Eisvogel Viktor lebt mit seiner Partnerin in Mülheim Saarn, in der Saarner Aue. Er liebt den Lebensraum an dem Gewässer, das von der Ruhr gespeist wird, weil es dort viele Fische gibt und die Böschung viel Raum für Nisthöhlen bietet. Früher war es auch eine sehr ruhige Gegend, bis einige Menschen auf ihn aufmerksam wurden.
Immer häufiger bemerkte Viktor, wenn er auf der Suche nach leckerem Fisch war, eine ungewöhnliche Versammlung von Figuren auf einer nahen gelegenen Brücke. Neugierig flog er näher heran und entdeckte, dass eine Gruppe von Fotografen dabei war, ihn zu fotografieren.
Verblüfft und ein wenig geschmeichelt von der plötzlichen Aufmerksamkeit, begann Viktor sich wie ein echter Filmstar zu fühlen. Er reckte stolz sein buntes Gefieder und posierte in verschiedenen Posen, zuckte mehrmals mit dem Kopf, bevor er sich demonstrativ ins Wasser stürzte, einen Fisch fing und diesen mit elegantem Schwung auf dem Anschlagast betäubte und mit elegantem Schwung zwischen dem Schnabel auffing, um ihn zu fressen.
Das schien den seltsamen Figuren auf der Brücke zu gefallen, denn es klickte und klackte nur so aus den langen Gestellen, die sie in den Händen hielten.
Eisvogel Viktor fragte sich allerdings, was diese merkwürdigen Menschen da auf der Brücke eigentlich von ihm wollten. Er konnte sich nicht vorstellen, warum sie so besessen davon waren, ihn zu fotografieren. Vielleicht dachten sie, er sei ein berühmter Vogel aus irgendeinem exotischen Land oder ein verkleideter Superheld?
Als die Fotografen schließlich genug Fotos gemacht hatten, gingen sie davon und ließen Viktor allein zurück, verwirrt über das seltsame Ereignis. Doch von diesem Tag an würde Eisvogel Viktor immer ein wenig stolzer durch die Lüfte schweben, denn er wusste, dass er vielleicht doch mehr war als nur ein gewöhnlicher Eisvogel – die Fotografen kamen fast täglich und vielleicht war er wirklich ein Filmstar im Vogelkleid!