Greetsiel – Naturschutzgebiete

Greetsiel gehört zur Gemeinde Krummhörn. Bereits aus der Ferne sind die Zwillingsmühlen zu erkennen. Geprägt ist der Ort von Giebelhäusern aus dem 17. Jahrhundert.

Im Hafen liegt ein großer Teil der Krabbenkutterflotte vor Anker. Seit drei Wochen müssen sie eine Zwangspause einlegen, weil die Großhändler keine Krabben mehr abnehmen. Die Läger sind wegen der großen Fangmengen im Herbst überfüllt. Heute, 19. März 2019, sollen die Schiffe erstmals wieder auslaufen, wie die WAZ berichtet.

Greetsiel
Greetsiel – Hafen

Mit dem Bau der Schleuse Leysiel wurde der Hafen des Ortes tideunabhängig. Durch die Küstenschutzmaßnahmen kam es zu massiven Eingriffen in die Natur und dem Ökosystem Leybucht. Bedingt durch die Kleigewinnung für den Deichbau entwickelte sich die „Halbinsel Leyhörn“.

Diese ist heute ein großes Naturschutzgebiet, das nicht betreten werden darf. Es entstanden aber noch weitere Schutzgebiete wie die Hauener Pütten und die Hauener Hooge, die ein Refugium für Schilfbewohner und Wasservögel wurden.

Der Teilbereich „Speicherbecken“ dient der Binnenentwässerung und nimmt das Wasser aus dem Binnenland auf, wenn das Sieltor geschlossen ist.

Mit dem Fahrgastschiff „Graf Edzard I.“ machten wir eine Fahrt durch das Naturschutzgebiet und die Schleuse. Der Kapitän verstand es auf launige Weise seine Fahrgäste zu unterhalten und zu informieren.

Mein Augenmerk war natürlich mehr auf das Geschehen im Naturschutzgebiet gerichtet. In der Region „Speicherbecken“ konnte ich Stockenten und andere Entenarten sehen, die ich aber aus der Ferne nicht bestimmen konnte. Anders war es da bei den Graugänsen und den Blässgänsen. In ihren Reihen erkenne ich dann auch Weißwangengänse.

Greetsiel
Graugänse

Deutlich ist das weiße Gesicht zu erkennen, mit dem kurzen Hals und dem kleinen Schnabel. Die weiß-grau, quer gebänderten Flügel sind deutlich zu sehen. Ihr Aussehen erinnert an die Tracht der katholischen Nonnen, weshalb die Weißwangengans auch Nonnengans genannt wird. Früher war die Gans lediglich als Wintergast, aus dem Brutgebiet in der Arktis, in Mitteleuropa zu finden. Erst seit den 1990er Jahren haben sich Gänse auch in Niedersachsen und Schleswig Holstein niedergelassen.

Etwas abseits der Gänse entdecke ich dann zu meinem Erstaunen eine Mantelmöwe. Die größte der europäischen Möwen ist auf der roten Liste der BRD geführt und nur selten zu sehen. Ab Juli kommen sie vermehrt aus den skandinavischen Brutgebieten an die Küste und verschwinden bereits zu Beginn des neuen Jahrs wieder. In Deutschland gibt es lediglich 10 Brutpaare der Mantelmöwe.

Das Schiff steuert nun in die Schleuseneinfahrt und an der Wand der Schleuse bemerke ich einige Rauchschwalben, die das Manöver des Schiffes beobachten.

Nach der Durchfahrt geht es noch ein kleines Stück ins Wattenmeer, bevor das Schiff wendet. In der Ferne sieht man das 15 Kilometer entfernt liegende, holländische Eemshaven und die Inseln Juist und Norderney. Schon geht es zurück in die Schleuse. An der Uferbefestigung lassen sich die verschiedenen Wasserstände anhand der Ablagerungen genau erkennen.

Auf der Fahrt in Richtung Greetsiel – Hafen passieren wir ein Teilgebiet des NSG, die Hauener Pütten. Hier befinden sich zwei Beobachtungshütten. Ehemals war dieses Gebiet Ackerland. Durch die Entnahme von Kleiboden für den Deichbau entstanden flache Gewässer, durchmischt mit Röhricht und Verlandungszonen, ein ideales Rückzugsgebiet für Vögel und Amphibien.

Etwa vier Kilometer von Greetsiel in Richtung Pilsumer Leuchtturm, der durch die Otto-Filme bekannt wurde, befindet sich die erste Beobachtungshütte. Dadurch das der Zugang sehr zugewachsen ist, sind meine Frau und ich alleine dort. Das hat den Vorteil ungestört zu sein und so können wir den Teichrohrsänger nicht nur hören, sondern auch sehen.

Greetsiel
Teichrohrsänger
Greetsiel
Beobachtungshütte

Wir kämpfen uns durch den „Dschungel“ und erreichen die Beobachtungshütte. Auf dem Weg hierher haben wir bereits einen Schwarm Löffler fliegen gesehen. Nun entdecken wir auch ihren Ruheplatz. Leider muß ich wieder einmal feststellen das das 100-400 er Tele nicht ganz reicht. Es wird doch Zeit einen Konverter zu kaufen. Dennoch kann ich einige Belegbilder „schießen“.

Greetsiel
Löffler

Die nächste Beobachtungshütte befindet sich auf der Zufahrt zum Parkplatz Pilsumer Leuchtturm, unmittelbar an der Zufahrtsstrasse. Es ist absolutes Halteverbot, was den Fahrer des Wagens der davor steht wohl nicht interessiert. Zu meinem Glück kommen die Insassen aber gerade aus der Hütte um davon zu fahren und so habe ich die Hütte für mich. Die Fläche vor der Hütte ist ausgetrocknet, aber offenbar voll Leckereien. Nicht nur ein Haussperlingspaar, auch zwei junge Stieglitze, noch ohne Kopffärbung, und ein Flussregenpfeifer suchen den Boden ab.

Greetsiel
Flussregenpfeifer

In der Ferne kann ich eine Rohrweihe erkennen, die aber für ein Bild zu weit weg ist. Ebenso der große Schwarm Uferschnepfen den ich dort sehe ist zu weit entfernt. Später sehe ich auch ihren Rastplatz, leider auch unerreichbar.

Es plötzlich voll in der Hütte und ich mache mich lieber auf den Rückweg. Selbst die Rauchschwalben, die außen an der Hütte ihre Nester haben werden nun unruhig und fliegen unstet hin- und her.

Einige Stare fliegen auf, nur einer hält sich offensichtlich lieber auf dem Gebüsch mit den kleinen Trauben auf.

Nun bin ich wohl etwas weit von der Heimfahrt mit dem Schiff abgedriftet, aber auf der Rückfahrt geschieht auch nicht Besonderes mehr. Ein Kormoran hat wohl Gefallen daran gefunden unsere Fahrt ein Stück zu begleiten.

Ein verregneter Vormittag in Greetsiel bringt uns auf den Gedanken nach Norddeich zur Seehundauffangstation zu fahren. Als wir aus dem Auto aussteigen und die schier endlose Menschenschlange sehen, wollen wir bereits wieder umkehren. Als wir aber bemerken, das die Leute alle große Taschen mitführen, wird uns klar das sie für ein Erlebnisbad anstehen. Die Auffangstation befindet sich dahinter und ist nicht so stark besucht. Außerdem haben wir Glück, dass wir vor 11 Uhr da sind, denn nun beginnt die Fütterung der Seehunde.

Es geht eine ereignisreiche Woche zu Ende und wir bedanken uns ausdrücklich noch einmal bei den netten jungen Leuten der Ferienwohnung „Odins Huus“. Wir waren perfekt untergebracht und versorgt. Nach etwa 15 Minuten Fußweg ist man im Ortskern, egal ob man den Weg durch die Siedlung oder naturnaher über den Deich wählt. Wir haben unsere Ferienwohnungen zuletzt immer über „traum-ferienwohnungen.de“ gebucht, so in Grömitz und im Oktober auch in Büsum und waren immer begeistert. Zum Schluß noch einmal ein Bild von einer Rauchschwalbe, die wir hier ständig und überall sehen konnten.

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