Dünen – die Flora und Fauna der Nordseedünen bieten einzigartige ökologische Bedingungen für Pflanzen und Tiere.
Bei jedem unserer Besuche auf der Nordseeinsel Borkum stellen wir fest, wie sich die Dünen auf der Insel verändert haben. Auch die vorgelagerten Sandbänke zeigen jedes Mal ein anderes Bild. Jetzt, im Mai 24, konnten wir während der zehn Tage auf der Insel keine Seehunde auf den Sandbänken beobachten. Die Bänke sind derart zusammengeweht worden, dass Menschen, es gibt ja leider immer unbedachte rücksichtslose dieser Gattung, zu Fuß bis an ihre Liegeplätze gelangen können und deshalb haben sie sich wohl zurückgezogen.
Dünen sind wiederum Sandhügel, die durch Wind und Wasser geformt werden und eine gewichtige Rolle für den Küstenschutz bieten. An der „Heimlichen Liebe“, einem Restaurant in der Nähe des Südstrandes, ging der Promenadenweg früher weiter bis zum neu geschaffenen Loopdeelenweg an der Ronden Plate. So konnte die Insel mit dem Rad umrundet werden.
Ein Sturm vor wenigen Jahren hat aber dort für eine riesige neu entstandene Düne gesorgt, sodass der Weg an dieser Stelle nicht mehr passiert werden kann und ein Holzplattenweg über den Strand als Umleitung eingerichtet werden musste.. Die neue Dünenlandschaft, die dort entstanden ist, war und ist so so gewaltig, dass sie nicht mehr abgebaut werden kann und nun unter Schutz steht.
Pionierpflanzen sorgen für die Festigkeit der Dünen. Dünenpflanzen wie der Strandhafer, Strandroggen, die Stranddistel, oder andere Dünengräser haben langes Wurzelwerk, um restliche Flüssigkeiten aus dem Sand aufnehmen zu können. Die Halme und Blätter der Pflanzen wachsen immer wieder aus dem zusätzlich angewehten Sand heraus und festigen so die Düne. Ein bekannter und beliebte Bewohner der Dünenlandschaft sind die Sanddornhecken, aus deren Frucht nicht nur Sanddornlikör hergestellt wird. Im weiteren Bereich der Dünenlandschaften siedeln sich Sand-Segge, Sand-Thymian, Krähenbeere und die Besenheide an.
Dünen – Fauna in den Nordseedünen
Die Nordseedünen bieten eine wichtige Schutzfunktion für zahlreiche Vogelarten, insbesondere als Brut-, Rast- und Nahrungsgebiete. Hier sind einige der prominentesten Vogelarten, die von den Nordseedünen profitieren.
Der Sandregenpfeifer (charadrius hiaticula) legt seine Eier direkt auf den Sand und nutzt die spärliche Vegetation der Dünen zur Tarnung. Die Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea) brütet in Kolonien auf den offenen Sandflächen der Dünen. Auch der Austernfischer (Haematopus ostralegus) legt die Eier auf den offenen Sand oder Kies und nutzt die Dünenvegetation als Schutz vor Prädatoren. Die Brandgans (Tadorna tadorna) brütet gerne in den Höhlen der Kaninchenbauten in den Dünen und die Lachhmöwen (Chroicocephalus ridibundus) brüten in großen Kolonien in den feuchteren Bereichen der Dünenlandschaften.
Hinzu kommen die Zug- und Rastvögel, wie der Alpenstrandläufer (Calidris alpina), der Rotschenkel (Tringa totanus), der Regenbrachvogel (Numenius phaeopus), die Pfuhlschnepfe (limosa Lapponica), die Schneeammer (Plectrophenax nivalis) und der Bergfink (Fringilla montifringilla). Sie alle nutzen die Dünenlandschaften als Rastplätze, an denen sie Energie für ihren langen Flug tanken können.
Auch Säugetier leben in den Dünen, wie der Feldhase, sowie verschiedene Mäusearten und Fledermäuse, oder der Sandlaufkäfer und diverse Schmetterlinge. In den feuchteren Bereichen kann die Kreuzotter auftauchen.
Schon die Auflistung der Flora und Fauna zeigt, wie wichtig die Dünen für die Inseln und ihre Bewohner sind. Leider wird dieses Ökosystem häufig durch unkontrollierten Tourismus und Freizeitaktivitäten von Urlaubern gestört. Aber auch der Klimawandel, mit steigenden Meeresspiegeln und häufigen durch Stürme verursachten Erosionen, gefährdet das Ökosystem der Dünen.