Gehirnhälfte – an und aus

Gehirnhälfte an und aus. Gibt es so etwas? Die aktuelle Serie im Fernsehen „Der Schwarm“, nach dem Bestseller von Frank Schätzing, zeigt in einer Einstellung mehrere schlafende Wale die senkrecht im Wasser „hängen.“ Nun stelltsich mir natürlich die Frage, wie machen diese gewaltigen Tiere das? Sie müssen ja zwischendurch Luft holen. Meine Nachforschungen ergaben, dass Pottwale mit dem Kopf nach oben senkrecht im Wasser schlafen. Sie haben einen inneren Wecker, der sie nach einer gewissen Zeit erinnert aufzuwachen und Luft zu holen.

Der mächtige Buckelwal hängt sogar mit dem Kopf nach unten im Wasser und schläft. Er hat aber eine andere Technik, die ihn an das Atmen erinnert. Er hält eine Gehirnhälfte wähend des Schlafes wach, die ihn nach etwa dreißig Minuten daran erinnert aufzutauchen und Luft zu tanken.

Selbst die Delfine nutzen die Technik der wachen Gehirnhälfte während der Schlafphase. Sie hängen allerdings nicht im Wasser, sondern schlafen unter der Wasseroberfläche. Bei ihnen ist zu beobachten, dass das Auge welches der wachen Gehirnhälfte gegenüberliegt, geöffnet bleibt.

Bisher hatte ich angenommen das es die schlafende und die wachende Gehirnhälfte nur bei unseren Vögeln gibt. Auch der Mauersegler, der ja fast sein ganzes Leben, außer während der Brut, im Flug verbringt, nutzt die Technik der Gehirnhälfte in der Zeit des Schlafens. Gleiches gilt für Fregatt-Vögel. Vögel die am Tag kurz einschlafen, haben zumeist ein Auge weiterhin geöffnet und sind nach dem Kurzschlaf gut erholt und hellwach.

Diese Technik des halb wachen Schlafes nennt man auch „einseitiger Tiefschlaf.“ Robben schaffen es auf diese Weise auch im Schlaf auf Feinde zu achten und sind so vor Fressfeinden geschützt.

Salzwasserkrokodile, die größten Krokodile der Welt, nutzen ebenfalls den Ein-Hirn-Hälften-Schlaf. Besonders die jungen Krokodile haben Fressfeinde und leben gerne in größeren Kinderstuben. Sollten sie am Tag das Bedürfnis haben sich auszuruhen, schalten sie ein Auge ab, während das andere die anderen Teilnehmer der Krabbelstube beobachtet. Naht sich ein Feind, sieht sich das „wache Auge“ nach ihm um. Das fanden Wissenschaftler der La Trobe University in Melbourne und des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in einem Experiment heraus und berichteten im „Journal of Experimental Biology“ darüber.

Es ist erstaunlich und begeisternd zugleich, wenn man sieht welche Wunder die Natur im Leben der Geschöpfe ermöglicht.

Schlaf – warum der Vogel nicht vom Ast fällt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert