Kuhreiher – Bubulcis ibis – früher machte man keinen Unterschied zwischen Kühe, Stiere und Ochsen, es waren alles Ochsen. So kommt es, dass der Kuhreiher den lateinischen Namen „Bubulcus“ – Ochsentreiber erhielt.
Der kleine Reiher, er ist deutlich kleiner als der Grau- oder Silberreiher, mit einer Größe von etwa 55 cm, hält sich gerne zwischen den Weidetieren auf. Die kräftigen Bullen stampfen den Boden und wühlen diesen mit der Schnauze auf. Dadurch springen die Heuschrecken und Frösche auf und werden eine leichte Beute für den Kuhreiher, der genau darauf gewartet hat.
Man kennt den Reiher aus vielen Dokumentationsfilmen über die Tiere Afrikas. Dort sitzt er auf den Rücken vom Nashorn oder Elefanten und lässt es sich gut ergehen.
Kuhreiher – Ausbreitung in Richtung Norden
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verbreitet sich der aus Afrika, Australien und Amerika stammende Vogel immer weite Richtung Norden. Häufig findet man ihn innerhalb Europas auf der Iberischen Halbinsel und in Süd-Frankreich. Mittlerweile ist er sogar in der Schweiz beheimatet. Einige Brutplätze gibt es in Belgien und Holland. Im Jahr 2000 beobachtete man sieben Individuen in Baden Württemberg und 2008 waren es neun Tiere in Rheinland Pfalz. Dort lag die Vermutung nahe, dass es sich um Reisende aus der Schweiz handelte.
Kuhreiher sind Stand- bzw. Kurzstreckenflügler. Allerdings wurden auch schon Reiher registriert, die aus Süd Europa bis nach Süd Afrika flogen.
„Unser“ Kuhreiher in den Rieselfeldern bei Münster passt hier eigentlich nicht hin. Er ist nicht beringt und so kann man nur vermuten, dass er entweder ein Gast aus Holland oder Belgien ist, oder das er aus dem Freifluggelände im Zoo von Hannover seine Ferien im Münsterland verbringt. Gesehen wurde er hier aber auch schon in der zweiten Augusthälfte, davon berichtet „MSOrni“ in seinem Blog.
Wenn man den kleinen weißen Vogel mit den rötlich braunen Federn an Kopf, Brust und Rücken zwischen den Rindern beobachtet, erkennt man das er farblich wunderschön zu den Heckrindern mit dem rötlichen Haar passt. Wenn der Kuhreiher die Rinder begleitet, könnte man meinen er sei von den großen Tieren adoptiert worden.
Kuhreiher lieben das offene Gelände, Sumpf- und Überflutungsgebiete und die Weideflächen. In den Rieselfeldern bei Münster findet er eigentlich ideale Lebensbedingungen. Wäre ja toll wenn er dort mit einem Partner/in eine neue Art in diese wundervolle Landschaft bringen würde.
Rieselfelder Münster – immer wieder ein tolles Erlebnis
Zeit sollte man mitbringen wenn man die Rieselfelder besucht. Es gibt ständig etwas Neues zu entdecken. Zu empfehlen sind zwei Parkplätze für den auswärtigen Besucher, am Heidekrug und an der Biologischen Station. Die Verbindungsstraße zwischen den beiden Parkplätzen ist für die Durchfahrt von PKW`s gesperrt. Leider haben das viele Leute noch nicht verinnerlicht.
Unsere Runde durch die Rieselfelder beträgt etwa 10 Kilometer. Mehrere Beobachtungshütten und Aussichtspunkte geben den Blick auf die Wasserflächen frei. Infotafeln klären über die Tiere auf die man beobachten kann. Es gibt einen Schilf-Lehrpfad, Obstwiesen und Waldflächen. Kurz vor dem „Kanonenwäldchen“ sitzt ein prachtvoller Mäusebussard auf seinem Ansitzplatz und wartet auf Beute.
Am Teich „Storchenhütte“ haben wir bei jedem Besuch den Silberreiher vorgefunden. Gestern sind dort neben den vielen Gänsen und verschiedenen Arten von Enten, Blässhühnern, Teichhühnern und Zwergtauchern, die auf allen Wasserflächen zu sehen sind, auch ein Waldwasserläufer und ein Grünschenkel zu sehen.
In der Nähe vom Info-Pfosten am „großen Stauteich“ befindet sich eine Kolonie Lachmöwen. Das Highlight dieses Besuches war natürlich unser Kuhreiher. Für ihn alleine hat sich die Fahrt von Essen nach Münster bereits gelohnt.