Muttental – dem Bergbau auf der Spur – man sollte allerdings aufpassen, wenn es um den richtigen Parkplatz geht. Wir wählten den „Parkplatz Rauendahlstraße“. Allerdings ahnten wir nicht, dass es zwei Parkplätze gleichen Namens gibt. Gegen Ende unserer Rundwanderung durch das Muttental richteten wir uns nach Hinweisschildern zum Parkplatz Rauendahlstraße und landeten natürlich am falschen Platz.
Der Blick auf die Karte verrät uns, dass es noch 1,2 Kilometer bis zum richtigen Parkplatz sind und dieser Weg führt die gesamte Zeit durch die pralle Sonne und stets bergauf an der Straße entlang. Da waren die schattigen Wege im Muttental deutlich angenehmer.
Kein Wunder also, dass meine Ruth völlig erschöpft ist und wir uns an einem Haus in den Schatten stellen, während die Tochter und Enkelin alleine zum Parkplatz laufen um das Auto zu holen.
Kurz darauf öffnet sich die Haustür und man erkundigt sich nach unserem Befinden und bietet etwas zum Trinken an. Wir bedanken uns und erklären die Situation. Wieder etwas später hält sogar die Fahrerin eines Autos an und bietet an uns mit zu nehmen.
Die Wittener haben nun natürlich bei uns ein Stein im Brett. Das Muttental beherbergt offensichtlich nur nette Leute. Augenscheinlich sind wir auch nicht die Ersten, denen dieses Missgeschick passiert.
Aber nun zur Wanderung durch das Muttental. Es lohnt sich wirklich diese herrliche Gegend zu erkunden. Bis auf das Stück in der Nähe von „Dicke Berg„, finden wir einen schönen Wald und herrliche Täler mit saftigem Grün vor. Lediglich an dieser einen Stelle ist eine größere Fläche Kiefernwaldes dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und massiver Kahlschlag als Folge zu sehen.
Wir starten unseren Weg in Richtung Burgruine . Eine Schar Kinder nutzt den Wald als Abenteuerspielplatz. Das Wild wird es freuen. Bei Kinderstimmen fühlt es sich vor dem Jäger sicher. Ein Teil des Wanderweges führt entlang der Straße „Hardensteiner Weg„. Der Vorgarten eines Hauses begeistert uns durch die wunderschön naturbelassenen Gestaltung.
Eine wahre Farbenpracht zieht den Blick auf sich und wir loben die Dame des Hauses, die oben auf dem Balkon steht und uns zusieht, für diesen herrlichen Garten.
An einer Wegekreuzung haben wir die Wahl für den richtigen Weg und wir entscheiden uns wieder für die Burg. Bald darauf sehen wir den ersten Stolleneingang, Stollen Reiger. 1695 erstmals erwähnt und 1783 bereits mit einer Länge von 400 Metern und einem zusätzlichen Schacht zur Frischluftzufuhr.
Bald darauf erreichen wir „Burg Hardenstein„. Zum Teil ist die Burg eingerüstet, man hat aber doch noch einen schönen Blick auf das alte Gemäuer, das 1354 entstand und als Wohnsitz der Besitzer erbaut wurde.
Der Sage nach beherbergte die Burg auch den unsichtbaren Zwergen-König Goldemar, der im Einvernehmen mit den anderen Bewohnern lebte. Bis, ja bis ein neugieriger Küchenjunge Erbsen und Mehl ausstreute um den Zwerg sehen zu können. Voller Wut tötete der Zwergen-König den Küchenjungen und fraß ihn auf. Nun musste Goldemar aber aus der Burg fliehen, aber nicht ohne zuvor einen Fluch auf die Familie zu legen.
Wir befinden uns nun unmittelbar an der Ruhr. Wer möchte, kann nun eine Schiffsfahrt auf der Ruhr unternehmen oder mit der Museumsbahn bis zur Zeche Nachtigall fahren, sofern der Zug fährt.
Wir machen uns weiter auf den Weg und bewundern den „Steinbruch Dünkelberg“ mit Schichten aus Sandstein, Kohle und Schieferton. Teile des Steinbruch werden als Kletterwand genutzt und schließlich sehen wir den „Vereinigungsstollen„. Dieser wird auch „Compagniestollen“ genannt und hat eine Länge von 375 Metern. und eine Höhe von 1,8 Metern. Hier wurde das Grubenwasser abgeleitet und die abgebaute Kohle gefördert.
Wir entdecken am Boden eine Blindschleiche. Diese gehört zu den Echsen, obwohl sie eine Länge von einem halben Meter erreichen, wie etwa auch das Exemplar vor uns. Das die Blindschleiche nicht zu den Schlangen, sondern zu den Echsen zählt, kommt aus dem Grunde, dass sie bewegliche Augenlider hat und ihren Schwanz abtrennen kann.
Auf der, dem Steinbruch gegenüber liegenden Seite, liegt die „Zeche Nachtigall„, die auch ein Besucherbergwerk hat. Vor 300 Jahren begann hier der waagrechte Stollenabbau. Wir ziehen aber weiter unseres Weges in Richtung Bethaus.
An den felsigen Wegesrändern huschen immer wieder Mauereidechsen durch das am Boden liegende Laub.
Das „Bethaus“ der Bergleute wurde 1830 errichtet. Es ist ein Betriebsgebäude, mit einem Glockentürmchen und einem Posaunenengel auf dem Dach. Heute ist das Haus ein Museum und im Tagungsraum können Veranstaltungen abgehalten werden. Erfrischungen gibt es auf der Terrasse. Früher galt das Haus als Stempelplatz und Aufbewahrungsort und im Sockelgeschoß befand sich eine Schmiede für die Stollenbetriebe. Ein Andachtsraum stand den Bergleuten zur Verfügung.
Der Weg führt uns weiter entlang einige Waggons der „Muttentalbahn“ und an grasenden schottischen Hochlandrindern vorbei. Weitere Stollen, wie Stollen Turteltaube, Stollen Stettin, Stollen Fortuna Zeche Renate oder Stollenzeche Maximus säumen den Weg. Es gibt immer etwas zu sehn und zu bestaunen. Nach etwas widrigen Umständen erreichten wir dann ja auch wieder glücklich unseren Ausgangspunkt und können uns nun wahrlich über das Gesehene freuen.