Naturschutzgebiet Rieselfelder bei Münster – ein einzigartiges Naturschutzgebiet im Norden der Stadt, bietet uns bei unserem Besuch einmal mehr eine beeindruckende Vielfalt an Flora und Fauna. Dieses ehemalige Klärgebiet, das seit den 1970er Jahren zu einem wertvollen Biotop umgestaltet wurde, zieht nicht nur Naturfreunde, sondern auch zahlreiche Vogelarten an, die hier ein perfektes Refugium finden. Mit einer Fläche von rund 450 Hektar bieten die Rieselfelder heute ein Paradies für viele seltene und bedrohte Tierarten.
Ein majestätischer Empfang – Weißstörche m Naturschutzgebiet Rieselfelder
Kaum angekommen, werden wir von einer beeindruckenden Szene begrüßt: Zwei majestätische Weißstörche ziehen am wolkenlosen Himmel ihre Kreise und nutzen den Aufwind um ewig lange, ohne einen Flügelschlag in der Luft zu bleiben. Am Boden suchen andere Störche in aller Ruhe auf einer der Feuchtwiesen im Naturschutzgebiet Rieselfelder nach Futter. Diese großen, eleganten Vögel sind mittlerweile eine regelmäßige Erscheinung in den Rieselfeldern. Besonders erfreulich ist, dass die Störche hier nicht nur Nahrung finden, sondern im Frühjahr auch brüten.
Seltene Gäste – Bekassinen
Während wir weiter durch das Naturschutzgebiet Rieselfelder streiften, entdeckten wir im seichten Wasser des kleinen Stauteiches mehrere Bekassinen, die sich zwischen den Gänsen gemütlich gemacht haben. Zunächst erkenne ich sie auch nicht, weil sie ihre langen Schnäbel in dem Federkleid versteckt halten. Alleine durch die weiß gebänderten Flügelbinden und die hellen Streifen auf dem Kopf kann ich sie identifizieren. Diese scheuen Watvögel mit ihren langen Schnäbeln sind Meister der Tarnung und oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Ihre faszinierende Schnabeltechnik, mit der sie im Schlamm nach Nahrung stochern, ist zur Zeit nicht zu beobachten, weil sie sichtlich die Ruhe genießen und lieber schlafen. Es ist immer wieder beeindruckend, wie vielfältig die Vogelwelt in den Rieselfeldern ist.
Ein strahlendes Weiß – Silberreiher am Stauteich
Weiter ging es zum großen Stauteich, einem zentralen Anziehungspunkt für viele Wasservögel. Dort entdecken wir einen stolzen Silberreiher, der mit seinem leuchtend weißen Gefieder elegant durch das Wasser der Rieselfelder watet. Diese Vögel, die zur Familie der Reiher gehören, sind mittlerweile regelmäßige Gäste in den Rieselfeldern. Ihr anmutiger Anblick, wenn sie ruhig am Ufer stehen oder plötzlich aufsteigen und mit weit ausgestreckten Flügeln durch die Lüfte gleiten, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Ein außergewöhnliches Schauspiel – Stare beim Bade
An der Hütte 3 können wir ein ungewöhnliches und amüsantes Schauspiel beobachten: Eine große Gruppe von Staren, die sich lautstark zwitschernd im flachen Wasser tummeln, um ein gemeinsames Bad zu nehmen. Immer wieder steigen einige in die Luft, als wollten sie sich im Flug schütteln und plustern und gleich darauf wieder Federn schlagend ins flache Wasser zu stürzen. Dieses Verhalten ist nicht nur ein Zeichen der Pflege ihres Gefieders, sondern auch ein soziales Ereignis innerhalb der Gruppe. Ein wahres Spektakel, das uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Das Naturschutzgebiet Rieselfelder bietet dem Besucher 6 Beobachtungshütten und am großen Stauteich einen Beobachtungsturm.
Nur wenige Meter abseits der Vogelschar streicht ein ausgewachsener Nutria über Feuchtfläche. Die Gänse um ihn herum lassen sich von dem Tier nicht beeindrucken und selbst die Kiebitze, die in großer Schar vorhanden sind, lassen sich nicht irritieren.
Eine Überraschung aus der Ferne – Die indische Streifengans
Doch das absolute Highlight unseres Tages ist die unerwartete Sichtung einer indischen Streifengans. Diese exotische Gans, die eigentlich in den Hochlagen Zentralasiens heimisch ist, ist eine echte Überraschung. Es ist äußerst selten, eine solche Art in Deutschland zu entdecken. Möglicherweise handelt es sich um ein entkommenes Exemplar aus einer Privathaltung oder um einen Irrgast, der sich auf seiner Zugroute verirrt hat. In den Niederlanden soll es einige wenige Streifengänse mit Bruterfolg geben. In jedem Fall war es ein faszinierender Anblick, diesen ungewöhnlichen Besucher inmitten der heimischen Artenvielfalt zu beobachten. Die Gans zupfte inmitten ihrer heimischen Artgenossen, den Graugänsen, das frische Grün von den Weideflächen unterhalb der Gaststätte Heidekrug und dem Informationszentrum Rieselfeldhof.
Heckrinder – Die Landschaftspfleger der Rieselfelder
Immer wieder ein imposanter Anblick sind die kraftvollen Heckrinder, die in den Rieselfeldern als natürliche Landschaftspfleger eingesetzt werden. Diese robusten Rinder, eine Rückzüchtung des ausgestorbenen Auerochsen, tragen maßgeblich dazu bei, die offene Landschaft zu erhalten. Sie grasen auf den Wiesen und verhindern so, dass die Flächen verbuschen. Ihre imposante Erscheinung und ihr friedliches Gemüt verleihen dem Naturschutzgebiet eine besondere Atmosphäre.
Ein unvergesslicher Tag in den Rieselfeldern
Die Rieselfelder Münster haben uns einmal mehr mit ihrer atemberaubenden Vielfalt und der Ruhe, die sie ausstrahlen, begeistert. Die Sichtungen von Weißstörchen, Bekassinen, Heckrindern und der exotischen Streifengans machen diesen Ort zu einem wahren Juwel für Naturbegeisterte. Jeder Besuch ist einzigartig. Bisher entdeckten wir bei jedem unserer Besuche eine Besonderheit, wie den Kuhreiher oder den großen Brachvogel, Rot- oder Grünschenkel. Wir freuen uns schon jetzt darauf, bei unserem nächsten Ausflug neue Entdeckungen in diesem wunderbaren Naturschutzgebiet zu machen. Die 1 1/2 Stunden Anfahrt von Essen zu den Rieselfeldern nehmen wir dafür gerne in Kauf.