Tiere verändern ihr Aussehen nicht nur zur Balz. Die Männchen wechseln Jahr für Jahr vom Schlichtkleid zum Prachtkleid um bei der Brautschau größere Chancen zu haben.
Der Klimawandel und die entsprechende Erderwärmung haben aber auch Folgen auf die Tierarten. Tiere verändern ihr Aussehen um sich auf die neuen Lebensbedingungen einzustellen. Äußere Einflüsse zwingen die Natur zur Reaktion, so muss Wärme besser abgeleitet werden, weil die Temperaturen steigen.
Vögel können nicht schwitzen um sich abzukühlen. Forscher haben festgestellt, dass sich bei einigen Arten die Schnabelgröße verändert. Bei manchen Vögeln wird die Wärme über den Schnabel abgeleitet. Steigen die Temperaturen dauerhaft reagiert die Natur so, dass die Schnäbel der Tiere größer werden. Was in der frühen Jahren der Evolution hunderte Jahre dauerte geht heute viel schneller vonstatten. Bei anderen Arten verändern sich die Beinlängen, weil bei ihnen die Wärme über die Beine abgeleitet wird. Elefanten bekommen größere Ohren, damit diese mehr Blut aufnehmen können und durch wedeln Abkühlung erfolgen kann.
Tiere in kalten Zonen haben kleinere Gliedmaßen als ihre Artgenossen in wärmeren Gefilden. Beim Vergleich von Museumsvögeln aus früheren Zeiten mit den heute lebenden Vögeln wurde bei Papageien festgestellt, dass die Schnabelgröße bis zu zehn Prozent zugenommen hat. Bei Mäusen wurden die Schwänze länger und bei anderen Arten nahm die Beingröße zu.
Die Allensche Regel, so genannt nach dem Zoologen Joel Asaph Allen, gehört zu den „Klimaregeln“, den ökographischen Regeln. Diese tiergeographischen Regeln beschreiben den Zusammenhang von Extremitäten, Ohren, Nasen oder Schwanz mit den Regionen in denen die Tiere leben. Kleinere Körpergröße in kalten Regionen gegenüber den gleichen Arten in wärmeren Regionen.
Der Polarfuchs hat sehr kleine Ohren. Rotfüchse bei uns haben deutlich größere Ohren und der Fennek in der Wüste Afrikas hat Ohren, die 20 Prozent seiner Körperfläche ausmachen. Alle sind aber Füchse. Durch die größere Körperfläche verliert der Fennek mehr Wärme, während der kleine Polarfuchs Energie einspart um gegen die Kälte besser gerüstet zu sein.
Tiere verändern ihr Aussehen also durch den Klimawandel, durch die Erderwärmung. Man sagt dazu auch „Shapeshifting„, was übersetzt soviel heißt wie „Gestaltsumwandlung„.
Ursprünglich kommt der Begriff der Gestaltsumwandlung in der Mythologie vor. Dämonen und Hexen veränderten ihr Aussehen. Zauberer und Schamanen sprach man die Fähigkeit zu sich zu verwandeln. Mit Hexen und Dämonen hat die Veränderung des Aussehens bei den Tieren natürlich nichts zu tun. Die Evolution muss auf die, sich schnell verändernden Verhältnisse ebenso schnell reagieren. Ansonsten könnten viele Lebewesen unter den veränderten Bedingungen nicht mehr lange leben.