Wasseramsel – Cinclus cinclus – auch wenn der Name es zu sagen scheint, gehört die Wasseramsel nicht zu den Amseln. In der Systematik der Vögel gehört die Amsel – Turdus merula – zur Familie der Drosseln – Turdidae und die Wasseramsel zur Familie der Wasseramseln – Cinclidae . Beide Arten gehören zur Ordnung der Sperlingsvögel – Passerformes – und zur Unterordnung der Singvögel – Passerie.
Die in Europa lebenden Wasseramseln unterscheiden sich in der Färbung des Bauches. Unsere haben einen rotbraunen, die aus dem Norden einen schwarzbraunen und die aus Asien einen braunen Bauch. Alle haben aber den weißen Brustlatz. Zwischen Weibchen und Männchen lässt sich kein Unterschied ausmachen.
Ihr Gehabe im Wasser erinnert an den viel kleineren Zaunkönig. Auf dem Stein sitzend, mit aufgerichtetem Schwanz wippend benimmt sie sich wie der nur 9-10 cm große Zaunkönig. Die Wasseramsel hat mit 18 cm etwa die Größe einer Gebirgsststelze oder Schafstelze , mit der sie einen ähnlichen Lebensbereich teilt.
Der Gesang des Vogels ist meistens nicht zu hören, weil die Geräusche des Fließwassers sie übertönen. Das ist auch ein Grund für das „Wippen“. Dieses dient der Kommunikation mit Artgenossen, die den schmatzenden hohen Gesang oder den kurzen hellen Ruf, ebenfalls nicht hören können.
Wasseramseln sind die einzigen Singvögel, die schwimmen und tauchen können. Selbst bei starker Strömung laufen sie unter Wasser und suchen im Grund nach Insektenlarven, Krebsen, Asseln oder anderen kleinen Wassertieren. Der Eisvogel ernährt sich zwar auch vom Fisch, stürzt aber gezielt wie ein Pfeil ins Wasser um seine Beute zu fangen und taucht sofort wieder auf. Längere Zeit unter Wasser würde er nicht überleben.
Ihre Nester baut die Wasseramsel in der Nähe des Wassers oder unter Brücken, Höhlen oder Nischen. Die Literatur zeigt als Lebens- und Brutgebiete die Südhälfte Deutschlands auf. NRW liegt allerdings eher oberhalb der Mitte Deutschlands und hier habe ich unsere Wasseramsel in Velbert, am Rinderbach beobachten können. Auch an den Gewässern im Bergischen Land und Sauerland gibt es einzelne Bestände. Sie sammelte gerade Material für den Nestbau unter der Unterführung, durch die das Wasser aus dem Abtskücher Teich wieder in den Rinderbach abfließt. Das klare Wasser und der ziemlich stark fließende Bach ist der ideale Lebensraum für die Wasseramsel.
Der Vogel ist ein Einzelgänger und die Paare sind nur während der Brut und Aufzuchtzeit zusammen. Da sie aber sehr Standorttreu sind, kommen häufig auch in den Folgejahren die gleichen Paare wieder zusammen. Wasseramseln sind Standvögel und bleiben auch in den Wintermonaten hier. Sie können sogar unter dem Eis nach Nahrung suchen. In Deutschland verzeichnet man einen Brutbestand von etwa 12.000 Brutpaaren. Der Bestand ist nicht gefährdet und durch die Renaturierung der Bäche und Flüsse verbessert sich auch der Lebensraum der Vögel durch bessere Wasserqualität.