Planet Ozean – so lautet der Name der neuen Ausstellung im Gasometer Oberhausen, die bis zum 30. Dezember 2024 läuft. Großformatige Fotografien, Filme und Expoante sind zu sehen. Interessant ist auch das Audioerlebnis im Raum „Klang der Tiefe“. Die Großinstallation „Die Welle“ läßt den Zuschauer in die Tiefen der Meere hinabgleiten.
Der Besucher erfährt von nahezu unbekannten Wesen und Organismen der Tiefsee. Der Schönheit der Farben in den Korallenriffen und wie sorglos wir Menschen mit den Meeren, die 70 Prozent der Erdoberfläche einnehmen, umgehen. Wie hemmungslos die Industrie auf der Jagd nach Mineralien bereits die Meeere ausbeuten und wie wir den Unrat unseres Daseins in den Meeren wiederfinden.
Ein Beispiel wie unerforscht die Ozeane noch sind, während wir das Weltall bereits erobern, ist der Quastenflosser. Lange dachte man diese Fische seien vor 66 Millionen Jahren mit den Dinosauriern ausgestorben, bis 1938 per Zufall ein lebendes Exemplar entdeckt wurde. Dieses Tier zeugt für einen Vorgang der Evolution, der den Übergang der Wirbeltiere vom Meeres- zum Landleben bezeugt. Der Quastenflosser gilt als Brückentier, das die Merkmale der Amphibien, wie auch der Fische in sich trägt.
Ein ebenso bizarres Geschöpf der Tiefsee ist der Viperfisch. Selbst bei geschlossenem Maul ragen die spitzen Zähne aus dem Maul heraus. Aus diesem Grund muss er sein Maul weit aufreißen, wenn er nach den weinigen vorhandenen Beutetieren sucht. Allerdings muss er aufpassen, dass diese nicht zu groß sind. Sollte es ihm nicht gelingen die Beute zu schlucken oder auszuspucken, bedeutet das für ihn den sicheren Tod.
Planet Ozean – die Zone des Lichts
Mikroorganismen nutzen die Zone des Lichts im Ozean. Ab 200 Meter Tiefe gibt es in den Meeren kein Licht der Sonne mehr zu sehen. Innerhalb der ersten 40 Meter betreiben Mikroorganismen im Licht der Sonnenstrahlen die Fotosynthese und bauen Biomasse auf. Einfließendes Wasser aus den Flüssen und Bächen der Landmassen bringen Mineralien und Nährstoffe in das Meer und sorgen für eine große Artenvielfalt in diesen Meeresbereichen.
Aus einer handvoll Meereswasser gefiltertes planktisches Kleinstlebewesen. In einem einzelnen Tropfen, unter dem Mikroskop bei doppelter Vergrößerung abgelichtet und fotosynthese betreibende, Cyanobakterien, Kugelalgen, Ruderfußkrebse, glasige Pfeilwürmer, Fischeier und winzige pelagische Schneckenarten und wirbellose Tiere sind auf dem folgenden Bild zu sehen.
Während der Balzzeit kann es auch bei den japanischen Schleimfischen zu Kampfhandlungen kommen, obwohl sie ansonsten voneinander Abstand halten und in ihren Höhlen verweilen. Dem Fotografen Jinggong Zhang gelang dieses Foto mit Seltenheitswert.
Dieser Schafskopff-Lippfisch kann im Alter sein Geschlecht wandeln. Der Fisch enthält also weibliche und männliche Merkmale.
Planet Ozean – die Giganten der Meere
In der Ausstellung sind viele Wale zu sehen. Bereits am Eingang begrüßt der Buckelwal Willi die Besucher. 90 Walarten in zwei Gruppen bewohnen die Ozeane. Die Bartwale ernähren sich von kleinen Krebsen, Plankton und Fisch. Die Nahrung bleibt beim Auslaufen des Wassers aus dem Maul in den Barten wie in einem Sieb hängen. Zahnwale jagen Fische, Tintenfische und Robben.
An der polnischen Küste strandete am 14. August 1899 ein 14 Meter langer Finnwal, der zuvor in der Ostsee an den Küsten Dänemarks und Deutschlands gesichtet wurde. Zur damaligen Zeit glaubte man noch ein Seeungeheuer gesichtet zu haben und jagte das Tier, bis es schließlich in Polen strandete. Zwei Privatleute kauften das tote Tier und ein Zoologieprofessor bestimmte es als jungen, männlichen Finnwal.
Otto Dibbelt, der später das Museum in Stralsund gründete, erwarb das Skelett für sein Museum in Kolberg. So gelangte es schlußendlich später im Ozeanum in Stralsund.
Planet Ozean – Lebensraum Wasser
Korallenriffe mit ihrer farbenprächtigen Vielfalt, Kelpwälder, Algenwälder und Tangwälder, sie alle gehören zum urwaldartigen Lebensraum unter Wasser. Mangrovenwälder gedeihen in den tropischen und subtropischen Gezeitenzonen. Das folgende Bild entstand in Norwegen, auf den Lofoten. Der Golfstrom hält das Wasser auch im Winter eisfrei. Unter der Wasseroberfläche befindet sich ein dichter Urwald. Hier finden viele Meeresbewohner Zuflucht und Heimat.
Industrialisierung der Meere
Der Mensch macht auch bei den Ozeanen nicht Halt und schöpft die Ressourceen der Meere aus. Riesige schwimmende Fabriken verarbeiten den Fang bereits an Bord. Tiefseebagger pflügen den Meeresboden um, auf der Suche nach wertvollen Mineralien. Havarierte Schiffe belasten die Meere und Küsten mit Öl und der Mensch lässt es zu, dass Unmengen an Plastik und Blechdosen die Meere vermüllen. Der menschgemachte Klimawandel läßt die Polkappen schmelzen und Süßwasser belastet die Organismen des Meeres. Verlust an Lebensraum für viele Arten sind die Folge. Auch der Mensch wird unter den Folgen des Klimawandels leiden, weil der Meeresspiegel steigt.
Aber es sind auch viele Menschen als Helfer und Forscher aktiv um Maßnahmen zum Schutz der Meere zu ergreifen. Vor der Küste Norwegens riß das Netz beim Hochziehen. Ein Teppich aus zerquetschten und erstickten Fischen bedeckte daraufhin die Meeresoberfläche. 35 Prozent der globalen Fischbestände gelten als überfischt.
Das waren nur einige der vielen Impressionen der Ausstellung und es gibt nicht nur Bilder und Filme zu sehen. Im Raum „Klang der Tiefe“ – Klangwelt des Ozeans, sitzt der Zuhörer entspannt auf einem Sitzkissen oder einer Bank und lauscht den Geräuschen von der Rheinmündung in die Nordsee bis in die eisigen Tiefen der Antarktis.
Es beginnt mit den Watvögeln der Nordesseküste und führt zu den Geräuschen der Krustentiere an Felsentümpeln. Norwegen läßt die Töne der Fjordmündung erklingen und man belauscht die jagenden Orcas. Bartrobben in der Arktis vor Grönland sind zu hören, wie auch die singenden Buckelwale im Atlantik. Es folgen die Geräusche von Delfinen und der Korallenriffe im chinesischen Meer. Schließlich noch singende Weddelrobben in der Antarktis. Verläßt man die Klangwelten erreicht man die Polarregion mit seinem extremen Lebensraum und den wunderbaren Pinguinen und Eisbären.
Ein Höhepunkt ist sicher „Die Welle. Auf einer 40 Meter hohen Leinwand und einer Fläche von 1000 Quadratmetern erlebt der Zuschauer ein visuelles Raumerlebnis mit Wassermassen, sich brechenden Wellen und der Unterwasserwelt mit riesigen Fischschwärmen und tanzenden Walen.
Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH, fasst die Ausstellung zusammen: „Unsere Ausstellung erschließt sich als Gesamtmodell, dessen unterschiedliche kommunikative Zugänge einen besipiellosen Einblick in die Welt der Ozeane ermöglichen.“
Danke für deinen ausführlichen Bericht über die Ausstellung im Gasometer. Man fühlt sich wie immer von dir sehr gut informiert und macht neugierig auf die Tiefsee. Viel Wissenswertes erfährt man durch deine Beschreibungen. Eigentlich ein muss für jeden dort hin zu fahren. Ich werde es wohl mehrmals unternehmen. Meine gesehen zu haben,dass es eine Dauerkarte gibt. also nichts wie hin……