Canon EOS RP – Seit einigen Tagen halte ich meine neue Kamera in der Hand. Zum ersten Mal arbeite ich jetzt mit einer Vollformatkamera. Diese Kameras waren bisher für mich unerschwinglich, da sie in Preiskategorien lagen, in denen sich Profi-Fotografen tummeln. Was ist denn so besonderes an Vollformatkameras ?
Die Canon EOS RP bietet einen Sensor mit 26 Megapixeln und somit hat der Sensor der Kamera für jedes Pixel eine größere Fläche, als bei einer Kamera im APS-C Format. Durch die größere Pixelfläche steigt der Lichtanteil zu dem nicht gewünschten Rauschen und die Bildqualität ist besser. Auch wenn die Lichtverhältnisse nicht mehr so gut sind, ist die Vollformatkamera im Vorteil.
Nutzer einer APS-C Kamera, mit dem kleineren Sensor, haben bei der Auswahl eines Objektivs den Crop Faktor zu berücksichtigen. Die Brennweite für für ein Objektiv an der Vollformatkamera ist kürzer als beim kleinen Sensor. Dort ist die Brennweite um den Crop Faktor länger. Außerdem verfügen Vollformatkameras über ein besseres Fokussystem, mit mehr Fokuspunkten. Wer sich aber erst an das neue Format gewöhnen muss, hat die Möglichkeit im Menü „Ausschnitt/Seitenverhältnis“ die Bildmitte um den Faktor 1,6 zu vergrößern und erhält so das Ansehen seines gewohnten APS-C Formats.
Zu Beginn meiner „Fotokarriere“ im Jahr 2006 kauften wir eine DSLR von Canon, die EOS 400D, die im Jahr 2010 von der Canon EOS 500D abgelöst wurde. Meine Leidenschaft galt der Vogelfotografie. Um diese zu verbessern und mit einem Teleobjektiv der L-Serie bis 400mm auszustatten, kauften wir schließlich im Jahr 2005 eine EOS 7D Mark II.
Durch einen Sturz erlitt das Objektiv, dass deutlich über 1000 Euro kostete, einen Totalschaden. Mittlerweile war ich auch der Ansicht, dass das Gewicht der Kamera mit dem schweren Tele meiner Schulter nicht gut tut. Aus diesem Grund kauften wir 2019 die Sony RX10 MIII, eine Bridgekamera. In einem anderen Artikel habe ich bereits über die Kamera geschrieben. Bridgekameras bilden ein Zwischending zwischen einer Kompaktkamera und einer DSLR Kamera.
Nun, nach zweieinhalb Jahren und dem Ablauf der Gewährungsfrist von zwei Jahren, hat diese Kamera den Geist aufgegeben. Weder der Zoom, noch irgendeine der Funktionstasten lassen sich bedienen. Die beste Frau der Welt, meine Ruth, erkennt natürlich, dass ich ohne Kamera nur ein halber Mensch bin und uns ist schnell klar, es muss eine neue Kamera angeschafft werden.
Es soll auch wohl wieder eine von dem altbewährten Anbieter Canon sein. Aber wofür sollen wir uns entscheiden. Durch mein Mitwirken im Fototreff Essen habe ich natürlich einige gute Berater. Schnell wird klar, es soll eine R Kamera sein. Die R5 liegt aber mit über 3000 Euro deutlich zu hoch im Preis und auch die R7 mit 1800 Euro ist eine harte Nuss für unser Budget und so kommt die RP ins Gespräch.
Ein Kollege hat sehr gute Erfahrungen damit gemacht und rät mir zu der Canon EOS RP. Tatsächlich finde ich ein gutes Preisangebot mit dem Kit-Objektiv 24-105mm 1:4.0-7.1 RF IS STM bei „asgoodasnew“ für 1114 Euro. Dazu hole ich mir noch das Tele RF 600 f/11.
Als ich die Kamera erstmals in den Händen halte, fällt sofort auf, dass sie sehr leicht ist. Das liegt wohl auch am fehlenden Spiegel der Systemkamera. Das dicke Gewölbe , wo sich der Blitzschuh befindet, ist hier flach weil eben der Spiegel fehlt. Eine Zeit lang muss ich mich an den fehlenden Crop Faktor gewöhnen. Angenehm ist auch die Touch-Bedienung auf dem ausklappbaren und drehbaren Display. So lässt sich der Fokus durch Antippen des Motivs auf dem Display einstellen. Zunächst war ich verwirrt, dass nur 9 Fokusfelder im Sucher zu sehen sind. Allerdings kann man das Fokus Feld über den gesamten Bereich verschieben und man hat also 4779 manuell auswählbare Fokus Punkte zur Verfügung.
Canon EOS RP – Bracketing
Jetzt brauche ich auch keine Angst mehr zu haben das der Vogel bereits weggeflogen ist, bevor die Kamera scharfgestellt hat. Das Gehäuse ist aus solidem Kunststoff gefertigt, was dem Gewicht zu Gute kommt. Etwas unpraktisch ist das Anbringen des Karten-Slots unmittelbar neben dem Akku, unterhalb der Kamera. Übrigens sollte man immer einen zweiten geladenen Akku mitführen, da sich der Akku nach etwa 250 Bildern entladen hat. Der kleine LP17 Akku hat einfach zu wenig Kapazität. Ersatz-Akkus über einen Fremdanbieter sind aber günstig. Ich hab e immer zwei Ersatz-Akkus dabei. Bei Makro Aufnahmen ist die Fokus – Bracketing – Funktion der Kamera sehr hilfreich, um das gesamte Motiv scharf darzustellen. Die „geschossenen“ Bilder (2-999 Bilder) müssen aber mit einer Software zusammengerechnet werden. Dazu kann man eine separate Software nutzen, oder die Canon Software Digital Photo Professional nutzen.
Die Canon EOS PP lässt sich auch Problemlos über die entsprechende Software über Bluetooth oder WLAN mit dem Smartphone oder PC verbinden. Bilder können sofort auf dem Handy angesehen werden.
Teleobjektiv RF 600 f/11
Das Teleobjektiv harmoniert sehr gut mit der Kamera. Trotz der Blende 11 ist auch bei hoher ISO Zahl, je nachdem wieviel Licht vorhanden ist, muss die ISO Zahl ja angepasst werden, sind die Bilder scharf. Ein geringes Rauschen kann ja auch noch per Software entfernt werden.
Ich bin also rundum zufrieden. Die Kamera entsprich voll und ganz meinen Ansprüchen als Hobbyfotograf. Ich werde sicher noch viel Freude mit der Canon RP haben. Leider liegt kein Handbuch mehr bei der Lieferung dabei. Man kann es sich aber über das Netz herunterladen.
Neu ist bei der Canon EOS RP die AF – Augenerkennung. Diese wurde mit der RP eingeführt und steht auch auf der Canon EOS R zur Verfügung. Die Kamera fokussiert direkt auf das Auge des Motivs. Schön ist, dass das auch bei Tieren funktioniert. Das System erkennt das Tier und fokussiert auf das Auge.
Das RF Bajonett der R-Systeme hat eine bessere Bildstabilisierung und erkennt sogar Vibrationen wie den Herzschlag. Man muss aber nicht auf die vorhandenen EF_S oder EF Objektive verzichten. Mit Hilfe eines Adapters können die Objektive weiter genutzt werden und das R-System kann auch diese Objektive steuern. Die optischen Eigenschaften werden erkannt.
RF Objektive haben einen größeren Durchmesser und sind lichtstärker konstruiert als EF oder EF-S Objektive.
Guten Morgen Ulli,
lieben Dank für den sehr informativen Beitrag. Welchen AF Modus würdest du für die Tierfotografie mit einem Teleobjektiv empfehlen?
Hallo Uwe, vielen Dank für deinen Kommentr. Ich habe an der Rp die Taste C1 für die Vogel/Tierfotografie programmiert. C1 für OneShot – also für nahezu unbewegliche Motive. Sitzende oder ruhende Tiere/Vögel. AF mit 1 Feld und den AF-Feldern darüber und beidseitig.1/400 Sekunde, ISO Automatik, die Blende ist bei dem 600er Tele f11 und bei dem 100-400mm Tele 5,6 – 8mmm
Für Vögel im Flug habe ich die Taste C2 belegt 1/3000, ISO Automatik Servo AF 8für bewegte Motive), AF Bereich erweitere Umgebung.
An der R6 habe ich C1 wie folgt blegt: ISO Auto, One Shot, AF-Methode Augenerkennung Tiere+Verfolgung,1/320 Sek, Reihenaufnahme schnell (H+) – für Vögel im Flug Taste C2: 1/2500 ( unter Umständen auch 1/3500 oder schneller), AF Augenerkennung +Verfolgung, ISO Automatik, AF Servo (für bewegte Motive).
Alle Bilder mache ich im RAW Format um sie eventuell in Lightroom CC oder Photoshop noch nachzubarbeiten.
Die Tastenbelegung erfolgt im Menü unter dem Schraubenschlüssel im Punkt 6 (indiv.Aufnahmemodus (C1-C3) – nachdem du alles mit „M“ eingestellt hast, die Menü Taste betätigen und auf Schlüssel/6 C1-C2-oder C3 die entsprechende Taste bestätigen.
Ich hoffe ich konnte dir helfen. Für Fragen stehe ich zur Verfügung, Gruß Uli
Hallo Uli, sehr schöner Beitrag.
Ich möchte mir auch gerne die RP anschaffen, um ins spiegellose Kamerasystem einzusteigen.
Die AF-Augenerkennung von Tieren funktioniert auch bei der RP?
Ich dachte immer das wäre nur der R5/R6 und darüber gegeben worden.
Liebe Grüße,
Philip
Hallo Philip, du hats Recht, die AF-Augenerkennung funktioniert bei der RP bei Porträtaufnahmen. Ich habe es bei Tieren versucht, da klappt das auch. Allerdings bei Vögeln nur selten. Pferde, Hunde, also bei gröpßeren Tieren geht es wie bei den Portäts. Die R5/R6 sind da naürlich deutlich besser, ist natürlich eine Preisfrage. Ich bin sehr Zufrieden mit der RP. Bei bohem Rauschen, sehr hoher ISO benutze ich DXO Pure RAW.
Eine wirklich sehr schöne Kamera ist die RP;)
Grüße
Maximilian
Wenn auch der Tannenbaum nicht mehr da ist,liegt diese Kamera 📷,dank deines Hinweis vom Wochenende,noch verpackt🫣, im Wohnzimmer. Habe deinen ausführlichen Bericht nochmals gelesen.
Jetzt wo ich die Kamera selber besitze, „liest“ man ganz anders 🤨.
Es ist spannend ,mal mit Uli unterwegs zu sein,um ganz praxisnah die Kamera kennen zu lernen 😃. Freue mich darauf 👍.
Sehr gute Einschätzung und Beschreibung deiner RP. auch nutze sie, habe sie mir damals aus einem Grund gekauft, der Preis von 760 Euro als Angebot bei Saturn. Da ich seit Jahren mit dem Canon System fotografiere, sind ausreichend Optiken vorhanden. Ich schätze an der RP das Display und seine Funktionen, auch das Gewicht ist ein Pluspunkt. Kurz und knapp, Kauf nicht bereut
Bin auch sehr zufrieden. Habe noch den Adapter für EF-Objektive gekauft.
Danke für die ausführliche sehr gute verständliche Beschreibung. So können auch nicht wissende viele Informationen verstehen/nachvollziehen 👍.
Das macht schon Lust diese Kamera 📷, auch wegen des geringeren Gewichtes und guten Autofokus zu erwerben. Ist ja bald Weihnachten 😃. vllt lege ich sie mir unter meinen Tannenbaum 😉😃.
Danke für den netten Kommentar, da wird sich der Weihnachtsmann, oder das Christkind, freuen