Unkraut – eine Wohltat für Städte. Eigentlich möchte man Unkaut so schnell wie möglich beseitigen. Die Plätze und Vorzeigeorte der Städte sollen Anziehungspunkte sein, die durch Unkraut nicht verschandelt werden soll.
In Santiago de Compostella ging der Architekt `Àngel Panero während der Corona-Krise über den menschenleeren Platz an der Kathedrale, um eine Baustelle zu besuchen. Dabei vielen ihm die vielen kleinen Pflanzen auf, die aus den Fugen der Granitplatten auf dem Platz wuchsen. Ihm gefiel das Gefühl über diesen bewachsenen Platz mit dem Unkraut zu schreiten so gut, dass er sich Gedanken darüber machte, was für Auswirkungen der Bewuchs auf das Ökosystem machen würde.
Er errechnete, dass die Pflänzchen die sich gebildet hatten, eine Größe von einem Fußballfeld bilden würden. Das Regenwasser der Stadt fließt ständig mit in die Kanalisation und muss mit der Wasseraufbereitung bearbeitet werden. Das Unkraut würde der Stadt, dadurch das es Regenwasser aufnimmt, eine Ersparnis von 1 Millionen Euro erbringen.
Die Universität von Santiago de Compostella nahm das Thema der „Granitfugenpflanzen“ auf und machte mit Hilfe von Wärmekameras eine erstaunliche Entdeckung. Im Sommer herrschen Temperaturen von etwa 30 Grad Celsius. Die Granitplatten erhitzen sich dadurch auf 55 Grad Celsius. Durch das Unkraut in den Fugen der Granitplatten war die Granitplatten Temperatur um 28 Grad kühler. Durch die Fotosynthese der Pflanzen, bei der Wasser aus den Blüten freigeben wird, sinkt die Umgebungstemperatur deutlich. Außerdem speichern die Pflänzchen auch noch CO² und fördern so die Gesundheit der Bewohner.
Mehr Unkraut in den Städten, mit bewußt gewählten Pflanzen, kann also auch für andere Städte eine Wohltat sein. Santiago de Compostela sorgt dafür, dass keine Moospflanzen wachsen, weil diese zu einer Gefahr des Ausrutschens für die Menschen werden können.
Viele Städte haben noch Mauern, die sorgsam „sauber“ gehalten werden. Das Mauerwerk würde gerne kleine Pflanzen wachsen lassen, die uns allen zu Gute kommen würden. Außerdem finde ich eine Mauer, an der die verschiednsten kleinen Pflanzen mit ihren bunten Blumen wachsen, viel schöner als den kahlen Stein.