Borkum mit Behinderung 2

Borkum mit Behinderung 2 – die Sonne strahlt aus einem wolkenlosen blauen Himmel. Wenn Engel reisen – sagt man ja so, auch wenn ein Engel nur 1 1/2 Füsse hat und beide schon ziemlich ergraut sind. Kann aber auch sein, dass es Isaak zuzschreiben ist. Nein, nicht der aus der Bibel, sondern der Isaak der für Deutschland beim ESC angetreten ist und in der Nacht einen achtungsvollen 12. Platz erreichte. Mit soviel Punkten, wie Deutschland sie in den letzten Jahren zusammen addiert nicht hatte.

Uns ist das natürlich egal, uns ist es wichtig, dass das Wetter herrlich ist und die Temperaturen um 20 Grad liegen sollen. Nach dem Frühstück mit einer schönen heißen Tasse Kaffee, machen wir uns auf den Weg um das vorbestellte E-Mobil abzuholen. Ich bin schon gespannt, was das wohl für ein Teil ist. Jedenfalls ein Gefährt für zwei Personen. So kann ich meine Kamerautensilien gut mittransportieren und ab und an auch einmal mitfahren, wenn ich keine Lust mehr aufs Laufen habe.

Die Flut hat bereits eingesetzt und wird um 14:48 Uhr ihren Zenit überschreiten, als wir den Verleih erreichen.

Borkum mit Behinderung 2 – Die Tide – was ist denn das genau?

Ich versuche einmal kurz zu erklären, was den Mond und die Gezeiten verbindet.

Stell dir vor, du bist der Mond, schwebst im Weltraum, umgeben von einem glitzernden Mantel aus Sternen. Unten auf der Erde, da sind die Ozeane, diese riesigen Wasserwelten.

Der Mond, er hat eine Art Gravitationskraft und zieht das Wasser in den Ozeanen zu sich hin. Wenn der Mond über einem bestimmten Ort steht, zieht er das Wasser auf seiner Seite der Erde an und das führt dazu, dass sich das Wasser dort erhebt. Steht der Mond auf der anderen Seite der Erde, zieht er das Wasser auf dieser Seite an. Das Wasser auf der ersten Seite denkt dann so etwas wie: „Hey, wo bist du hin,?“ und es folgt dem Mond. Das führt dazu, dass das Wasser auf der ersten Seite sinkt und auf der anderen Seite steigt. Das nennt man Ebbe und Flut!

Der Mond ist nicht nur schön anzusehen ist, er spielt auch eine Hauptrolle bei den Gezeiten.

Wir holen also das E-Mobil ab und Ruth startet auch gleich los. Das Fahrzeug ist voll ausgestattet, mit Blinker, Beleuchtung, Vor- und Rückwärtsgang und Seitenspiegel. Die Ausfahrt ist ein wenig eng, wegen der vielen abgestellten Fahrräder, wie es bei einem Fahrradverleih so üblich ist. Gerade noch rechtzeitig hält ein aufmerksamer Kunde das Fahrrad auf der rechten Seite unseres Gefährts fest und verhindert eine größere Karambolage. Überhaupt driftet sie zunächst häufiger nach Rechts ab. Vor allem, wenn der Blinker in die ein- oder andere Richtung eingschaltet wird, deshalb lässt sie ihn später auch meistens aus. Unser E-Mobile zu Haue ist natürlich schmaler als dieser Zweisitzer. Im Laufe der Zeit spielt es sich aber ein. Am Ende des Vormittags – Mittags, haben wir mehr als sieben Kilometer zurückgelegt, was mir der Schrittzähler bestätigt. Ich bin nämlich die meiste Zeit nebenher gelaufen, bis auf das letzte Stück.

Die Promenade ist gut besucht und die Anzahl der verliehenen Strandkörbe ist beachtlich. Die neu gestalteten „Borkumer Milchbuden“ fügen sich schön in das Strandleben ein. Natürlich begutachen wir auch die nagelneue Milchbude von Hendrik Brehmer, die neulich im Ferrnsehen gezeigt wurde. Auch er gehört, wie der Dynamo Fahrradverleih, zu den „jungen Unternehmern“.

Am Bahnhof kaufen wir noch schnell zwei Fischbrötchen, die wir mit einer leckeren Tasse Cappucino auf den Gartenmöbeln der Hotel-Pension ruhend, im Licht der Borkumer Sonne genießen. Anschließend gibt es ein „Mittagsschläfchen“, um neue Kräfte zu tanken. Jedenfalls gilt das für den „Läufer“ und für das E-Mobil, das hinter dem Haus aufgeladen wird, bevor es wieder zum Einsatz kommt. Tatsächlich sind wir erst gegen 17:00 Uhr wieder einsatzbereit. Genau die richtigee Zeit, um sich so langsam um das leibliche Wohl zu kümmern. Mal schauen wo wir etwas leckeres und vor allem einen Platz dafür bekommen. Wie schon so oft, kehren wir in Tonner`s Aikes ein. Der Wirt kümmert sich sofort um den Rollator und um uns. Das Essen ist nicht preiswert, aber seinen Preis durchaus Wert, weshalb wir gleich für den Dienstag einen Platz für uns reservieren, Montag ist nämlich Ruhetag.

Insgeheim bin ich froh, dass mein Schatz den Hin- und Rückweg, zwar mit Rollator, aber immerhin zu Fuß bewältgt hat. Mal sehen, was uns der morgige Tag so bringt, wenn es sich lohnt, wird aus der Geschichte auch noch ein dritter Teil entstehen.

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