen ihre beeindruckenden Geweihe zusammen. Dieser lautstarke Zusammenprall kann das ganze Waldgebiet erschüttern. Nur der Stärkste und Fitteste wird als Sieger aus dieser Auseinandersetzung hervorgehen und das Recht erlangen, sich mit den Hirschkühen zu paaren.

Hirschbrunst

Die Kür der Hirschkühe

Während die Hirsche kämpfen, stehen die Hirschkühe aufmerksam zur Seite und wählen den stärksten und eindrucksvollsten Hirsch aus. Für sie ist die Hirschbrunst die Zeit, um den besten Partner für die Fortpflanzung zu finden. Sie beobachten die Kämpfe und die Dominanz der Hirsche und treffen dann ihre Entscheidung. Die Hirschkühe sind äußerst wählerisch, da sie die besten Gene für ihre Nachkommen wollen.

Hirschbrunft – Die Fortpflanzung

Nachdem der stärkste Hirsch seine Dominanz bewiesen hat und den Harem der Hirschkühe erobert hat, beginnt die Paarung. Die Hirsche und Hirschkühe verbringen einige Wochen zusammen, um sich zu paaren und Nachkommen zu zeugen. Dieser Teil der Hirschbrunst ist eher privat und diskret, da die Hirsche ihre Hirschkühe vor anderen Rivalen schützen.

Das Ende der Hirschbrunst. Sobald die Paarungszeit vorbei ist, kehrt der Wald zur Ruhe zurück. Die Hirsche verlieren nach und nach ihre Geweihe und bereiten sich auf den Winter vor. Die Hirschkühe ziehen sich zurück und gebären ihre Nachkommen im Frühling. Der Kreislauf des Lebens beginnt erneut, und die nächste Generation von Hirschen wird die Bühne der Hirschbrunst betreten.

Die Hirschbrunst ist ein Naturereignis, das Zeugnis von der Schönheit, Kraft und Bestimmtheit der Hirsche ablegt. Von den Vorbereitungen bis zum Kampf um die Liebe, von der Wahl der Hirschkühe bis zur Paarung. Die Brunst ist ein Schauspiel, das jeden in seinen Bann zieht. Die Betrachtung dieses eindrucksvollen Spektakels ermöglicht uns einen Einblick in die Komplexität und das Wunder der Natur.

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