Hirschbrunst – Liebe, Kämpfe und Leidenschaft im Wald

Hirschbrunst – in der Fachsprache Hirschbrunft – Jedes Jahr im Herbst verwandelt sich der Wald in eine Bühne voller Leidenschaft, Spannung und Drama. Die Hirschbrunst, auch bekannt als die Paarungszeit der Hirsche, ist eine der aufregendsten und faszinierendsten Naturerscheinungen, die man beobachten kann.

Vor zwei Jahren hatte ich in Stolberg – Harz die Gelegenheit, die Hirschbrunst live von einem Hochsitz aus zu erleben. In diesem Bericht befasse ich mich deshalb noch einmal mit dem atemberaubende Spektakel der Hirschbrunst.

Die Hirschbrunst ist kein Zufallsereignis, sondern ein sorgfältig choreografiertes Ritual. Wochen vorher beginnen die Hirsche, ihre Kräfte zu stärken und ihre Geweihe zu polieren. Sie gehen in einen intensiven Futterzyklus, um genügend Energie für den bevorstehenden Kampf und die Hirschbrunst zu haben. In dieser Zeit sammeln die Hirsche auch ihren Harem, eine Gruppe von Hirschkühen, um die sie kämpfen werden.

Hirschbrunst – der Ruf der Liebe

Wenn die Zeit reif ist, beginnt das beeindruckendste Element der Hirschbrunst – das Brunftschreien der Hirsche. Ihre lauten und donnernden Rufe erzeugen eine Atmosphäre im Wald, die von Aufregung und Adrenalin erfüllt ist. Die Hirsche setzen ihr Brunftschreien ein, um ihre Konkurrenz herauszufordern und zu zeigen, wer der stärkste ist. Dieser Ton erzeugt eine Mischung aus Faszination und Ehrfurcht bei den Beobachtern.

Sobald sich ein Rivale nähert, beginnt der Kampf der Hirsche. Die beiden Kontrahenten stehen sich Kopf-an-Kopf gegenüber und stoßen ihre beeindruckenden Geweihe zusammen. Dieser lautstarke Zusammenprall kann das ganze Waldgebiet erschüttern. Nur der Stärkste und Fitteste wird als Sieger aus dieser Auseinandersetzung hervorgehen und das Recht erlangen, sich mit den Hirschkühen zu paaren.

Die Kür der Hirschkühe

Während die Hirsche kämpfen, stehen die Hirschkühe aufmerksam zur Seite und wählen den stärksten und eindrucksvollsten Hirsch aus. Für sie ist die Hirschbrunst die Zeit, um den besten Partner für die Fortpflanzung zu finden. Sie beobachten die Kämpfe und die Dominanz der Hirsche und treffen dann ihre Entscheidung. Die Hirschkühe sind äußerst wählerisch, da sie die besten Gene für ihre Nachkommen wollen.

Hirschbrunft – Die Fortpflanzung

Nachdem der stärkste Hirsch seine Dominanz bewiesen hat und den Harem der Hirschkühe erobert hat, beginnt die Paarung. Die Hirsche und Hirschkühe verbringen einige Wochen zusammen, um sich zu paaren und Nachkommen zu zeugen. Dieser Teil der Hirschbrunst ist eher privat und diskret, da die Hirsche ihre Hirschkühe vor anderen Rivalen schützen.

Das Ende der Hirschbrunst. Sobald die Paarungszeit vorbei ist, kehrt der Wald zur Ruhe zurück. Die Hirsche verlieren nach und nach ihre Geweihe und bereiten sich auf den Winter vor. Die Hirschkühe ziehen sich zurück und gebären ihre Nachkommen im Frühling. Der Kreislauf des Lebens beginnt erneut, und die nächste Generation von Hirschen wird die Bühne der Hirschbrunst betreten.

Die Hirschbrunst ist ein Naturereignis, das Zeugnis von der Schönheit, Kraft und Bestimmtheit der Hirsche ablegt. Von den Vorbereitungen bis zum Kampf um die Liebe, von der Wahl der Hirschkühe bis zur Paarung. Die Brunst ist ein Schauspiel, das jeden in seinen Bann zieht. Die Betrachtung dieses eindrucksvollen Spektakels ermöglicht uns einen Einblick in die Komplexität und das Wunder der Natur.

Friesentour

Friesentour – ein Kurztrip

Mit Vorfreude und einer Prise Abenteuerlust im Herzen begeben wir uns erneut auf eine Reise in das bezaubernde Ostfriesland. Unsere Ziele in dieser malerischen Region sind die Regionen Moormerland, Krummhörn und das Rheiderland. Unsere bevorzugte Anlaufstelle, das Gasthuus Ulenhoff, erwartet uns schon. Hier erleben wir wieder unvergessliche Abende im malerischen Biergarten oder im gemütlichen Restaurant.

Die Morgenstunden begrüßen uns stets mit einem perfekten Frühstück, und das alles zu einem bemerkenswerten Preis-Leistungsverhältnis. Bevor wir einquartieren, beginnt unsere Friesentour aber in Ditzum am Dollart, einem zauberhaften Ort mit einem malerischen kleinen Hafen. Der Anblick der Fischerboote im Hafen versetzt uns sofort in maritime Stimmung. Am Parkplatz treffen wir meinen Bruder und seine Frau, was die Freude über diesen Tag noch steigert. Dann ist da auch noch die Sonne! Als ob Engel persönlich auf unserer Seite wären, begleitet sie uns während des gesamten Aufenthalts. Erst auf der Rückfahrt nach Essen wird uns ein kurzer Regenschauer begleiten – ein kleiner Wermutstropfen in einem ansonsten sonnendurchfluteten Erlebnis.

Unser kulinarisches Erlebnis führt uns in das Fischrestaurant „Altes Fährhaus“ in der Kirchstraße, wo uns die herzliche Gastgeberin Frau Robbe mit offenen Armen empfängt. Ihre Gastfreundschaft spiegelt sich in den köstlichen Gerichten wieder, die sie uns serviert. Bevor wir zurück zum Hotel aufbrechen, verabreden wir uns für den folgenden Nachmittag zu einem Grillfest bei meinem Bruder. Doch das wird noch zu einem unerwarteten Ereignis führen.

Am nächsten Morgen, nach einem wiederum exzellenten Frühstücksbuffet, führt uns unsere Friesentour nach Emden. Unser erster Besuch vor einigen Monaten endete im Regen und das Ottohuus war damals geschlossen. Doch heute sind uns die Wettergötter hold. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Parkplatzsuche erkunden wir den imposanten Hafen und entscheiden uns spontan für eine Hafenrundfahrt. Die Dimensionen des Emdener Hafens überraschen uns während der zweieinhalbstündigen Rundfahrt. Sehnsüchtig verfolgen wir den Katamaran der gerade den Außenhafen verlässt, weil wir wissen das er nach Borkum fährt. Dann begegnen wir auch noch der Fähre „Ostfriesland“, die uns in vier Wochen auf unsere Lieblingsinsel bringen wird.

Neben den vielen Schiffen erregt eine Bake an Land die Aufmerksamkeit der Rundfahrtteilnehmer. Es handelt sich um eine Gedenkbake für Verstorbene, die durch Seebestattung beigesetzt wurden. An den „Armen“ der Bake können Angehörige Namensschilder anbringen lassen. Auf der „Middelmantje“, so heisst die schmale Bucht die an der Stelle mit Bänken zum Verweilen und Gedenken ausgerüstet ist, haben sie so die Möglichkeit sich an die Verstorbenen zu erinnern. Jeden Sonntag gibt es von den Organisatoren der Bake eine Schiffsfahrt für die Angehörigen der Verstorbenen auf die Nordsee.

Die Rundfahrt führt unter Hebebrücken hindurch und durch eine Schleuse. Cargoschiffe für den Autotransprt und Schwerlasten, mit imposanten Größen liegen im Hafen. Seit Kurzem auch die Fregatte „Schleswig Holstein“ der Marine und in den Hafenanlagen lagern die Bauteile für die Offshore – Windräder.

Nachdem wir im Binnenhafen wieder an Land gehen, besuchen wir das Ottohuus, wo viele Erinnerungen an die Gecks von Otto Waalkes in Erinnerungen gerufen werden. Wir können uns an so vieles erinnern und als Andenken kauft Ruth eine „Ottotasse“ mit den berühmten „Ottifanten“.

Wie verabredet fahren wir anschließend zu meinem Bruder. Sein Schäferhund Basco begrüßt uns mit begeistertem freudigem Gebell. Trotz seiner Stürmigkeit ist er ein lieber Hund, der sich besonders über das Grillfest zu freuen scheint. Doch die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung als Rainer feststellen muss, dass das Fleisch, auf dem in der Küche gelagerten Teller, verschwunden ist.

Basco hatte sich sein eigenes Festmahl gegönnt und die leere Verpackung liegt auf der Wiese vor der Tür. Weil das Herrchen nun natürlich heftig mit ihm schimpft, sucht der Schäferhund Trost an meinen Beinen, wohl im Bewußtsein, einen Fehler begangen zun haben. Hätte ich einen Schritt zur Seite getan, wäre er wohl umgekippt. Ein unterhaltsamer Vorfall, der diesen Tag noch unvergesslicher macht. Ach ja, es waren noch einige Stücke Fleisch übrig, die bereits am Grill lagen und auch das war genug für alle.

Am Abend kehren wir zurück ins Gasthuus Ulenhoff und stoßen mit ein paar Gläsern Bitburger an. Ein perfekter Abschluss für einen geselligen Tag.

Am Samstag führt uns unsere Friesentour nach Weener, der einzigen Stadt im historischen Rheiderland. Die Stadt zeigt sich an diesem Tag recht ruhig, da die Vorbereitungen für ein Weinfest am Hafen in vollem Gange sind, das erst um 17:00 Uhr beginnen wird.

Als meine Frau dringend eine Toilette benötigt, gestaltet sich die Suche nach einer öffentlichen Einrichtung schwierig. Die einzige ausgeschilderte Toilette ist geschlossen. Doch sie findet Hilfe in einem Antiquitätengeschäft, wo ihr großzügigerweise Zugang zur Toilette gewährt wird, obwohl der Laden an diesem Tag seinen letzten Tag hat. Die Besitzerin erzählt mit starkem holländischem Akzent von ihren Plänen, mit ihrem Partner die Welt in einem Wohnmobil zu erkunden, nachdem sie mit 65 Jahren das Geschäftsleben hinter sich lässt. Der holländische Einfluss ist in Weener spürbar, da 4,4 Prozent der Einwohner Niederländer sind.

Im Ort besichtige ich ein historisches Juwel, die Georgskirche mit der Schnitger-Orgel von 1710. Im 13.Jahrhundert wurde die romanisch gotische Kreuzkirche als Ersatz für die um 900 erbaute Holzkirche, die Johanneskirche, erbaut. Besonders Interessant für uns als Essener ist es, dass die Johanneskirche von Mönchen des Klosters Werden (heute eine Stadtteil von Essen) erbaut wurde. Die Altstadt von Weener bezaubert uns mit ihren prächtigen alten Häusern, und die großzügige Marina erweist sich als lebendiger Mittelpunkt des Stadtlebens.

Nachdem wir feststellen müssen, dass keine Restaurants oder Imbissstände geöffnet haben, entscheiden wir uns noch einmal nach Ditzum zu fahren, da wir ja bereits im Rheiderland sind. In Opa Krino’s Bäckercafe verwöhnen wir uns mit leckeren Stücken Pflaumenkuchen, Erdbeerkuchen und einem Bienenstich, begleitet von einer Tasse duftendem Kaffee. Mit diesen süßen Köstlichkeiten gestärkt machen wir noch einen Rindgang durch den Fischereihafen und lassen den Tag am Abend am Hotel ausklingen.

Am nächsten Morgen verlassen wir schweren Herzens das bezaubernde Ostfriesland, beenden unsere kurze Friesentour und machen uns auf den Heimweg über Papenburg. Kaum haben wir das flache Land hinter uns gelassen, werden wir von einem kurzen, erfrischenden Regenschauer überrascht, der unsere Reise perfekt abrundet.

Ostfriesland

Ostfriesland und das Wattenmeer – Donnerstag geht es wieder für in paar Tage an die Küste. Immer wieder müssen wir nach einer gewissen Zeit in diese Region. Zum Einen tut uns die Luft gut und zum Anderen treibt ein innerer Drang uns immer wieder in den Norden. Warum ist das eigentlich so?

Stell dir vor, du stehst an einem sonnigen Tag am Strand in Ostfriesland. Du hörst das beruhigende Rauschen der Wellen, siehst den Himmel in den schönsten Blau- und Grüntönen und atmest die frische Meeresluft ein. Das klingt doch schon mal ziemlich verlockend, oder?

Nun, das ist erst der Anfang. In Ostfriesland und am Wattenmeer kannst du nicht nur am Strand spazieren gehen, sondern auch Wattwandern! Wattwandern ist eine der coolsten Aktivitäten hier. Du ziehst dir spezielle Wattwanderstiefel an, nimmst einen erfahrenen Guide mit und gehst bei Ebbe aufs Watt. Das Meer zieht sich zurück und enthüllt eine faszinierende Welt aus Schlick, Muscheln und kleinen Lebewesen. Es ist wie ein Spaziergang auf dem Meeresboden!

Aber das ist noch nicht alles. In Ostfriesland gibt es auch gemütliche kleine Dörfer mit reetgedeckten Häusern, die aussehen als wären sie direkt aus einem Märchenbuch gekommen. Und das Beste ist, du kannst Tee trinken. Aber das ist kein gewöhnlicher Tee – es ist Ostfriesentee! Die Ostfriesen sind echte Tee-Experten, und sie servieren ihren Tee mit Sahne und Kluntjes, das sind süße Kluntje-Kristalle, die im Tee knistern. Es ist fast so, als würde man flüssigen Karamell trinken. Einfach köstlich! Dann gibt es natürlich auch noch Jever und die Flaschen mit dem Plop, dass flenstso richtig.

Wenn du dich für Schifffahrt und Inselabenteuer begeisterst, bist du hier genau richtig. Ostfriesland hat eine Vielzahl kleiner Inseln, die du besuchen kannst. Die bekannteste ist Norderney, wo du am Strand spazieren kannst und sogar Robben beobachten kannst! Das geht auch auf Borkum oder den anderen ostfriesischen Inseln.

Last, but not least, ist die ostfriesische Gelassenheit ansteckend. Die Menschen hier sind entspannt, freundlich und haben eine wunderbare norddeutsche Herzlichkeit.

Also, warum fahren wir so gerne nach Ostfriesland und ans Wattenmeer? Weil es der perfekte Ort ist, um dem hektischen Alltag zu entfliehen, die Natur zu genießen, Abenteuer zu erleben und sich von der entspannten Atmosphäre anstecken zu lassen. Es ist ein Ort, an dem du dem Stress Lebewohl sagen kannst und einfach die Schönheit des Lebens am Meer erlebst.

Vespa crabro – der Opa der Insekten

Vespa crabo – das ist der wissenschaftliche Name der Hornisse und nicht etwa eine neue Bezeichnung für den bekannten italienischen Motorroller. Oft wird vespa crabro in den gleichen Topf geworfen wie die Wespe. Wohl auch wegen ihrer Größe. Deshalb will ich hier einmal näher auf die Hornisse und die Wespe eingehen.

Stell dir vor, du bist auf einer Grillparty im Garten, und du genießt dein leckeres Grillsteak. Plötzlich hörst du ein lautes Brummen über deinem Kopf. Du schaust nach oben und siehst etwas Großes, Gelbes und Schwarz gestreiftes. Das, mein Freund, ist die Hornisse, die Vespa crabo! Sie ist wie der Bruce Willis der Insektenwelt – groß, stark und furchtlos. Die Hornisse kann bis zu 5 cm lang sein und hat mächtige Kiefern, mit denen sie sogar die härtesten Grillsteaks zerkleinern könnte. Aber keine Sorge, sie ist nicht wirklich daran interessiert, dein Steak zu stehlen. Sie ist eher auf der Suche nach anderen Insekten, um ihre hungrigen Larven zu füttern.

Jetzt drehen wir die Uhr ein paar Tage zurück und landen wieder auf deiner Grillparty, aber dieses Mal sind es die heimischen Wespen, die auftauchen. Wespen sind wie die Kleinganoven der Insektenwelt – klein, nervig und immer auf der Suche nach Süßigkeiten. Sie sind kleiner als Hornissen und haben schlanke Körper mit gelben und schwarzen Streifen. Wespen sind verrückt nach süßen Dingen, also werden sie wahrscheinlich versuchen, deinen Kuchen oder dein Eis zu stibitzen. Wenn du nicht aufpasst, könntest du eine ganze Armee von ihnen um dich herum haben, während du verzweifelt versuchst, deine Leckereien zu verteidigen.

Der wichtigste Unterschied zwischen Hornissen und Wespen ist jedoch ihr Temperament. Hornissen sind im Allgemeinen ziemlich friedlich, solange du sie nicht bedrohst oder ihre Nester störst. Sie sind eher wie die gemütlichen Großväter der Insektenwelt – sie sitzen herum, trinken Nektar und jagen gelegentlich nach Beute.

Wespen hingegen sind viel aufdringlicher und aggressiver. Sie könnten dich stechen, wenn sie sich bedroht fühlen oder wenn du ihnen zu nahe kommst. Also, wenn du Wespen auf deiner Grillparty hast, sei vorsichtig und versuche, ruhig zu bleiben. Du könntest versuchen, ihnen eine separate Portion Süßigkeiten anzubieten, um sie von deinem Kuchen fernzuhalten – sozusagen als Bestechungsgeld.

In jedem Fall, ob du es mit Hornissen oder Wespen zu tun hast, ist es am besten, ruhig zu bleiben und sie nicht zu provozieren. Und denk daran, die Natur hat für jedes dieser Insekten einen Platz, also versuchen wir, friedlich miteinander auszukommen, selbst wenn sie manchmal unsere Grillparty crashen!

Zwitscher und das Ei

Zwitscher und das Ei – ist das Kapitel 13 aus meinem neuen Buch „Zwitscher“ – ein Vogel berichtet über sich und seine Art.

Hört her, meine gefiederten Freunde und vogelbegeisterten Menschen! Da liegt es vor uns, dieses unscheinbare Vogelei – oval, rund und weiß, wie ein ganz gewöhnliches Kalk-Ding.

Doch lasst uns einen genauen Blick darauf werfen und erkennen, dass dieses Ei ein wahres Wunder der Natur ist!

Das Vogelei ist etwas ganz Besonderes, es hat so viel Dotter, dass man davon schwärmen könnte! Der Dotter, auch als Eigelb bekannt, liegt an der Keimscheibe und ist von Eiklar umgeben. Die Keimscheibe birgt die genetischen Informationen, den Zellkern der weiblichen Eizelle. Und klugerweise ist sie so ausgerichtet, dass sie immer der brütenden Vogelmama zugewandt ist, damit ihre liebevolle Körperwärme den kleinen Embryo zum Leben erwecken kann.

Aber das ist noch nicht alles! Zwischen den Membranen und dem Dotter gibt es kleine Hagelschnüre, die das Ei vor Schäden durch Bewegung oder Erschütterung schützen und den Dotter schön in der Mitte halten. Das ist doch mal richtig clever, oder?

Und wenn die Brutzeit anbricht, dann wird es noch gemütlicher im Nest. Der brütende Vogel verliert einige Federn, die dann die Eier bedecken. Warum? Damit noch mehr Körperwärme auf die Eier abgegeben wird!

Schließlich benötigen die süßen kleinen Küken eine ständige Temperatur von etwa 37 Grad, also genau so warm wie ihre liebevollen Eltern.

Aber das ist noch längst nicht alles! Die Schale des Eies ist schlau. Sie ist nämlich porös und voller hauchdünner Porenkanäle, durch die der Sauerstoff- und Kohlendioxid-Austausch erfolgen kann. Und wenn die kleinen Küken fleißig futtern und wachsen, dann entsteht auch noch Wasserdampf, der durch die Poren entweicht.

Wisst ihr, was sich zwischen der äußeren und der inneren Eimembran verbirgt? Eine geheime Luftkammer! Ja, da haben die Vögelchen schon wieder eine pfiffige Lösung gefunden.

Und stellt euch vor, schon bevor die Küken aus dem Ei schlüpfen, fangen sie an zu kommunizieren! Eine Woche vor dem großen Moment fängt die Vogelmama oder der Vogel Papa sogar an, auf dem Gelege zu singen. Ist das nicht zauberhaft?

Die kleinen Küken hören das und nehmen es wahr. Und wenn sie dann auf der Welt sind und nach Futter rufen, enthalten ihre Rufe sogar Elemente aus dem Gesang ihrer lieben Eltern. So wissen die Eltern sofort, dass es ihre eigenen Kinder sind, die sie da großziehen.

Zwitscher und das Ei – die Formen

Aber Moment mal! Wieso haben Vogeleier unterschiedliche Formen? Elliptisch, oval, kugelförmig und so weiter?

Da sind sich die klugen Forscher noch nicht sicher. Aber sie vermuten, dass es etwas mit der Sauerstoffversorgung im Nest zu tun hat.

Und übrigens, die Nester sind auch total schlaue Bauwerke, immer schön gepolstert und isoliert, damit es die Kleinen immer kuschelig warm haben.

Die Forschung, die sich mit dem Ei beschäftigt, nennt man „Oologie“ – ein tolles Wort, oder? Und wenn man tiefer in das Geheimnis des Ei-Inneren eintaucht, nennt man das „Embryologie“. Und die Vogeleiersammlungen in Museen oder zur Forschung heißen „Ootheken“. Klingt fast wie ein Vogeleier-Abenteuerland, oder nicht?

Also lieben wir unsere Vogeleier und staunen über all die schlauen Tricks und Wunder, die sich darin verbergen. Und wenn ihr das nächste Mal ein Vogelei seht, denkt daran, dass es so viel mehr ist als nur ein Ovales, rundes, weißes, kalkhaltiges Ding! Es ist ein kleines   Naturwunder, das uns immer wieder zum Staunen bringt.

Das Buch zum Artikel kann im Menü „Store“ erworben werden.

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