Trier – die älteste Stadt Deutschlands

Trier – die älteste Stadt Deutschlands besuchten wir während unseres erneuten Aufenthalts in Bernkastel-Kues, im Oktober 2021.

Natürlich muss ich an dieser Stelle von unserem Abstecher in diese wunderschöne Stadt berichten. Wir parken im City-Parkhaus und haben damit einen guten Griff getan, weil wir gleich an zentraler Stelle der Stadt angekommen sind.

Der erste Blick fällt auf einen Turm. Er erinnert etwas an einen Bunker, ist aber viel höher und deutlich älter. Es handelt sich um den Frankenturm aus dem Jahr 1100 n.Chr. Einst ein Wohn und Wehrturm, war er auch der Fluchtort für den Stadtadel im Mittelalter.

Trier - Frankenturm
Frankenturm von 100 n.Chr.

Von hier aus erreichen wir nach wenigen Schritten den Hauptmarkt. Der Platz ist umgeben von Gebäuden der verschiedenen Stilepochen. Am roten Haus befindet sich eine Inschrift, die besagt das Trier 1300 Jahre älter sei, als die Stadt Rom.

Ein zentraler Punkt dieses attraktiven Platzes ist der Petrusbrunnen. Auf der Spitze dieses Brunnen steht der Stadtpatron Petrus, erschaffen 1594/95 von dem Bildhauer Hans Ruprecht. Die Kardinaltugenden gruppieren sich um den Brunnen. Justititia mit Schwert und Waage präsentiert die Gerechtigkeit. Fortitudo präsentiert die Stärke, Temperantia die Mäßigung und mit Spiegel und Schlange steht Sapienta für die Weisheit.

Als Dekoelemente stehen Gänse. Löwen, Adler, Äffchen und Delphine, die ebenso als Tugendfiguren gelten. Einst diente der Brunnen der Wasserversorgung. Heute ist er ein reiner Zierbrunnen. Über die Simeonstraße verlassen wir den Hauptmarkt und biegen gleich links in die Judengasse. Wie schlendern durch die „kleine Judenpforte“, eine von drei Pforten, die in das Judenviertel führt. Sie stammt aus dem Jahr 1219. Das Haus in der Judengasse 2 gilt als das älteste jüdische Wohnhaus in Deutschland.

Trier

Bereits zur Römerzeit haben sich Juden in diesem Viertel niedergelassen, um mit ihren Glaubensgenossen in der Nähe der Synagoge wohnen zu können. Weil das Viertel ein geschlossenes Viertel darstellte, erlaubte es den dort lebenden Juden das Trageverbot mittels des Eruv zu umgehen. In öffentlichen Bereichen dürfen nach dem Talmud während des Schabbat keine Gegenstände bewegt werden, selbst das Tragen eines Schlüssels wäre demnach im öffentlichen Raum nicht erlaubt. Nur im privaten Raum hatte das keine Gültigkeit.

Heute ist die Judengasse ein beliebter Treffpunkt für Kneipen und Barbesucher.

Wir erreichen wieder die Simeonstraße und stehen vor dem Dreikönigen Haus. Der Zugang zu den Wohnungen in diesem ehemaligen Wohnturm, der 1220 n.Chr. erbaut wurde, erfolgte über eine Holztreppe, die in die erste Etage führte.

Trier – die Porta Nigra – ein Wahrzeichen der Stadt

Wir haben sie schon vom Dreikönigen Haus aus sehen können, die Porta Nigra, das Wahrzeichen der Stadt Trier. Hier befindet sich auch die Karl Marx Statue und das Simeon – Stift – Museum.

Erbaut wurde das imposante Stadttor etwa 170 n. Chr. Die Bauelemente gehen von rustikalen Blöcken bis zum filigranen Stil des Barock. Im 11. Jahrhundert wurden die oberen Stockwerke zu einer Doppelkirche, der Simeon Kirche, umgebaut. Dieser Umstand sorgte dafür, dass die Porta Nigra bis heute erhalten blieb.

Porta Nigra
Porta Nigra

Unser nächstes Ziel ist der Dom.

Trier – Bischofssitz

St. Peter – der östliche Kernbau stammt von 350 n.Chr., während Chor und Westfassade aus dem 11. Jahrhundert stammen und der Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert. Der Dom gilt als älteste Deutsche Bischofskirche. Die wichtigste Reliquie ist der „Heilige Rock“ – die Tunika Christi, die in der Domschatzkammer aufbewahrt wird. Nach der Überlieferung brachte die Kaisermutter Helene das ungeteilte Gewand Christi nach Trier.

1970 wurde die alte Domorgel durch die Schwalbennestorgel ersetzt. So nennt man eine Orgel, die in großer Höhe an einer Innenwand montiert ist. Die Orgel wiegt 30 Tonnen und hat fünf Stockwerke.

Im Westchor, erbaut 1664 – 1667 unter dem Erzbischof und Kurfürst von Trier, Karl Kaspar von der Leyen, stand ein großartige Altar, der Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Erhalten ist die weiße Decken – Stuck – Dekoration auf dunklem Grund, geschaffen im Barockstil von Giovanni Domenico Rossi, die in den Jahren 1973 – 1974 restauriert wurde. Musizierende Engel umkreisen die Marienkrönung im Beisein von Gottvater.

Trier – der berühmte Sohn der Stadt – Karl Marx

Über die Graben- und Nagelstraße erreichen wir das Geburtshaus von Karl Marx. Heute befindet sich hier das Museum des Philosophen und Ökonomen. Karl Marx trug mit seinem Freund Friedrich Engels maßgebend zum Klassenkampf im 19. Jahrhundert bei. Friedrich Hegel war sein Vorbild und die, auf dem Hambacher Fest formulierten freiheitlichen Ideen, prägten Karl Marx.

Zusammen mit Friedrich Engels schuf er das „Kommunistische Manifest„, nachdem er die verheerenden Zustände der Arbeiterklasse im industriellen England erlebte. Ohne Karl Marx wären wohl keine Gewerkschaften entstanden. Er gründete bereits 1864 die Internationale Arbeiterassoziation.

Trier – der Kornmarkt

Am Kornmarkt befinden sich Cafès und Restaurants. Der heilige Georg, umgeben von Darstellungen der vier Jahreszeiten, schaut als St. Georgsbrunnen hinüber auf das historische Postgebäude.

St. Georgsbrunnen

Längst haben wir nicht alles gesehen, was diese wunderschöne Stadt zu bieten hat. Das Kurfürstliche Palais, das Amphitheater oder die Barbaratherme sind nur einige Dinge die wir nicht mehr geschafft habe, aber irgendwann müssen wir auch unseren Füßen Tribut zollen. Vielleicht kommen wir ja noch einmal wieder, denn Trier muss man erlebt haben.

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