Tiere in der Stadt – Immer öfter werden wilde Tiere im städtischen Raum beobachtet. Liegt es an dem knapper werdenden Lebensraum, weil die Städte immer größer werden und der Natur Raum nehmen? Oder ist es das große Nahrungsangebot, das die Menschen über den Müll und die achtlos weggeworfenen Essensreste bieten?
Tiere in der Stadt wegen gedecktem Tisch
Es trifft wohl beides zu. Ein weiterer Grund ist weniger Betrieb in den Städten durch die Corona Krise. Längst nicht mehr so viel PKW auf den Strassen und weniger volle Innenstädte ist eine Folge der Pandemie.
Der Fuchs pirscht aber schon viel länger durch die Städte und weiß genau wo er seine Nahrung herbekommt.
Bei uns im Garten konnten wir über die Wildkamera beobachten wie er die Fettklötze, die eigentlich für die Vögel gedacht waren um sich Energie für den Flug in die Winterquartiere zulegen zu können, stibitzte. Das war auch kein Zufall. Er wurde dabei beobachtet wie er jede Nacht den selben Weg durch die Gärten der Nachbarschaft nahm und wahrscheinlich nicht nur bei uns erfolgreich war.
Regelmäßig kommt es vor das Marder die Bremsschläuche an Autos zerbeissen und Waschbären Blumenkästen auf Balkon und Terrasse nach Insekten durchsuchen.
Zwischen unserem Haus und dem Altbau gegenüber können wir jeden Abend bei Eintritt der Dämmerung mehrere Fledermäuse beobachten die im schnellen, kreisenden Flug und mit rasanten Flugmanövern auf der Jagd nach Insekten sind.
Tiere in der Stadt – Berlin
Während in Berlin bereits seit mehreren Jahren ständig davon berichtet wird das Wildschweinrotten durch die Straße ziehen, kommen sie hier im Ruhrgebiet ebenfalls allmählich dem städtischen Raum immer näher.
Rehwild wird in städtischen Anlagen immer häufiger angetroffen, weil sie hier nur selten auf einen Jäger stoßen können und sich sicher fühlen. Hier geht dann eher die Gefahr von frei laufenden Hunden aus.
In den alten Bäumen der Friedhöfe fühlen sich die Spechte wohl, da sie so alten Baumbestand, wie auf den Friedhöfen und den alten Parkanlagen, in der Forstwirtschaft draussen kaum noch finden können.
Peter Wohlleben berichtet in der Zeitschrift „Wohllebens Welt“ in der Ausgabe Sommer 2020 von den in Berlin lebenden Wildtieren und hat sie beziffert. Für die Hauptstadt werden über 800 Waschbären, 1800 Füchse, 2000 Marder, 3000 Kaninchen und 5000 Wildschweine aufgelistet.
Hinzu kommen Graureiher, und viele Vogelarten. So gilt die Stadt als Hauptstadt der Mäusebussarde und Spatzen.
Tiere in der Stadt wegen weniger Lebensraum
Die immer mehr wachsenden Städte nehmen der Natur Platz und somit auch Lebensraum für die Tiere, die dann immer mehr die Näher der Menschen suchen. Die Müllhalden und weggeworfenes Essen bieten den Tieren einen reichlich gedeckten Tisch. In letzter Zeit wurden Bewohner sogar aufgerufen Tauben zu füttern, weil sie wegen der Corvid 19 Pandemie kaum noch Essensreste in der Stadt finden.
Durchziehende Wildschweine wissen bereits genau wie sie die Mülltonnen im Ort umkippen und öffnen und Krähe und Elster haben längst den Trick raus wie sie an die „Leckereien“ in den Abfallbehältern an Straßen und Wegen kommen.
Die Aasfresser können förmlich am Strassenrand warten, bis irgendein Tier überfahren wird. Der Graureiher kennt längst die Gartenanlagen mit Fischteichen und weiß, in welchen Parks Fischteiche oder Froschteiche zu finden sind. Seine ursprüngliche Scheu hat er ebenfalls längst verloren, weil er nicht mehr bejagt werden darf.
In Berlin leben über 165 Arten von Brutvögeln. Dazu gehören selbst Arten wie der Mittelspecht und die Grauammer. Ähnlich sieht es in vielen anderen Städten weltweit aus. Andere Städte, andere Arten. So läßt sich in Amsterdam der Fischreiher von Fussgängern füttern und in Velbert der Nutria am Teich.
Das das Leben im städtischen Raum aber auch nicht das Paradies auf Erden für die Tiere bedeutet, belegt die Zahl der an Glasfronten und Fensterscheiben zu Tode gekommenen Vögel. Jährlich betrifft das in Deutschland 115 Millionen Vögel.