Schmetterlinge – und der Klimawandel

Schmetterlinge – seit Monaten fehlt ein wichtiger Bestandteil des Frühlings und des Frühsommers. Schmetterlinge, die in den Jahreszeiten für Farbe und Freude sorgen, denen die Kinder hinterherspringen und die so wichtig für die Bestäubung der Pflanzen sind, suchen wir in diesem Jahr vergeblich. Die Hochsaison der Schmetterlinge April und Mai und der zu Ende gehende Juni findet ohne die Insekten statt.

Der Klimawandel, mit den starken Niederschlägen im Frühjahr, muss die Puppen und Larven der Schmetterlinge auf dem Gewissen haben. Eigentlich kommen sie mit dem Regen gut klar. Aber dem Starkregen sind sie wohl doch nicht gewachsen. Es sind aber nicht nur die Schmetterlinge, auch die Bienen, Wespen und Hummeln sind nur selten zu sehen. Kein Wesen stört jetzt, wenn man auf dem Balkon oder der Terrasse einen Kuchen oder anderes Süßes zu sich nimmt. Auf den Blüten der Pflanzen sehe ich nur vereinzelt einmal eine Florfliege.

Schmetterlinge

Die Folgen sind auch in der Vogelwelt zu sehen. Die Spezialisten unter den Vögeln, die sich nur schwer auf neue Bedingungen einstellen können, haben es als Insektenfresser schwer. Es häufen sich die Bilder von Nestern, in denen die Brut gestorben ist. Jungvögel benötigen am Lebensanfang unbedingt Insekten. Offensichtlich konnten die Eltern in vielen Fällen nicht genügend Futter finden.

Ich füttere seit mehreren Jahren im Garten die Vögel und biete Meisen-Knödel an. Die Knödel mit Insekten sind in kürzester Zeit aufgezehrt. In den Vorjahren habe ich noch keinen Specht, keine Elster und nur selten eine Amsel an den Knödeln gesehen. Heute kommen sie täglich. Offensichtlich findet der Specht in den Rinden der Bäume nicht mehr ausreichend Nahrung.

Insekten, so auch Schmetterlinge, sind für unser Ökosystem und für die Artenvielfalt besonders wichtig, weil ein Verschwinden der Schmetterlinge, Bienen und anderer Bestäuber auch das Verschwinden von Pflanzenarten und anderen Organismen bedeutet. Auch für die Agrarwirtschaft hat ein Verlust an Bestäubern drastische Auswirkungen.

In über 20 Ländern werden schon heute Obst- und Pflanzensorten von Hand bestäubt oder es werden Roboterbienen zur Bestäubung eingesetzt. Das auch nicht nur in China, wo die Insekten nahezu ausgestorben sind und schon seit Jahren die Bestäubung von Menschenhand normal geworden ist. Auch in Argentinien, Japan, Chile, Neuseeland und Italien findet Bestäubung ohne Insekten statt.

Die Bestäubung durch Insekten kann aber niemals durch Technik alleine ersetzt werden. Ohne Insekten wird es keine artenreiche Blumenwiese mehr geben und Wiesen und Weiden könnten nur noch von Arten besiedelt sein, die sich durch Wind- oder Selbstbestäubung vermehren. Offensichtlich ist es vielen Menschen aber noch nicht klar, was da auf uns zukommt, denn der Mensch kann ohne die Insektenwelt nicht existieren und die Bereitschaft mehr gegen den Klimawandel zu tun. scheint aktuell leider abzunehmen.

Heinrich Böll Stiftung – Welt ohne Insekten

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