Borkum mit Behinderung 3

Borkum mit Behinderung 3 – Der erste größere Ausflug steht an. Meine Sehnsucht gilt dem Tüskendoorsee mit seiner großen Artenvielfalt. Jedenfalls habe ich die Hoffnung einiges an Tieren sichten zu können. Beim Letzten Aufenthalt im Oktober war die Ausbeute nicht sonderlich groß. Jetzt, im Mai, besteht die größer Chance auf Sichtungen, weil einige Arten noch mit der Brut oder dem Nachwuchs beschäftigt sein werden.

Zunächst steuert Ruth das E-Mobil alleine und ich laufe nebenher oder vorneweg. Nachdem wir den Upholmhof passiert haben, steige ich aber zu. Es dauert nicht lange und ich bitte meinen Schatz anzuhalten. Es wird interessant, denn gerade habe ich über uns eine Rohrweihe gesehen, die über dem Feuchtgebiet des Tüskendoorsee ihre Kreise zieht. Borkum mit Behinderung 3 wird nun für den begeisterten Vogelbeobachter spannend. Im seichten Graben nebenan grasen Rinder. Einige zupfen von den herabhängenden Zweigen der flachen Büsche und Hecken Früchte oder Blüten. Auf einer kleinen Anhöhe zeigen sich Gallowayrinder mit ihren gewaltigen Hörnern und dem struppigen, in die Augen ragenden zotteligen Fell. Die wiederkäuenden Rinder und die großen, schwarz weißen Burenziegen, die ich an anderer Stelle entdecke, sorgen dafür, dass das Ökosytem des Tüskendoorsee, der Feuchtflächen und Feuchtwiesen, erhalten bleibt und nicht duch Bewuchs trocknet.

Dann sehe ich sie wieder, die Rohrweihe. Ein Foto glingt zwar, ist aber leider nicht hundertprozentig zu gebrauchen. Der Zustieg in unser Fahrzeug bleibt mir verwehrt. Meine holde Gattin ist schon ein ganzes Stück weitergefahren und ich sehe ja ohnehin immer wieder etwas Neues. Der Kiebitz schimpft mit der Lachmöwe und die Graugänse betreuen mit stolz erhobener Brust ihre Gössel. Der Tüskendoorsee scheint ein sehr beliebtes Gebiet für die Graugänse zu sein.

Säbelschnäbler überfliegen das Feuchtgebiet im Wechsel mit einer großen Schar Lachmöwen. Bei den Löfflern ist wohl die Zeit des Nestbaus und der Familiengündung angesagt. Ein schöner Vogel dieser Art fliegt mit Nistmaterial in dem löffelartigen Schnabel dicht über mich hinweg.

Eine Art aus dem arktischen Raum ist in stattlicher Zahl zu sehen. Die kleinste der Meergänse, zu denen auch die Kanadagans und die Nonnengänse gehören, die Ringelgans, sehe ich zu meiner Freude nicht nur im Flug sondern auch am Boden. Die Art nutzt den Nordseeraum und hier wohl bevorzugt auch den Tüskendoorsee zur Überwinterung und ich staune, dass sie im Mai noch immer hier sind. Eigentlich rechnet man nur bis April mit ihnen.

Im Feuchtgebiet entdecke ich plötzlich etwas Besonderes, ein Vogel mit hellem, weißen Kopf und erst nach genauerem Hinsehen mit dem 600er Teleobjektiv erkenne ich ihn, es ist ein Kampfläufer, der eigentlich aus Skandinavien und Nordrussland stammt. Nur an der Nordseeküste gibt es bei uns brütende Vögel dieser Art. Den Winter verbringen die Kampfläufer in Afrika und kommen auf ihren Reisen bei uns in der Regel als Durchzieher vor.

Weil Ruth ein schattiges Plätzchen an einem Unterstand gefunden hat, kann ich nun zusteigen. Jetzt muss sie allerdings öfter einmal anhalten, zum Beispiel um die imposanten Eiderenten, mit dem nahezu dreieckigen Kopf zu fotografieren. Natürlich begnen wir auch immer wieder dem Austernfischer, der hier sozusagen der Haus- und Heimatvogel ist. Auch den Rotschenkel kann ich wieder einmal beobachten.

Borkum mit Behinderung 3 – Das E-Mobil des Nachbarn

Wir machen uns etwas Sorgen ob der Akku des E-Mobiles noch lange genug ausreicht, wir haben immerhin bereits mehr als 15 Kilometer hinter uns, der Tüskendoorsee hat schon große Ausmaße, auch für die größte der Ostfriesischen Insel, die Borkum ja ist. Aber unser „Mobilchen“ lässt uns nicht im Stich. Am Hotel angekommen sind auch andere Gäste von unserem Gefährt begeistert. Aus einer Gruppe macht sich gleich eine Person auf den Weg, um für den gehbehinderten Partner auch so ein Ding auszuleihen.

Anfänglich hat der gute Mann allerdings einige Probleme. Sie haben nämlich ein „schnelles Teil“ geliehen, mit kleinem Nummernschild und das kann 40 km/h fahren. Als wir am Abend aus dem Fenster des „Aikes“ schauen, wo wir, wie schon so oft, hervorragend gegessen haben, sehen wir ihn, wie er von der Straße auf die Süderstraße, die zum Südstrand von Borkum führt, abbiegen will und viel zu schnell über die Gleise der Borkumer Kleinbahn brettert. Mit dem Tempo hat er wohl noch seine Probleme und so landet er an der Böschung. Es geht aber alles Gut, ihm ist nichts passiert und er kann die Fahrt im „Schneckentempo“ fortführen. Er hat sich wohl mit den beiden Geschwindigkeitsgraden „Schnecke und Hase“, die man am Fahrzeug einstellen kann, vertan.

Nachdem ich den Artikel geschrieben und eingesetzt habe, machen wir noch eine kleine Runde um den Häuserblock, um das Gehen zu trainieren. Gerade als wir auf den Gehweg vor unserem Haus treten, kommt unser „Rasender E-Mobilfahrer“ an und will in die Einfahrt zum Hinterhof einbiegen. Da gibt es natürlich auch eine keine Kante, von der Straße zu Gehweg und das Gefährt steht wohl wieder auf „Hase“, als er seinen Einfahrtversuch startet. Dieser endet allerdings vor der kleinen Mauer, links von der Einfahrt. „Knapp verrissen“ würde ich sagen und die Verkleidung vom Fahrzeug hat natürlich beim Aufprall gelitten. „Leicht verzogen“, kommt der Kommentar von ihm. Den zweiten Versuch sehen wir uns nicht an und gehen schnellstmöglich weiter. Als wir zurückkomen, sitzt er gemütlich in einem der Gartenstühle vor der Hotel-Pension und liest ein Buch. Er schaut uns an, lächelt und sagt „ich hab`s geschafft!“

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