Fantastische Welt der Vögel – schon immer war der Mensch begeistert von den Vögeln. Vögel sind ein Inbegriff für Freiheit. Frei wie ein Vogel durch die Lüfte schweben….
Je mehr man sich mit diesen Tieren befasst, desto interessanter werden sie. Ich habe jüngst den Kurs „Vögel“ über die NABU/naturgucker – Akademie belegt und festgestellt, dass ich noch eine ganze Menge dazu lernen konnte. Vieles aus dem folgenden Inhalt habe ich in diesem ausführlichen Kurs gelernt. In Filmsequenzen führt Thomas Gerl, Lehrer für Biologie und Chemie in Prien, durch die einzelnen Lektionen. Im Anschluss kann man seine erworbenen Kenntnisse mit einer Abschlussprüfung testen.
In diesem Kurs erfährt man fantastische Dinge über unsere gefiederten Freunde. Das man heute so viel über die Vögel weiß, liegt auch an dem Schwedischen Wissenschaftler und Sammler vieler Arten aus Flora und Fauna, Carl von Linné. Mit der „binären Nomenklatur“ brachte der Naturforscher, der von 1707 bis 1778 lebte, Ordnung in die Natur. in jedem Land gab es unterschiedliche, folkloristische Namen für den einzelnen Vogel, für die einzelne Pflanze.
Linné brachte ein System in die Natur, indem er sie in drei Bereiche aufteilte: Pflanzen, Tiere und Mineralien. Bis zu seinem Tod waren 15.000 Arten katalogisiert und mit italienischen Namen versehen, die international benutzt wurden. Heute werden geschätzt bis zu 40 Millionen Arten registriert. Die binäre Nomenklatur schuf also eine einheitliche Namensgebung für die drei Kategorien.
Die Namensgebung orientierte sich an der Art und der Gattung. Nehmen wir als Beispiel einmal den Buchfink. „Buchfink“ ist der folkloristische Name in Deutschland. In England wäre sein Name „Chaffinch„. Die binäre Bezeichnung lautet „Fringilla coelebs“ , wobei die Bezeichnung beider Namensbestandteile kursiv dargestellt wird und der erste Teil mit einem Großbuchstaben beginnt, während der zweite Teil des Namens immer klein geschrieben wird. „Fringilla“ deutet darauf hin, dass der Vogel zur Familie der Finken ( Fringillidae ) gehört. „coelebs“ spezifiziert ihn als „Buchfink“.
Den zweiten Namenszusatz, den „Artbegriff“ bezeichnet man als „Epitheton„. Ein Artbegriff kann ein morphologischer Artbegriff sein, oder ein biologischer Artbegriff.
Morphologische Artbegriffe definieren eine Art durch sichtbare Merkmale, in Aussehen, Gestalt oder Form. Der biologische Artbegriff unterscheidet in Arten die sich in der freien Natur paaren und fruchtbare Nachkommen erzeugen.
Heute erfolgen Artbestimmungen durch molekulare biologische Methoden mit Hilfe von DNA Sequenzen und geben ein exaktes Bild über die Verwandtschaften, der „Phylogenie“ der Arten ab. Dieser Methode verdankt man die Erkenntnis, dass es keine zwei getrennte Wirbeltierklassen bei den Vögeln gibt, wie man ursprünglich glaubte. Die beiden Klassen waren die Vögel und die Reptilien. Durch die DNS Bestimmung stellte man fest, dass Vögel näher mit den Dinosauriern verwandt sind, als die Saurier mit Reptilien. Beide gehören in die Gruppe der “ Sauropsida„.
Die Gruppe der Sauropsida ist ein Zusammenschluss der Klasse der Vögel und der Reptilien mit den bereits ausgestorbenen Sauriern.
Fantastische Welt der Vögel – die Vogelarten
Um bei weltweit 10.000 Vogelarten den Überblick zu behalten, unterteilt man die Vögel in zwei Gruppen. Die Gruppe der Urkiefervögel und die Gruppe der Neukiefervögel. Diese seltsame Namensgebung hat mich zunächst auch irritiert. Zu den Urkiefervögeln gehören 60 Arten aus 6 Familien und zu den Neukiefervögeln zählen über 9000 Arten.
Warum also Neukiefer und Urkiefer ? Der Unterschied besteht in einer Knochenzusammensetzung, dem „PPC“ – Peterygoid Platinum – Komplex ,aus Flügelbein, Gaumenbein und Pflugscharben, den es bei der Gruppe der Urkiefervögel (Palaeognathae) gibt. Zum großen Teil handelt es sich bei diesen Vögeln um flugunfähige Tiere. In der Gruppe der Neukiefervögel ( Neognathae ) gibt es zwar auch einige wenige flugunfähige, wie den Pinguin, ihnen allen fehlt aber das PPC . Bei den Neukiefervögel handelt es sich um die heute aktuell lebenden Vögel.
In Deutschland registriert man 259 Brutvogelarten aus 27 Ordnungen. Die größte Ordnung bildet die Ordnung der Sperlingsvögel mit einem Anteil von 43 Prozent, gefolgt von den Regenpfeifervögeln mit 23 Prozent Anteil. Nehmen wir als Beispiel den Feldsperling um einmal die Systematik einer Art aufzuzeigen.
Feldsperling – „Passer montanus“ „Passer – Gattung, montanus – Art, aus der Ordnung der Sperlingsvögel, die wiederum zur Klasse der Vögel – Aves – gehören.
Fantastische Welt der Vögel – was macht eigentlich einen Vogel aus ?
was ist eigentlich typisch für den Vogel, woran können wir einen Vogel definieren. Klar, jeder sagt zunächst: der Vogel kann fliegen. Es gibt aber auch andere Arten die fliegen können, Flughunde, Fledermäuse etc. , diese kommen aus der Ordnung der Fliedertiere. Fliegen ist also kein Alleinstellungsmerkmal für den Vogel. Vögel legen Eier, aber leider ist auch das nicht alleine den Vögeln überlassen. Auch Schildkröten legen Eier.
Tatsächlich gibt es nur eine Sache, die alleine Vögel eigen ist Das sind die Federn.
Vogelfedern übernehmen ganz bestimmte Aufgaben und sind unterschiedlich aufgebaut. Die Daunenfeder hat keine Federhäkchen, wie es die Schwung– und die Schwanz/Steuerfedern haben.
Daunenfedern werden durch die Körperbewegung des Vogels negativ geladen und halten so Abstand voneinander. Dadurch entstehen Luftpolster, die Wärme speichern und so den Körper des Vogels erwärmen. Die Schwanzfedern dienen der Steuerung im Flug und der Landung. Als zusätzlichen Punkt setzt der Vogel sie häufig in der Balz ein. Die Konturfedern geben dem Vogel die Form. Es sind die Federn der Körperbedeckung. Sie bilden das Kleingefieder. Das Großgefieder besteht aus den Schwanzfedern und den Schwungfedern. Letztere haben Bogenstrahlen und Hakenstrahlen, die vom Federast abgehen. Die Hakenstrahlen verhaken sich in den oberhalb gelegenen Bogenstrahlen und bilden so eine Form, die einer Dachpfanne ähneln und das Wasser ableiten. Die Schwungfedern sind für den eigentlichen Flug zuständig.
Fantastische Welt der Vögel – woher kommt der Gesang ?
Die wunderbaren Klänge, die uns immer wieder faszinieren, versetzen uns stets in Erstaunen. Wie kann ein so kleiner Vogel so laut und kräftig, so schöne Töne hervorbringen.
Des Rätsels Lösung besteht in der Syrinx – dem Stimmkopf des Vogels. Der Name „Syrinx“ lehnt sich an die Bezeichnung für die Panflöte einer griechischen Nymphe an.
Oberhalb der beiden Bronchien befinden sich mehrere Stimmmembranen und die Syrinxmuskulatur. Durch das Anspannen der Syrinxmuskulatur werden die Stimmmembranen in Schwingung versetzt und erzeugen den Gesang des Vogels. Einige Vögel sind sogar in der Lage die Stimmmembranen unabhängig voneinander zu benutzen und können so Tonfolgen von 30 Tönen in der Sekunde erzeugen.
Fantastische Welt der Vögel – Überlebenskampf
Der Lebensraum spielt eine sehr große Rolle für das Überleben der Arten. Jede Änderung der Verhältnisse im Lebensraum hat enorme Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Natürlich auch für die Vögel. Der NABU /naturgucker definieren acht spezielle Lebensräume. Die Küstenbiotope, Binnengewässer, Sümpfe und Moore, das Grasland und Hochstaudenfluren, Heide und Gebüsche, Wälder und Forste, kultiviertes Land und schließlich Bauwerke.
Intakte Ökosysteme sind enorm wichtig für die Tiere. Ein Ökosystem besteht aus dem Habitat, dieses bietet den idealen Lebensraum für bestimmte Lebensgemeinschaften (bei Vögeln Baumhöhlen etc.) und der Biozönose. Die Biozönose ist die Lebensgemeinschaft von Tieren, Pflanzen oder Pilzen, die im Lebensraum dieser Arten, dem Biotop, leben. Ein Biotop ist ein Landschaftsbestandteil wie Fluß, Wald oder Bach etc.
Wird eines dieser Teile beschädigt oder entfernt beginnt der Überlebenskampf. Vögel unterteilt man in Spezialisten und Generalisten. Generalisten, sogenannte „euryöke Arten“ sind zum Beispiel variabel was das Futter angeht. Sie fressen außer Insekten auch Samen, Körner oder Früchte. Ihre „ökologische Potenz“ ist deutlich größer als die der Spezialisten, den sogenannten „stenöken Arten“. Tiere die nur auf ein bestimmtes Nahrungsangebot angewiesen sind und nur davon leben können, sind bei einem Einbruch des Angebotes stark gefährdet.
Gefährdungen können klimatisch bedingt sein, durch Klimaveränderung, neue Prädatoren und Umwelteinflüsse.
Fantastische Welt der Vögel – der Vogelzug
Wir befinden uns gerade in einer Zeit, in der sich gerade viele Vögel in den Überwinterungsgebieten befinden. Am 2. Weihnachtstag konnte ich noch größere Schwärme Kraniche beobachten, die sich noch spät auf den Weg gemacht haben.
Der Grund für den Vogelzug liegt im Nahrungsmangel der Wintermonate in unseren Regionen. Bereits vor dem Abflug bemerkt man die Zugunruhe. Die Vögel fressen anders um Energie aufzunehmen. Einen genauen Abflugtermin kennen die Tiere nicht. Der Start ist in ihren Genen vererbt. Immer häufiger bleiben aber auch Tiere am Standort. Unter den Zugvögel gibt es mittlerweile eine Selektion in Nichtzieher und Zieher. Langsam setzt sich offenbar eine Veränderung ein. Sicher hat sich das Klima auch bei uns verändert und die heftigen Winter und Eiseskälte sind längst nicht mehr so häufig wie früher. Da kann es schon eine Abwägung werden, welches Risiko das größere ist. Bleiben oder fliegen.
Welch enorme Leistungen die Vögel bei ihren Zügen vollbringen zeigt die Küstenseeschwalbe, die 80.000 Kilometer von Pol zu Pol fliegt, oder die Streifengans, die mit Hilfe der beiden Luftsäcke an den Lungen in Höhen von 9000 Metern fliegen kann.
Fantastische Welt der Vögel – Wasservögel
Wasservögel finde ich extrem spannend, obwohl ich häufig Probleme dabei habe, wenn es darum geht sie zu bestimmen. Vor allem bei den Limikolen habe ich so meine Schwierigkeiten. Bei den Enten, Gänsen und Rallen funktioniert das schon besser und auch das habe ich dem NABU/naturgucker – Kurs zu verdanken.
Zuvor war es mir eigentlich nicht aufgefallen, dass die Wassertaucher, wie Enten und Säger ihre Beine deutlich weiter hinten am Körper haben als die schwimmenden Arten. Gut sehen kann man das an dem unbeholfenen Gang an Land.
Während Enten einen abgeflachten Schnabel haben, haben die Rallen und Lappentaucher einen länglichen spitzen Schnabel und die Säger einen über den Unterschnabel hakenförmig gekrümmten Oberschnabel. Außerdem haben Enten und Säger Schwimmhäute zwischen den Zehen, die bei den Rallen fehlen. Die Zehen bei den Rallen sind stark verbreitert und extrem lang.
Warum gerade bei Enten Männchen und Weibchen häufig anders aussehen, liegt am Geschlechtdimorphismus. Enten produzieren einen hohen Überschuß an Nachwuchs, weil im Kampf um Ressourcen viele junge Tiere nicht überleben. Häufiger kommt es zu Mutationen und Veränderungen im Erbgut.
Wird ein Männchen mit verändertem Erbgut geboren und es überlebt die ersten Monate kann es durch sein anderes Aussehen bei den Weibchen besonders begehrt sein. So erzeugt dieses Männchen deutlich mehr Nachwuchs als die „normalen“ Männchen. Dieser Nachwuchs mit den veränderten Genen pflanzt sich wieder häufiger fort, bis die Zahl der veränderten Art viel größer ist als die „alte“. Durch die natürliche Selektion gibt bald nur noch Nachkommen der mutierten Art.
Quelle: Kurs Vögel NABU/naturgucker