Pünderich der kleine Weinort an der Mosel – war das Ziel unserer diesjährigen Kurzreise. Die Hinfahrt verlief ohne Probleme, auch wenn die direkte Strecke wegen der Hochwasserkatastrophe an der Ahr gesperrt war. Zwar waren auch die Moselorte vom Hochwasser betroffen, aber mit nicht so schwerwiegenden Folgen und man konnte kaum noch etwas davon merken.
Wenn man allerdings am Ufer der Mosel entlang wandert, oder wie an unserem letzten Tag an der Eltz entlang, kann man schon sehen wie hoch das Wasser gestanden hat. Eigentlich kaum vorstellbar, dass die kleine Eltz so viel Wasser geführt hat.
Pünderich – ein Ort mit Geschichte
1128 wird Pünderich erstmals von einem Papst urkundlich erwähnt und im Jahr 1142 blickt man auf die Gründung des Klosters Marienburg. Heute ist hier ein Hotel untergebracht.
Deutschlands größtes Hangviadukt wurde 1876 bis 1880 bei Pünderich erbaut. Zehn Meter hoch, 786 Meter lang, aus Bruchsteinen erbaut, weist das Viadukt 92 Bögen aus und führt am Ende in den Prinzenkopftunnel, einem Eisenbahntunnel von 459 Meter Länge.
1877 erhielt Pünderich die Erlaubnis für ein Eichhaus. Das war eine Einrichtung in dem die Weinfässer geeicht wurden. Das alte Häuschen steht noch und im Inneren sind noch diverse Geräte zu sehen, mit denen die Fässer geeicht wurden.
1879 nahm die erste Fähre über die Mosel die Fahrt auf. Damals noch aus Holz geschlagen, wurde zwanzig Jahre später, im Jahre 1896 eine Fähre aus Eisen in Betrieb genommen. Zum Entsetzen der Einwohner, denn niemand konnte sich vorstellen das eine Fähre aus Eisen überhaupt schwimmen kann.
Pünderich glänzt durch die vielen alten, schmucken Fachwerke und engen Gassen. In der Geschichte wird häufiger von schweren Bränden erzählt, die große Schäden anrichteten. Wenn man durch die Gassen schlendert und die eng aneinander liegenden Häuser betrachtet, kann man gut verstehen was für verheerende Folgen so ein Feuer mit sich brachte.
Wir wohnten in der Kirchstraße, einem sehr alten und geschichtsträchtigen Teil des Ortes.
Wer an der Mosel ist, muss natürlich auch eine Schifffahrt machen. Unsere Tour ging deshalb von Pünderich nach Traben Trarbach.
Traben Trarbach – eine Moselfahrt
Um die Mosel für die Großschifffahrt nutzbar zu machen, wurden 12 Schleusen zwischen Thionville in Frankreich und Koblenz gebaut. Wir mussten mit dem Schiff durch die Schleuse Enkirch aus dem Jahr 1964. Die Schleuse hat eine Länge von 175 Meter und eine Breite von 12 Meter. So konnten wir noch mit in die Schleuse, obwohl vor uns noch die Excellence Queen, eines der großen Hotelschiffe, mit einer Länge von 110 Meter stand. Sie passte mit ihren 11,40 Meter so gerade noch in die 12 Meter breite Schleuse.
Schließlich erreichen wir Traben Trabach, an der Mittelmosel. Unser Schiff hat im alten Stadtteil Traben angelegt. Durch das, von Bruno Möhring 1899 erbaute, Brückentor geht es nach einem Rundgang durch Traben nach Trabach hinüber.
Traben Trarbach war einmal der zweitgrößte Weinhandelsplatz in Europa. Durch den so erwirtschafteten Reichtum erklären sich auch die Jugendstilbauten. Gegenüber der Brücke sieht man auf das alte Postamt. Hoch über der Stadt thront die Ruine der Grevenburg, die zur Zeit aber auch eingerüstet und verhangen ist.
Bernkastel Kues – das Schmuckstück an der Mosel
Wir waren bereits vor acht Jahren für eine Woche in Bernkastel Kues und wollten unbedingt unseren Kindern diese Kleinode präsentieren. Wir fahren also am vorletzten Tag mit dem Auto dort hin.
Wie bei Traben Trarbach, teilt die Mosel die Stadt in die beiden Teile Bernkastel und Kues. Oberhalb der Stadt herrscht die Burg Landshut. Im Ort befindet sich das Fachwerk Ensemble mit Bürgerhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. zu sehen sind Baustile aus der Gotik, dem Barock, der Renaissance und im Jugendstil. Vom Restaurant unterhalb der Burg Landshut hat man einen herrlichen Blick auf die Altstadt Bernkastel, mit dem Rathaus, dem Spitzhäuschen und dem alten Klosterhof.
Burg Eltz – Zwischenstation bei der Heimreise
Der Tag der Abreise ist gekommen und wir nutzen die Fahrt für einen Abstecher zur Burg Eltz in der Eifel. Wir stellen die Autos auf dem Wanderparkplatz an dem Flüsschen „Eltz“ ab und machen uns auf den Weg. Auch hier sehen wir erstaunt, wie hoch das Wasser gestanden hat. In den Bäumen hängt noch Unrat der Flut.
Ich habe mir bereits eine Blase gelaufen, als wir an der Burg Eltz ankommen. Eine Schlange an Menschen steht auf der Burgbrücke, die alle in die Burg hinein wollen. Corona sorgt dafür das immer nur eine bestimmte Anzahl an Leuten hiein darf. Wir verzichten und während Schwiegersohn und Tochter wenigsten einen Blick in den Burghof werfen wollen, plantschen Tom und ich barfuß in der Eltz. Meine Blase öffnet daraufhin umgehend. Nachdem ich mit Pflaster versorgt bin geht es zurück zum Parkplatz. Nachdem wir den üblichen Stau in und um Köln hinter uns gelassen haben, erreichen wir schließlich wieder heimische Gefilde.
Ein sehr schöner Urlaubsbericht. Sehr detailliert und informativ. Würde ich glatt buchen wenn es ginge. SOFORT! Die Burg Eltz hätte ich schon gerne gesehen. Schade für euch das das nicht geklappt hat.
Beim Nächsten Mal fahre ich als 🤣Blinder-Passagier mit 😉😂.
Danke für den netten Kommentar
Trotz des Kurzurlaubs mal wieder ein umfassender Reisebericht von Dir, so wie wir es gewohnt sind! Allerdings fehlen mir doch einige Worte zur örtlichen Vogelwelt! Gibt´s dort nichts Nennenswertes oder sind gerade alle in der Mauser?
Ja, da war um die Jahreszeit nicht viel. Sperling, Bachstelze, Amsel etc. Sehr viel Laub und das erschwert die Sicht. Wir waren mit Familie unterwegs, da bleibt nicht so viel Zeit für Vogelbeobachtung. Verspreche Besserung.