Was wir vom Wald lernen können
Wald – fast täglich lesen wir neue Berichte und Hiobsbotschaften über den sterbenden Wald. Dem deutschen Wald geht es schlecht. Die Fichte stirbt unter der Attacke des Borkenkäfers. Der Klimawandel und die damit verbundene Trockenheit gibt dem Baum den Rest. Harz zur Abwehr des Borkenkäfers kann sich nicht bilden.
Schon fordern die Waldbauern Entschädigung und Unterstützung vom Staat im Wissen, dass sie mit der Monokultur „Fichte“ einen großen Anteil am Leiden der Bäume selbst verschuldet haben.
Die Fichte wurde überall angepflanzt weil sie ein schnell wachsender Baum ist, mit dem man das „schnelle Geld“ machen kann. Obwohl der Baum für die hohen Lagen gedacht ist wurde er auch in ungeeigneten Regionen angepflanzt. Wichtiger war es den schnellen, maximalen Profit zu erzielen. Der Spruch „Willst du deinen Wald vernichten, pflanze Fichten, pflanze Fichten“ macht nicht umsonst die Runde.
Vom ursprünglich großen Mischwaldbestand mit hohem Buchen – Anteil wollte man nichts wissen. Der Laubwald, der mit seinen Kronen den Waldboden schont, hat heute nur noch einen Anteil von 40 Prozent, Nadelbäume 60 Prozent. Den Urwald mit altem Baumbestand gibt es nicht mehr. In der neueren Zeit versuchen einige Personen, wie Peter Wohlleben, den Urwald wieder eine Zukunft zu geben.
Die robusteren Bäume wie Buche, Eiche, Esche und Kiefer, die den Mischwald ausmachen, unterstützen sich gegenseitig beim Lebensunterhalt. Die Gemeinschaft der verschiedenen Arten sorgt für Licht und die benötigten Nährstoffe. Das alles obwohl man weiß, dass es selbst unter Bäumen einen Konkurrenzkampf gibt. Jede Art sorgt zunächst für die eigene „Familie“. Dennoch wissen aber alle, von der Abhängigkeit und den Vorzügen der anderen Arten. Wer sich für das „Leben der Bäume“ interessiert sollte Peter Wohllebens Buch : „Das geheime Leben der Bäume“ unbedingt lesen.
Von der Vielfältigkeit des Mischwaldes profitieren auch die Tiere des Waldes. Insekten und Pflanzen lieben die Vielfalt die der Wald ihnen bietet.
Wald – ein Leben wie ein Mischwald
Was können wir aus dem Leben des Waldes lernen? Die Vielfalt des Mischwaldes, übertragen auf die menschliche Gesellschaft, bedeutet eine Vielfalt der Kulturen. Die verschiedenen „Arten“ lernen voneinander und profitieren vom jeweils Anderen. Das gesellschaftliche „Wissen“ wird durch die vielfältigen Interessen gesteigert. Gesunde Konkurrenz untereinander wird zur Bereicherung. Gemeinsamkeit macht stark.
Gesellschaften, die wie die Fichte in Monokulturen leben, werden einsam. Das Leben wird trostlos und verkümmert. „Parasiten“ haben leichtes Spiel um die Macht an sich zu reißen und der Niedergang ist kaum noch aufzuhalten.