Kleptomanie unter Vögeln?

Kleptomanie unter Vögeln ist nicht so selten wie man glauben mag. Jeder kennt den Spruch über die diebische Elster. Dabei ist bereits erwiesen, dass die Elster gar nicht so hinter glänzenden Dingen her ist. Ihren Ruf bekam sie, weil sie stets irgendwelche Sachen im Schnabel hat, um Vorräte anzulegen. Es gibt allerdings tatsächlich einen Vogel der gerne silbrig glänzende Dinge stiehlt und das ist ein Vogel bei dem man damit nicht gerechnet hat. Es handelt sich nämlich um den Schwarzmilan.

Weit verbreitet ist Kleptomanie aber bei den Möwen. Im Hafen von Warnemünde konnten wir live erleben, wie eine Möwe sich über das gerade gekaufte Fischbrötchen eines Kindes hermachte. Sie raubte den Fisch aus der Hand des Kindes.

Schlimmer ergeht es den Papageientauchern über dem Meer. Die Vögel tragen ihre Beute quer um Schnabel um so mehr Fisch zum Nest transportieren zu können. Bereits die kleineren Lachmöwen greifen den Papageientaucher an, um ihm den Fang zu entreißen. Dabei zwicken sie den Vogel in Schwanz und Flügel. Aus Angst, ihm könne Schlimmeres passieren, lässt der Papageientauche dann seinen Fang fallen.

Beim Angriff einer Mantelmöwe oder eines Skua, kann es dem Tier tatsächlich noch schlechter ergehen. Diese verspeisen dann und wann gleich den Vogel mit dem Fisch zusammen.

Kleptomanie
Immer bereit

Es sind aber nicht nur Möwen, die Kleptomanie betreiben. Selbst die bei uns so beliebten Blaumeisen oder Kohlmeisen begeben sich auf Raubzug. An anderer Stelle habe ich ja bereits einmal berichtet, dass Blaumeisen in strengen Wintern selbst in Höhlen eindringen, um sich an Fledermäusen satt zu fressen. Die Meisen sind in der Lage sich die Stelle eines Vorratslagers, das sich ein anderer Vogel anlegt, über einen Tag lang zu merken. In einem unbeobachteten Moment räumt die Meise dann das Lager zu ihrem Gunsten aus.

Der Milan hält sich gerne in der Nähe von Reiherkolonien auf, um dem auftauchenden Reiher seine Beute abzujagen. Der Graureiher ist aber nicht besser und stiehlt dem Kormoran die Nahrung. Enten machen es ähnlich und rauben dem gerade getauchten Blässhuhn den Fang.

Kleptomanie ist also bei unseren gefiederten Freunden nicht so selten. Jeder macht es sich so leicht wie es geht. Nach dem Motto warum soll ich mich bei der Jagd nach Futter anstrengen und lange suchen, wenn es einfacher geht.

Kleptoparasitismus ist auch bei anderen Tieren durchaus verbreitet. Darüber habe ich ebenfalls bereits berichtet.

Nachhaltigkeit – was bedeutet das?

Nachhaltigkeit – als der Erfinder der „Nachhaltigkeit“ gilt der Oberbergbaumeister Hans Carl Carlowitz aus Freiberg. Er lebte von 1645 bis 1714 und studierte zunächst 2 Semester Jura, bevor er sich für fünf Jahre auf eine Bildungsreise durch England, Frankreich und Italien begab. In Frankreich wurde er 1666 Zeuge der Forstreform von Ludwig dem XIV und erlebte den großen Brand in London 1666. Er lernte die erste Abhandlung über Waldbäume und die Zucht von Holz der britischen Royal Society kennen.

Als Oberbergbaumeister in Sachsen war er auch für die Holzversorgung der sächsischen Hütten und Bergwerke zuständig. In dieser Eigenschaft verfasste er 1713 das erste Buch über die Forstwirtschaft, in dem er den Gedanken der Nachhaltigkeit deutlich formuliert.

aus dem Lexikon der Nachhaltigkeit :

„Man soll keine alte Kleider wegwerffen / bis man neue hat / also soll man den Vorrath an ausgewachsenen Holtz nicht eher abtreiben / bis man siehet / daß dagegen gnugsamer Wiederwachs vorhanden“. Er mahnt, dass man „mit dem Holz pfleglich umgehe, und alle unnütze Verschwendung und Verderbung desselben, so viel wie möglich verhüte“

Carlowitz, Reprint von 1713, S. 88

Darauf folgt der Absatz, der als die Geburtsstunde des Nachhaltigkeitsbegriffs gilt:

„Wird derhalben die größte Kunst/Wissenschaft/Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen / wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag.“

Carlowitz, Reprint von 1713, S. 150

Nachhaltigkeit – in Deutschland

Im 11. und 12. Jahrhundert kam es zu massiven Rodungen von Wäldern um Flächen für die Ackerlandnutzung zu schaffen. Am Ende des Mittelalters ( 6. – 15. Jahrhundert ) drohte Holzknappheit. Zum Erhalt der Artenvielfalt begann man als Ersatz schnell wachsende Fichtenmonokulturen zu schaffen. Der Beginn der intensiven Forstwirtschaft.

Der intakte Lebensraum natürlicher Naturwälder wurde zerstört. Orchideen, die Trockenhänge und lichte Buchenwälder lieben, wurden zur Seltenheit und stehen mittlerweile unter Schutz. 2007 beschließt der Bundestag eine „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt„, mit dem Ziel den Rückgang biologischer Arten bis 2020 zu stoppen. Der Anteil von Naturwäldern soll von 1% auf 5% des deutschen Waldbestandes gesteigert werden. Zur Erreichung des Ziels sollen 10% öffentlichen Waldes von der forstwirtschaftlichen Nutzung ausgenommen werden.

Heute, im Jahr 2021, hat man gerade einmal knapp 2% erreicht. Ein deutliches Zeichen wie stark die Lobby der Forstwirtschaft in den Parteien geworden ist.

In Zeiten der Holzknappheit exportiert die Deutsche Forstwirtschaft Holz in die USA und China, weil dort für den Rohstoff Holz hohe Preise gezahlt werden. Heimische Betriebe müssen dagegen Holz aus dem Ausland zu stark verteuerten Preisen importieren, weil „unser Holz“ ja profitabel exportiert wird. Für den Deutschen Dachdecker und für die Ökobilanz eine Katastrophe.

2015 betrug der Holzverbrauch in Deutschland 150,4 Millionen m³. Davon wurden 71,8 Millionen m³ energetisch genutzt, das bedeutet, dass sie verbrannt wurden. In der Papierbilanz emittiert ein Kraftwerk durch die Holzverbrennung null Gramm Kohlendioxid, weil woanders ein Bäumchen gepflanzt wird. Real ist das einfach falsch, weil ein Kraftwerk pro Einheit erzeugtem Strom ,abhängig vom Wassergehalt des Holzes, sogar mehr CO2 emittiert als eines, das Kohle nutzt.

Der Mensch hat den Planeten Erde sehr stark verändert. Von einem natürlichen Ökosystem kann nicht mehr die Rede sein. Wir befinden uns im Zeitalter des „Anthropozän“ , im Zeitalter der Menschen.

Kuhreiher – Bubulcus ibis – in den Rieselfeldern

Kuhreiher – Bubulcis ibis – früher machte man keinen Unterschied zwischen Kühe, Stiere und Ochsen, es waren alles Ochsen. So kommt es, dass der Kuhreiher den lateinischen Namen „Bubulcus“ – Ochsentreiber erhielt.

Der kleine Reiher, er ist deutlich kleiner als der Grau- oder Silberreiher, mit einer Größe von etwa 55 cm, hält sich gerne zwischen den Weidetieren auf. Die kräftigen Bullen stampfen den Boden und wühlen diesen mit der Schnauze auf. Dadurch springen die Heuschrecken und Frösche auf und werden eine leichte Beute für den Kuhreiher, der genau darauf gewartet hat.

Man kennt den Reiher aus vielen Dokumentationsfilmen über die Tiere Afrikas. Dort sitzt er auf den Rücken vom Nashorn oder Elefanten und lässt es sich gut ergehen.

KUhreiher
Kuhreiher in Begleitung „seines“ Bullen

Kuhreiher – Ausbreitung in Richtung Norden

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verbreitet sich der aus Afrika, Australien und Amerika stammende Vogel immer weite Richtung Norden. Häufig findet man ihn innerhalb Europas auf der Iberischen Halbinsel und in Süd-Frankreich. Mittlerweile ist er sogar in der Schweiz beheimatet. Einige Brutplätze gibt es in Belgien und Holland. Im Jahr 2000 beobachtete man sieben Individuen in Baden Württemberg und 2008 waren es neun Tiere in Rheinland Pfalz. Dort lag die Vermutung nahe, dass es sich um Reisende aus der Schweiz handelte.

Kuhreiher sind Stand- bzw. Kurzstreckenflügler. Allerdings wurden auch schon Reiher registriert, die aus Süd Europa bis nach Süd Afrika flogen.

Kuhreiher

„Unser“ Kuhreiher in den Rieselfeldern bei Münster passt hier eigentlich nicht hin. Er ist nicht beringt und so kann man nur vermuten, dass er entweder ein Gast aus Holland oder Belgien ist, oder das er aus dem Freifluggelände im Zoo von Hannover seine Ferien im Münsterland verbringt. Gesehen wurde er hier aber auch schon in der zweiten Augusthälfte, davon berichtet „MSOrni“ in seinem Blog.

Wenn man den kleinen weißen Vogel mit den rötlich braunen Federn an Kopf, Brust und Rücken zwischen den Rindern beobachtet, erkennt man das er farblich wunderschön zu den Heckrindern mit dem rötlichen Haar passt. Wenn der Kuhreiher die Rinder begleitet, könnte man meinen er sei von den großen Tieren adoptiert worden.

Kuhreiher
da haben seine „Freunde“ einen Frosch freigewühlt

Kuhreiher lieben das offene Gelände, Sumpf- und Überflutungsgebiete und die Weideflächen. In den Rieselfeldern bei Münster findet er eigentlich ideale Lebensbedingungen. Wäre ja toll wenn er dort mit einem Partner/in eine neue Art in diese wundervolle Landschaft bringen würde.

Rieselfelder Münster – immer wieder ein tolles Erlebnis

Zeit sollte man mitbringen wenn man die Rieselfelder besucht. Es gibt ständig etwas Neues zu entdecken. Zu empfehlen sind zwei Parkplätze für den auswärtigen Besucher, am Heidekrug und an der Biologischen Station. Die Verbindungsstraße zwischen den beiden Parkplätzen ist für die Durchfahrt von PKW`s gesperrt. Leider haben das viele Leute noch nicht verinnerlicht.

Unsere Runde durch die Rieselfelder beträgt etwa 10 Kilometer. Mehrere Beobachtungshütten und Aussichtspunkte geben den Blick auf die Wasserflächen frei. Infotafeln klären über die Tiere auf die man beobachten kann. Es gibt einen Schilf-Lehrpfad, Obstwiesen und Waldflächen. Kurz vor dem „Kanonenwäldchen“ sitzt ein prachtvoller Mäusebussard auf seinem Ansitzplatz und wartet auf Beute.

Mäusebussard
Mäusebussard

Am Teich „Storchenhütte“ haben wir bei jedem Besuch den Silberreiher vorgefunden. Gestern sind dort neben den vielen Gänsen und verschiedenen Arten von Enten, Blässhühnern, Teichhühnern und Zwergtauchern, die auf allen Wasserflächen zu sehen sind, auch ein Waldwasserläufer und ein Grünschenkel zu sehen.

In der Nähe vom Info-Pfosten am „großen Stauteich“ befindet sich eine Kolonie Lachmöwen. Das Highlight dieses Besuches war natürlich unser Kuhreiher. Für ihn alleine hat sich die Fahrt von Essen nach Münster bereits gelohnt.

Silberreiher
Silberreiher an der „Storchenhütte)
Waldwasserläufer und Grünschenkel
vorne Waldwasserläufer, dahinter Grünschenkel

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