Schweinswale gehören zur Gruppe der Zahnwale und kommen in der Nord- und Ostsee vor. Man kann sie vermehrt vor Amrum und Sylt beobachten, aber auch in den Küstengewässern Niedersachsens. Wir sind ja schon oft zur Insel Borkum gefahren, haben aber auf der Überfahrt leider noch keinen dieser kleinen Wale zu Gesicht bekommen. Andere Reisende berichten aber immer wieder einmal einen Schweinswal im Wasser beobachtet zu haben. In der Ostsee kommen sie in der Flensburger Förde, der Kieler Bucht und vor der Halbinsel Darß vor.
Deutschland ist eines der Länder mit den meisten Säugetieren. 107 Arten und Unterarten werden für Deutschland registriert. Schweinswale, auch als „Phocoena phocoena“ bekannt, sind die einzige Walart unter den Säugetieren, die dauerhaft in der Nordsee lebt. Sie sind relativ klein, erreichen eine Länge von etwa 1,50 bis 2,50 Metern, ein Gewicht von 50 – 60 Kilogramm und zeichnen sich durch ihre charakteristische graue Farbe aus.
Diese Wale sind Fleischfresser und ernähren sich vorwiegend von Fischen wie Heringen, Dorschen und Sprotten. Die Schweinswale sind dafür bekannt, sich in Gruppen, sogenannten Schulen, zu organisieren und gemeinsam zu jagen. Diese Gruppen bestehen oft aus 5 bis 20 Tieren, können aber auch größer sein.
Diese intelligenten und sozialen Tiere spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem der Nordsee. Ein besonderes Merkmal ihres Lebensraums sind die sogenannten Kolkgruben.
Kolkgruben sind vertiefte Bereiche des Meeresbodens, die von den Schweinswalen auf der Suche nach Nahrung geschaffen werden. Es wird angenommen, dass die Schweinswale die Kolkgruben durch das Schlagen ihrer Schwänze gegen den Meeresboden schaffen, wodurch Vertiefungen entstehen, die sogenannten Kolke. Diese Verhaltensweise ist ein Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Tiere an ihre Umgebung. so gestalten sie auch das Ökosystem mit, weil sie die Ablagerung von Sedimentgestein beeinflussen.
Die Fortpflanzung der Schweinswale erfolgt in der Regel im Sommer, wenn die Weibchen trächtig werden. Die Tragzeit beträgt etwa zehn bis elf Monate, und die Geburt erfolgt im Frühling. Schweinswale sind dafür bekannt, ihre Jungen eng zu betreuen und zu schützen. Ein interessantes Merkmal ist ihre Neigung zu saisonalen Wanderungen. Im Sommer ziehen sie in kühlere Gewässer, während sie im Winter in die wärmeren Regionen zurückkehren. Diese Wanderungen sind oft mit der Verfügbarkeit von Nahrungsquellen verbunden.
Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit sind Schweinswale in der Nordsee verschiedenen Bedrohungen ausgesetzt. Dazu gehören Umweltverschmutzung, insbesondere durch Plastikmüll und chemische Schadstoffe, sowie die Gefahr von Kollisionen mit Schiffen. Schutzmaßnahmen, wie die Einrichtung von Schutzgebieten und die Überwachung von Schiffsverkehrsrouten, sind entscheidend, um die Population der Schweinswale zu erhalten und zu schützen.
Gefährlich für den Bestand der Schweinswale ist auch die Errichtung weiterer Offshore-Windparks in der Nordsee und die geplante Geothermie in der Nordsee. Bohrungen für die Plattform und Tiefenbohrungen erzeugen so viel Lärm in der Nordsee, dass die Schweinswale ihre Orientierung verlieren können.