Nettetal – der De Wittsee

Nettetal – der De Wittsee gehört zu den schönsten Naturschutzgebieten, die wir bisher besucht haben. Der See ist in zwei Teile aufgesplittert, sie sind durch einen scmalen Damm getrennt. Zum einen der Naturschutzbereich und zum anderen der Bereich für Sport und Freizeitaktivitäten.

Unser Parkplatz befindet sich in der Nähe des Café Wittsee, Von dort geht es am Ufer des Sees in Richtung Beobachtungsturm. Ein Zaunkönig sitzt auf einem blattlosen Strauch und zwitschert uns eine Begrüßung entgegen. Weil ich das 600er Tele auf der Kamera habe, kann ich ihn leider nicht ablichten, so nahe ist er uns.

Das Schilf steht jetzt im April noch nicht so hoch, wie bei unseren früheren Besuchen an der Nette und in Nettetal und man hat einen guten Blick auf die Wasser- und Schilfflächen, die ideal für die Brut- und Nistvögel sind. Im Schilfgütel links von uns entdecke ich eine Graugans im Nest mit ihren wohl erst kürzlich gechlüpften Küken. Der Flaum ist noch im Nest und offensichtlich benötigen die Kleinen noch die Körperwärme der Mutter. Der stolze Vater sieht vom Wasser aus zu und passt akribisch auf seine kleine Familie auf.

Graugans

Gegenüber, im Lauf der Nette, schwimmt bereits eine Graugans mit ihren Küken im Wasser. Auch ihr sieht man den Stolz auf den Nachwuchs deutlich an.

Graugans

Kurz vor dem Beobachtungsturm, der Teil des Rohrdommel-Projekts ist, leider habe ich noch keine zu sehen bekommen, brütet ein Schwan. Immer wieder fliegen Gänse mit großem Gezeter an uns vorbei. Jeder will jetzt sein Revier für die Familie beschützen.

Aus den hohen Bäumen gegnüber fliegt plötzlich eine Nilgans vom Baum in die Luft. Zwar habe ich schon gehört, dass Nilgänse ohne weiteres auch auf Bäumen sitzen, aber gesehen hatte ich es bisher noch nicht. Am Himmel kreist ein Rotmilan der Sonne entgegen und am Wasserrand entdecke ich einen Knäkenten – Erpel im Prachtkleid. Deutlich ist der weiße Streifen, der sich über den Kopf bis zur Rückenansatz zieht, zu sehen. Im Juni wird er sein Prachtkleid bereits wieder ablegen und sich kaum noch vom schlichten Weibchen unterscheiden.

Knäkenten-Erpel
Rotmilan

Auch Schnatterenten, Tafelenten und Krickenten sind zu sehen. Über die De Wittsee-Brücke machen wir uns auf den Weg zum Naturschutzhof Nettetal des NABU.

Wer sich in Nettetal aufhält, sollte unbedingt einen Besuch in diesem sehenswerten Areal einplanen. Gerade jetzt im April, blüht und sprießt es an allen Orten. Vögel zwitschern aus Büschen, aus Hecken und aus den Obstbäumen der Obst- und Blumenwiesen. Ein Turm mit Nistplätzen für Vögel und Insektenhotels sowie Plätze für die kleinen Säuger sind angelegt worden. Aus einem Teich hört man den Teichfrosch und nebenan sind Kräuter- Bauerngärten und eine Seefläche für den Eisvogel angelegt worde. Zwischen den Anlagen sind genügend Bänke und Tische für den Besucher als Ruhezonen aufgestellt worden.

Teichfrosch

Im Bauerngarten ist der Gemüsegarten intgriert, mit Gemüse vom Niederrhein. Es duftet nach den Gewürzpflanzen. Eine Schafswiese und einen Apfelsortenlehrpfad kann man besuchen. Aus einem Baum pfeift uns der Buchfink entgegen und auf einem Ast, ganz oben an der Baumspitze hält sich ein Star fest.

Vor dem großen Insekten- und Bienen- Hummelhotel hocken zwei junge Frauen und versuchen eines der Insekten im Loch mit Licht und Makroobjektiv abzulichten. Kinder, mit kleinen Kameras bestückt, versuchen so viel wie möglich zu entdecken und zu knipsen. Schön wenn sich die Kinder so für die Natur interessieren können.

Star

Auf dem Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt kreist noch ein Schwarzmilan und ein Mäusebussard über unseren Köpfen. Schließlich landen wir in dem schönen Biergarten neben der Minigolf- Anlage, nehmen ein Getränk zu uns und stärken uns mit einer Currywurst und Pommes.

Ein schöner Tag in herrlicher Natur und bei sonnigem Wetter geht zu Ende. Der De Wittsee und Nettetal werden uns sicherlich noch öfter sehen, schließlich ist es ja nur eine halbe Stunde mit dem Auto hierher.

Mäusebussard
Schwarzmilan
Buchfink
Buchfink
Graugans
Kormoran
Schnatterente

Telgte – eine Wanderung im Wallfahrtsort

Telgte ist eine Stadt im Landkreis Warendorf im Münsterland. Etwa 12 Kilometer im Osten von Münster gelegen, bietet die Stadt mit rund 19500 Einwohnern eine der schönsten Altstädte in Westfalen.

Wir starten unsere Wanderung unterhalb der „Günter Grass Brücke„, wo wir unser Fahrzeug geparkt haben. Günter Grass hatte mit seinem Buch „Das Treffen in Telgte“ den Namen der Stadt überregional bekannt gemacht. Im Buch geht es um ein fiktives Treffen deutscher Dichter und Schriftsteller kurz vor dem dreißigjährigen Krieg. In Anlehnung an das Treffen der Gruppe 47 nach dem zweiten Weltkrieg.

Telgte – Kraniche am Himmel

Nachdem wir das Rathaus passiert haben, gelangen wir in den Emsauenpark. Es geht an der Ems vorbei, die im Sonnenlicht blau schimmert. Überhaupt haben wir wieder „Steinhuder-Wetter„. Das heißt, mitten im November wieder Sonne, blauer Himmel und Temperaturen um 18 Grad. Auf den noch immer grünen Wiesen sehe ich einen Graureiher und am Baum klopft ein Specht. Möwen umkreisen uns und am Himmel ziehen, wie bereits am Vortag in Velbert zu sehen, hunderte Kraniche mit ihren Rufen über uns hinweg. Als wollten sie allen hier unten am Boden auf Wiedersehen sagen.

Kraniche über Telgte

In der Nähe des Tennisclub Grün-Weiß überqueren wir eine der Emsbrücken und befinden uns in einem Erlenbruchwald. Diese Wälder sind Sumpfwälder in denen die Schwarzerle wächst. Schwarzerle machen zum Beispiel nasse Füsse nichts aus. Die Wanderer werden über einen Holzsteg durch den Auenwald geführt.

Der Dirtbike-Park liegt zu linker Hand. Er wurde neu errichtet und ist eine Trendsportanlage für BMXer und Mountainbike-Fahrer

Wir nähern uns der Einener Straße und befinden uns auf einem Teilstück des alten Kreuzweges. Vierzehn Stationen dieses Weges zeigen in kleinen Kapellen den Leidensweg Jesu. Kreuzwege wurden nach dem Geschehen in der „Villa Dolorosa“ – der „Schmerzreichen Straße“ nachempfunden, um dem Pilgerer den Leidensweg Christi bildhaft nahe zu bringen. Auf unserer Wegstrecke liegen vier dieser Stationen.

Linksseitig der Ems befindet sich ein neuer, moderner Kreuzweg, von Gerhard Bücker erschaffen. Auf einer Strecke von rund einem Kilometer liegen zwölf Stationen mit überlebensgroßen Figuren aus der Passion Jesu Christi.

Wir konnten am heutigen Tag nur den „Judaskuss“ ansehen.

Telgte – Dümmert-Park und Altstadt

Wir erreichen nun den Dümmert-Park am Rande der Altstadt. Hier begegnen wir der Figur des küssenden Judas. Wir blicken auf größere Grünflächen, Spiel- und Ruheplätze und später auf das historische Mühlengebäude. Wasserwege durchziehen den Park mit seinen gepflegten Wegen und zu Beginn bestaunen wir die Fischtreppe am kleinen Wehr.

Diese Anlage wurde 2000 fertiggestellt und ermöglicht es Fischen und Kleinstlebewesen den Oberlauf der Ems zu erreichen. Dadurch findet man in der Ems Döbel, Stichlinge, den Gründling, das Rotauge und die seltene Schmerle sowie die Bachforelle.

Fischtreppe

Über eine Brücke erreichen wir die schöne Altstadt. Am Marktplatz befinden sich mehrere Restaurant, Café, Eisdiele und Gasthäuser. Überall sitzen die Menschen und genießen den fantastischen Herbsttag. Sämtliche Außenplätze sind belegt, aber wir finden einen Platz im „alter Gasthof Seiling„. Wir hatten jeder ein anderes Gericht. Lachs, Putenbrust und Leber, so können wir sagen, dass alle Gerichte vorzüglich geschmeckt haben und der Service hervorragend war.

mythologischer Brunnen

In der Altstadt treffen wir auf den „Mythologischen Brunnen“ von Prof. Jörg Heydemann. Ein gesichtsloses Mädchen ist umringt von skurrilen Figuren, von denen eines dem Mädchen einen Spielgel vorhält. Im Spiegel sieht das Mädchen einen Querschnitt des Lebens, der sich gleichzeitig im Wasser spiegelt. Die Figuren sind den fantastischen Wesen am Notre Dame oder am Freiburger Münster angelehnt.

mythologischer Brunnen

An der St. Clemens Kirche (1526) befindet sich auch die Wallfahrtskapelle – Marienkapelle, die 1654 entstand. In der Kirche findet man eine steinerne Madonna mit Apfel (1450) , eine Mondsichelmadonna aus Holz (1700) und ein Prunkkelch (1710).

Durch den Dümmert-Park gelangen wir schließlich wieder zu unserem Auto und ein wunderschöner Tag liegt hinter uns. Wir planen einen erneuten Besuch im Frühjahr in die Emsauen bei Telgte.

Tiergehege – Kaisergarten Oberhausen

Tiergehege im Kaisergarten Oberhausen – ein sehr schöner und gepflegter Tiergarten im Kaisergarten – Park am Schloß Oberhausen. Gelegen zwischen Hauptverkehrsadern, Autobahnen und Kanal, befindet man sich hier in einer Oase voller Grün.

Schloß Oberhausen wurde in den Jahren 1804 – 1821 auf Veranlassung von Maximilian Friedrich von Westerholt-Gysenberg errichtet und beherbergt heute die Ludwigsgalerie mit einer zeitgenössischen und antiken Kunstsammlung.

Zwergotter

Das Tiergehege mit einer Größe von etwa 15 Hektar, die gesamte Parkanlage hat eine Größe von 28 Hektar, ist kostenlos zu besuchen. Die Wege sind barrierefrei zu bewältigen. Futter für die Tiere kann an Automaten gezogen werden.

Wollschwein

Ziegen, Schafe, Wild- und Wollschweine, Rot- und Damwild, sowie Goldschakal, Pakas, Zwergotter und Luchs, aber auch viele Hautierarten sind zu bestaunen. Auch Vögel vom Pfau über Gänsearten und Entenarten, bis zu den kleinen Wellensittichen sind zu finden.

Hat man das Tiergehege durchschritten, befindet man sich in der Parkanlage des Kaisergarten, dem früheren Jagdrevier der Schloßherren. Seinen Namen erhielt der Kaisergarten anlässlich des 100. Geburtstages von Kaiser Wilhelm I. Weit sichtbar ist die Fontäne des Springbrunnens inmitten des Sees. Zu Zeiten der Schloßbesitzer floss hier noch auf natürliche Art die Emscher hindurch.

Heute kann man über die „Rehberger Brücke“ die „Emscherinsel“ auf der anderen Seite des „Rhein-Herne-Kanals“ erreichen. Die Brücke wurde nach den Entwürfen des Frankfurter Künstlers Tobias Rehberger errichtet. Die „Slinky-Springs-to-Fame“ genannte Brücke entwarf der Künstler nachdem er als Vorlage ein Spiralspielzeug betrachtet hatte.

Der Besucher bewegt sich durch eine Spirale aus 496 Aluminiumbögen über eine Länge von 406 Metern über den Rhein-Herne-Kanal auf die Emscherinsel. Beeindruckend ist die Brücke auch bei einbrechender Dunkelheit. Der Laufsteg leuchtet in 16 wechselnden Farbtönen.

Das Tiergehege – Kaisergarten Oberhausen hat sich die Erhaltung der Haustierarten und anderer Tierarten auf die Fahne geschrieben. Es soll ein Zu Hause für die Arten und ein Erholungs und Beschauungsort für die Besucher sein. Kindergeburtstage können hier stattfinden und sogar Picknickhütten gemietet werden.

Selten sieht man eine so gepflegte Anlage – ein Besuch lohnt sich auch mit einer weiteren Anfahrt.

Kaisergarten

Bekassinen und Felsenkuckuckshummel

Bekassinen und Felsenkuckuckshummel – sind zwei Arten die wir bei unserem Besuch am De Wittsee an diesem letzten Tag im August 2022 zu sehen bekommen. Der De Wittsee liegt im Naturpark Schwalm-Nette und besteht mit seinen natürlichen Ufern und der reichen Vogelwelt aus zwei Teilen.

Im nördlichen Teil wird Freizeit groß geschrieben. Baden, Segeln und Kanufahren sind nur einige der Möglichkeiten. Der südliche Teil des Sees steht unter Naturschutz. Er ist vom nördlichen Teil durch eine ehemalige Bahntrasse, dem heutigen Radweg, getrennt.

Im Naturschutzgebiet brüten Wasservögel. Es gibt ein Rohrdommel-Projekt, das sich von hier aus über ein 10 Hektar großes Röhrichtbiotop in Richtung des Krickenbecker See hinzieht.

Hier, am Rohrdommel-Projekt, steht ein Beobachtungsturm von dem aus man die Vögel auf den Wasserflächen und im Biotop gut und ungestört beobachten kann.

Gänse und Blässhühner

Es sind viele Gänse zu sehen. Hauptsächlich Grau- und Kanadagänse, Enten, Blässhühner und Teichhühner kann ich erkennen und natürlich mehrere Graureiher, die mit stoischer Ruhe auf eine vorbeikommende Beute warten. Manchmal könnte man glauben sie seien in Stein gemeißelt.

Die Überraschung beim späteren Entwickeln und der Durchsicht der gemachten Aufnahmen, sind die Bekassinen die zwischen den Gänsen im Flachwasser nach Nahrung suchen. Vom Beobachtungsturm aus habe ich sie nicht erkannt. Nun kann ich aber beim genaueren Hinsehen bereits elf dieser schönen Vögel zählen.

Natürlich befasse ich mich nun mehr mit den Bekassinen, denn was man persönlich gesehen hat, wird natürlich noch Interessanter. Die „Himmelsziege“ , wie die Bekassine im Volksmund auch genannt wird, fällt durch den extrem langen Schnabel im Verhältnis zum Körper auf.

Den Namen Himmelsziege bekam sie, weil sie im Balzflug durch das Vibrieren der Schwanzfedern ein Meckerndes Geräusch erzeugt.

zwischen den Gänsen- die kleinen Bekassinen

Bekassinen sind nur wenig größer als eine Drossel und suchen mit ihrem langen Schnabel im feuchten Untergrund nach Kleintieren. Im Norden brüten die Vögel in Waldmooren. Vereinzelte Bruten hat man auch schon in den Rieselfeldern bei Münster registriert.

Bei uns sind Bekassinen Durchzügler und als solche sieht man sie dann in Gruppen von bis zu zwanzig Tieren an Seichtgewässern, wie etwa hier am De Wittsee. Bekassinen sind Kurzstreckenzieher und überwintern auf der iberischen Halbinsel und in West-Nord-Afrika. Die durchziehenden Vögel bei uns kommen aus Skandinavien.

Bekassinen und Felsenkuckuckshummel – Giftige Pflanze im Naturschutzhof

Auf unserem Rundweg überqueren wir die Nette, die in den De Wittsee fließt und kommen zum NABU Naturschutzhof Nettetal. Das Cafe am Eingang zum Naturschutzhof hat nur Feiertags und am Wochenende geöffnet. Wir haben hier aber schon leckeren Kuchen oder eine gute Suppe gegessen.

Der NABU – Hof ist sehr interessant und gut gestaltet. Gleich am Beginn der „Gartenrunde“ sehen wir eine Pflanze mit saftigen glänzenden Trauben. Man würde am liebsten gleich davon essen.

Da wir diese Art aber nicht kennen, sind wir natürlich vorsichtig und erkundigen uns bei einem Mitarbeiter des NABU um was für eine Pflanze es sich denn hier handelt.

Kermesbeere

Kermesbeere

Es handelt sich um die Kermesbeere, die aus Amerika stammt und bei uns in einigen Gärten als Zierpflanze gehalten wird. Dadurch hat sie sich auch im Bienwald in Rheinland Pfalz angesiedelt.

Wer die Pflanze irgendwo sichtet, sollte diese Beobachtung melden, weil das Gewächs giftig ist. Die Beere wird in der Medizin genutzt. Sie hilft auch gegen Schnecken. Ihr Genuss in größerer Anzahl verursacht Magen-Darmbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe. Weil die Kermesbeere bei Vögeln beliebt ist, verbreitet sich so auch ihr Samen.

Bekassinen und Felsenkuckuckshummel – Frösche und Obst

Der Weg durch die Anlage führt uns zu einem kleinen Gewässer mit Teichfröschen, die sich auf den Blättern der Seerosen wohlfühlen. Ein stolzer Hahn mit seinen Hennen begleitet uns ein Stück weit bis zu einer größeren Wasserfläche, an deren Rändern man ab und zu auch einmal einen Eisvogel sehen könnte.

Auf einer Obstwiese sind Bäume mit diversen Apfelsorten, Birnbäume und andere Obstbaumgewächse. Ein Gartenteil ist Pflanzen gewidmet, die zum Färben von Wolle genutzt wurden. Hier entdecke ich an einer Blüte eine tiefschwarze, wunderschöne und große Hummel.

So eine Art habe ich bisher noch nicht gesehen und als zu Hause nachschlage um welche Art es sich handelt, erfahre ich mehr über die Felsenkuckuckshummel und die Steinhummel.

Felsenkuckuckshummel – tiefschwarz und rotes Hinterteil

Die Steinhummel ist wohl die friedfertigste unter den Hummeln. Ich habe gelesen, dass sie nicht einmal etwas dagegen hat, wenn man sich ganz nah ihrem Nest und ihrem Volk nähert.

Ein langes Leben ist dieser Hummel nicht beschieden. Eine Generation lebt nur ein Jahr mit einer Königin und etwa 300 Arbeiterinnen und Drohnen. Nur die Königin überwintert, um im Frühling ein neues Volk zu begründen. Alle anderen Steinhummeln sterben bereits nach wenigen Wochen.

Steinhummel
Felsenkuckuckshummel

Die Felsenkuckuckshummel, die ich im Nettetal auf einer Blüte gefunden habe, ist deutlich größer als die Steinhummel, diese misst etwa 12 – 16 mm, während die Felsenkuckuckshummel 18 – 22 mm groß ist. Die Felsenkuckuckshummel lebt parasitär im Volk der Steinhummeln. Während die Arbeiterinnen beschäftigt ist nistet sich die Kuckuckshummel, die der Königin der Steinhummeln ähnelt ein und versucht so lange nicht aufzufallen, bis sie den Geruch der Gastgeber angenommen hat. Dann kämpft sie, in den allermeisten Fällen erfolgreich, gegen die Königin.

Aus ihren Eiern schlüpfen nur Drohnen und Königinnen. Diese werden von den Arbeiterinnen versorgt. Daher auch der Name „Kuckuckshummel“.

Flamingos im Zwillbrocker Venn

Flamingos im Zwillbrocker Venn – dieser Programmpunkt ist eine Pflicht. Einmal im Jahr müssen wir die Flamingos im Zwillbrocker Venn besuchen, schließlich haben wir in NRW die einzige Fläche, auf der frei lebende Flamingos zu beobachten sind.

Während im Jahr 2017 und 2018 die Welt im Venn noch in Ordnung war, alle Flächen waren gut bewässert und von allen Aussichtspunkten konnten nicht nur die Flamingos, sondern auch die anderen Wat- und Wasservögel beobachtet werden, sorgte 2019 die Dürre dafür, dass es im Venn keinen Tropfen Wasser mehr gab und keine Flamingos zu sehen waren.

2020 war dann zum Glück wieder Wasser im Zwillbrocker Venn und die Tiere kamen zurück. Es war ja nicht so sehr weit bis Holland, wo sie ihre Ausweichflächen gefunden haben. Auch in diesem Jahr haben wir wieder eine extreme Trockenheit zu verzeichnen und als wir nun beschließen die Flamingos im Venn zu besuchen, denke ich nicht nur aus diesem Grund, dass der Besuch wohl ohne Erfolg auf Sichtungen sein wird.

Wir sind auch sehr spät dran. Eigentlich verlassen die Flamingos bereits Ende Juli das Venn um sich in Holland niederzulassen, wo sie den Winter verbringen. Ich fürchte aber auch, dass es kein Wasser mehr im Venn gibt, wie wir es bereits 2019 erlebten.

Die Hinfahrt dauert bereits eine halbe Stunde länger, weil diverse Baustellen unsere Navigation durcheinander bringen. So kommen wir erst gegen Mittag in Zwillbrock an und der Magen meldet sich bereits. Bevor wir also den Rundweg in Angriff nehmen, nutzen wir den schönen Biergarten am „Hotel Kloppendiek„. Das Essen ist genau so gut wie der herrliche Biergarten und das hervorragende Personal.

Flamingos im Zwillbrocker Venn – werden wir noch welche vorfinden?

Wir haben Brigitte dabei, die mit einem Rollator unterwegs ist. Zunächst eine schwierige Angelegenheit, weil der Boden sehr sandig ist. Nach einiger Zeit der Eingewöhnung kommt sie aber besser damit zu recht, als so mancher Radler. Je näher wir der Remise kommen, hier gibt es Erfrischungen, Infos und ein WC, um so gespannter bin ich, ob noch Flamingos zu sehen sind und ob es überhaupt noch Wasser an der Flamingo-Insel gibt.

Eine junge Familie kommt uns entgegen und als sie meine Fotoausrüstung sehen teilen sie mir lächelnd mit, dass noch Flamingos da sind. Tatsächlich kann ich vom Beobachtungsstand einige graue Flamingos erkennen. Sie stehen in einer kleinen Fläche mit Wasser, die der Trockenheit getrotzt hat. Gemeinsam mit Gänsen und vielen Kiebitzen.

Allerdings sehe ich nur die grauen Flamingos und keine Rosa-Flamingos. Das bedeutet, dass nur die Küken aus diesem Jahr noch hier sind. Flamingos bekommen erst im Laufe von drei Jahren die Rosafarbe der adulten Tiere.

Wie ich erfahre kommen einige erwachsene Flamingos erst gegen Abend aus Holland herüber, um nach dem Nachwuchs zu sehen. Sie warten darauf das die Küken, die jetzt etwa die Größe der Gänse haben, flügge werden. Man kann die „Kleinen“ aber gut an den langen Beinen und dem gebogenen Schnabel erkennen. Beobachter sollten aber auf jeden Fall ein Fernglas mitnehmen, weil sich die Tiere etwa in einer Entfernung von 300 Metern aufhalten.

Erstaunt bin ich über die große Anzahl der Kiebitze, deren Art ja stark bedroht ist. In einem großen Schwarm erheben si sich in den Himmel um nach einigen Bahnen wieder im Venn zu landen. Ich vermute sie machen hier eine Rast, bevor sie weiter in den Süden Europas fliegen. Einige Kiebitze verbleiben aber mittlerweile auch in den Wintermonaten in Deutschland. Wer weiß, vielleicht fühlen sie sich ja hier bei den Flamingos im Venn wohl und der Platz den die Flamingos beanspruchen, steht ihnen ja bald auch zur Verfügung.

Wir sind froh heute die Fahrt gemacht zu haben. Bisher habe ich auch noch keine Flamingoküken in Freiheit zu sehen bekommen. Die Fahrt nach Zwillbrock hat sich also einmal wieder gelohnt.

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