Austernfischer sind in erster Linie Vögel der Küste, des Watt und der Inseln. Der Vogel lebt monogam und bleibt auch seinem angestammten Brutplatz in der Regel treu. Die Nahrung des Austernfischer besteht aber nicht, wie man wohl glauben mag, aus der Auster, sondern aus Miesmuschel, Plattmuschel, Schnecken, Krebse und Würmern.
Sollte sich ein Paar doch einmal trennen, gibt es das Kuriosum das die Treulose, meistens ist es das Weibchen das untreu geworden ist, dafür noch mit einem besseren Brutplatz belohnt wird. Außerdem bekommt sie bis zu zwanzig Prozent mehr Nachkommen.
Im Frühling balzen die Männchen nahe der Wasserkante um die Weibchen. Hierbei führen sie ritualisierte Schau- und Luftkämpfe auf. Auf dem Boden rennen sie mit schnellen Schritten und vorgestrecktem Kopf über das Watt, bleiben plötzlich abrupt stehen und senken den Schnabel demütig auf den Boden.
Der Austernfischer hat sich dem Lebensraum Wattenmeer perfekt angepasst. Man findet ihn in allen Bereichen des Ökosystems Wattenmeer. Sei es im Schlick und Sand, oder in den Dünenlandschaften, oder in den Salzwiesen.
Austernfischer als Hausbewohner
Normalerweise brütet der Vogel auf Muschelbänken, in kleinen Mulden. Die moderne Architektur hat ihn dazu getrieben auch Brutplätze auf Flachdächern anzunehmen. In der Zeit von Mai bis Juli teilen sich die Paare die Verpflichtungen beim Brüten. Droht den Jungen eine Gefahr, versucht der Altvogel den Feind abzulenken indem er vom Nest wegläuft und plötzlich den verletzten oder sogar toten Vogel spielt.
Feinde der Austernfischer sind Raubvögel, Fuchs und Marder, die Möwen und unvorsichtige Menschen. Zu seinem Glück galt er bei den Friesen immer als ungenießbar, deshalb wurde er auch nicht in den Vogelkojen gefangen. Das sind Einrichtungen in denen Wildenten gefangen wurden. Vogelkojen habe ich in Boldixum, auf der Insel Föhr gesehen und eine auf der Insel Amrum, dort wurde sie zum Touristenmagnet.
Weil die Nahrungssuche stark von der Tide abhängig ist, sind Austernfischer tag- und nachtaktiv. Um an das Innere einer Muschel zu kommen sucht der Austernfischer sich eine geeignete Unterlage und legt die Muschel mit der flachen Seite nach oben darauf. Nun pickt er mit seinem langen, roten Schnabel auf die Muschel ein, bis diese sich öffnet. Wenn er nach Würmern sucht stampft er mit den Füßen auf den Boden, um die Würmer hervor zu locken.
Die Größe des Vogels entspricht etwa einer Krähe. Die Oberseite ist schwarz und die Unterseite weiß gefärbt. Wie der Schnabel sind auch die extrem langen Beine rot gefärbt. Wegen seines Aussehens nennen ihn Einheimische auch mit der Plattdeutschen Bezeichnung „Pastoorke“ – Pastor.
Austernfischer – der Nationalheld
Auf den Faröer Inseln ist der Austernfischer der Nationalvogel. Ihr Bürger Nolsoyar Palls gilt als Nationalheld im Bestreben um Unabhängigkeit von Dänemark. In einer Ballade verkörpern Vögel die Akteure. So wird der Austernfischer zum Helden, indem er die Eigenschaften des Nationalhelden bekommt. Der Vogel ist quasi der Darsteller des Widerstandskämpfers, der die kleineren Vögel beschützt.
Alljährlich wird im März die Ankunft der Austernfischer gefeiert. Gleichzeitig gilt der Termin am 12. März als Frühlingsbeginn.
blühendes Leben verheißt der Refrain der Ballade :
„Der Vogel von der Küste
Mit seinem roten Schnabel,
Manches Tier und edlen Vogel
Hat er vorm Tod bewahrt.
Der Vogel von der Küste.“
Informationen von der Webseite
Berit Glanz
Institut für Fennistik und Skandinavistik