Teutoburger Wald und Eggegebirge waren das Ziel einer 3-Tage-Tour im Juni 2020.
Gemeinsam mit den „Jungen Leuten“ geht es am 08.06.2020 auf eine Fahrt zu geschichtsträchtigen Orten.
Gleich nach der Ankunft machen wir einen Rundgang in die Wälder um den „Kaiser`s Hof“. Wir sind etwas zu früh und unsere Zimmer sind noch nicht bezugsfertig. Wir nutzen die Zeit um die Umgebung zu erkunden.
Zunächst geht es ein Stück bergauf, hinein in den Wald. Auf der Kuppe bietet sich ein Blick hinunter in das Tal mit dem Norderteich, der dort unten eingebettet zwischen Feldern, leichten Hügeln und Wiesen liegt. Wir werden später auch eine Wanderung um den See unternehmen.
Es geht noch eine Etappe den Hang hinunter. Auf dem Weg beobachte ich einen jungen Buntspecht. Noch ist nahezu der gesamt Oberkopf rot, ein Indiz für einen jungen männlichen Buntspecht. Später ist nur noch am Hinterkopf eine roter Fleck.
Der Rückweg ist nicht ausgezeichnet, deshalb halten wir uns an die Karte auf dem Handy und wandern bergauf durch den Wald. Deutlich sind die klimatischen Veränderungen zu bemerken. Die Fichten sterben, während der Laubwald noch gut aussieht. Am Boden sieht man viele Triebe junger Buchen.
Nach knapp drei Kilometern sind wir wieder am Kaiser`s Hof und richten uns ein. Der ehemalige Bauernhof wurde einst voll bewirtschaftet. Mitte der 1970er Jahre gab es noch Landwirtschaft und Vieh für den Lebensunterhalt. Pferde wurden für die Äcker eingesetzt. Heute sind die ehemaligen Stallungen zu modernen Ferienwohnungen umgebaut. Anna Kaiser betreibt den Hof heute unter dem Motto „Ferien auf dem Bauernhof“. Es gibt noch Pferde, Hühner, Enten,Schweine, auch Meerschweinschen und Kaninchen, sogar Gans und Laufenten lassen sich sehen. In dem großen Garten gibt es Ruhezonen und Spielplatz für die Kinder. Alle Gäste werden liebevoll betreut.
Der Hof befindet sich im 360 Seelenort Bellenberg, einem Ortsteil von Horn Bad Meinberg, abseits vom Trubel der Stadt.
Teutoburger Wald – Externsteine
Wir erholen uns ein wenig und fahren dann zu den Externsteinen. Die Begehung des Felsenmassives ist wegen der Corona Pandemie noch nicht wieder möglich. Auch so verfehlen die Felsen nicht ihre Wirkung. Sie sind ein Relikt aus einer Zeit, als die Region noch Teil des niedersächsischen Beckens war. Der Teutoburger Wald und die Sandsteinfelsen sind Ablagerungen aus dieser Zeit.
Vierzig Meter ragen die Felsformationen in die Höhe und prägen die Landschaft mit dem Wiembecketeich und dem Park.
Teutoburger Wald – Hermannsdenkmal
Das Hermannsdenkmal gehört zu den bekanntesten Denkmälern Deutschlands und ist Ziel des nächsten Tages.
Nach den Feldzügen Napoleons überlegte man wie man der Einheit Deutschlands ein Zeichen setzen könnte. So kam die Erinnerung an Arminius auf, der in der Schlacht vom Teutoburger Wald die römischen Legionen vernichtend schlug, weil es ihm gelungen war, die vielen einzelnen germanischen Stämme zu vereinen. Somit galt Arminius als Symbolfigur für die nationalistische Einigungsbewegung, der auch der Architekt und Bildhauer Ernst von Brandel angehörte.
Er begann 1838 mit dem Bau eines Denkmals aus Sandstein, mit einer Höhe von 53 Metern. Alleine der Sockel mißt 26 Meter. Ein Jahr vor dem Tod des Erbauers weihte Kaiser Wilhelm I. das Denkmal im Jahre 1875 ein. Der Name Arminius wandelte sich in Hermann, weil man die lateinische Bezeichnung „Arminius“ als Heermann -„Mann des Heeres“ ansah. So entwickelte sich schließlich die Bezeichnung „Hermannsdenkmal“.
Norderteich
Der Norderteich wird von den Anwohnern gerne auch als das „lippische Meer“ bezeichnet. Mit einer Größe von 22 Hektar liegt der See inmitten eines Natur- und Vogelschutzgebietes. Der Rundweg führt über eine Strecke von etwa drei 3,5 Kilometern. Man sieht sehr alte Baumbestände und eine reiche Flora und Fauna.
Unterwegs befindet sich der Entenkrug, der zumindest zur Zeit nur am Wochende geöffnet ist. An einem sehr schönen Haus in der Nachbarschaft erzählt uns der Eigentümer des Hauses einige Geschichten über den Entenkrug, auf die ich hier jetzt nicht weiter eingehe.
Am See befindet sich eine Beobachtungshütte, von wo man gut das Leben auf und am See beobachten kann.
Adlerwarte Berlebeck
Am Tag der Abreise besuchen wir noch die Adlerwarte Berlebeck. Der Ort ist Teil der Stadt Detmold und liegt wunderschön eingebettet in einem vom Wald umgebenen Tal. Das ist ideal für die Adlerwarte, weil die Greifvögel meistens gute thermische Winde vorfinden. Wenn die Geier, die wenig Ausdauer beim Flug haben, diese Thermik nicht haben, kommt es vor das sie zu Fuß den Berg hinauf zur Warte unternehmen. Jedenfalls sagte das der Falkner, der später die Flugshow kommentierte.
Die Berlebecker Warte ist wohl die schönste Station die ich bisher gesehen habe. Tiere aus fünf Kontinenten sind hier zu finden. Hier werde Eulen und Greife gezüchtet und kranke oder verletzte Tiere aufgenommen. Zwölf große Volieren und eine Greifvogelanlage sind zu besichtigen.
Kappengeier, Palmgeier, ein Sekretär und ein Gaukler beherbergt die Afrika Voliere. Weiter gibt es Schneeeulen, das Adlerhaus, ein Lehr und Infozentrum, Bistro, Shop und Spielplatz, sowie ein Freigelände für die Greifvögel und natürlich die neue Freiflugtribüne. Selbst Kronenkraniche konnte ich zu meiner Überraschung in einer Voliere sehen.
Die Flugschau war interessant und wurde gekonnt kommentiert. Man erfuhr viele Details zu den eingesetzten Arten. Der Wüstenbussard, der Weißkopfseeadler und der Gaukler huschten knapp über die Köpfe hinweg. Mein Kopf gefiel wohl dem Wespenbussard und ein Geier suchte sich den Kopf meiner Frau als Landeplatz. Alles wurde von einem im Tal seine Kreise ziehenden Rotmilan beobachtet. Ihn hatten wir zuvor auch schon in den Bäumen außerhalb des Geländes beobachten können.
Ein besonderes Schauspiel boten die Geier. Es sah als als würden sie voller Übermut spielen, wurden dabei aber auch geschickt vom Falkner mit Futter als Lockmittel gelenkt.
Nach der Flugschau verabschieden wir uns von den jungen Leuten die noch eine Wanderung durch das Silberbachtal unternehmen wollen. Dieser Wanderweg führt ein ganzes Stück an dem natürlichen Lauf des Silberbaches vorbei und schließlich durch den Wald auf die Höhe. Das wäre für mich unmittelbar vor der Heimfahrt ein bischen viel geworden.