Emsvertiefung

Emsvertiefung – das Thema kommt immer wieder auf die Tagesordnung, wenn in Papenburg auf der Meyer Werft eines der Riesenschiffe vom Stapel läuft. Voraussichtlich am 6./7.  Oktober 18 ist es wieder soweit.

Emsvertefung

Die AIDAnova mit einer Länge von 337 Metern wird dann vom Stapel laufen. Der Termin ist abhängig vom Wetter und von der Tide.  Die Ems wird dazu vom Sperrwerk bis Papenburg für 52 Stunden auf 2,70 m  NHN aufgestaut.

Emsvertiefung
Emssperrwerk

Die neue AIDA ist das erste Kreuzfahrtschiff das mit Flüssigerdgas betrieben wird und somit die Umwelt nicht derart gefährdet wie alle anderen Kreuzfahrtschiffe.

Folgen der Emsvertiefung

Die Vertiefung der Ems wird von der Reederei immer wieder ins Gespräch gebracht um noch größere Schiffe bauen zu können. Allerdings würde eine weitere Vertiefung der Ems gravierende Folgen in Bezug auf die Umwelt haben.

Der niedersächsische Umwelt- und Wirtschaftsminister Lies ist zwar der Meinung mit einer ökologischen Strategie zum Sediment-Management, die Außenems ohne Umweltschäden zu verursachen, vertiefen zu können, das sehen allerdings Umweltverbände völlig anders.

Meeresschutz und Vogelschutzrichtlinien sind gemäß der EU Wasserrahmenrichtlinien durch das Land Niedersachsen verpflichtend einzuhalten. Ebenso besteht die Pflicht den ökologischen Zustand der Ems nachhaltig zu verbessern. 

Tatsache ist das  alleine durch die Unterhaltungsbaggerung auf niederländischen und deutschen Bereichen zehn Millionen Kubikmeter Baggermassen bewegt werden. Eine weitere Vertiefung der Ems führt zur Schädigung der Organismen durch das Eindringen von mehr salzhaltigem Flutwasser. Schlick, der mitgeführt wird, setzt sich ab und weniger Flutwasser fließt zurück. Somit gelangt mehr Salzwasser flußaufwärts und schädigt die vom Süßwasser abhängigen Organismen. Das bewirkt wiederum mehr Schlick. In den heißen Sommern, wie gerade in diesem Jahr wird dem Wasser noch mehr Sauerstoff entzogen und es entstehen tote Zonen.  

Borkum – betroffen 

Die dadurch entstehende Eintrübung und Verschlickung der Emsmündung hat auch Folgen für die vorgelagerten Inseln. Zum Beispiel kann die Badequalität des Wassers vor Borkum Schaden nehmen. Die Salzwiesen der Insel ,die Muschelbänke und die Fischerei  können beeinträchtigt werden.

Umweltverbände, Kreise aus der Muschelfischerei, des Wassersports und der Tourismusbranche setzen sich gemeinsam mit dem WWF gegen eine weitere Vertiefung der Ems ein.

Emsvertiefung und das Ästuar

Bei den Recherschen zum Thema stieß ich auf das Wort „Ästuar“.  Das ist die Bezeichnung einer trichterförmigen Flußmündung, die unter dem Einfluß von Gezeitenströmungen steht. Die Mündungen der Ems und der Weser haben eine derartige Mündung. Im Gegensatz zur Deltamündung (Rhein) werden die Ästuare weitgehend von Gesteinssedimenten (Ablagerungen) freigehalten. In ihnen befinden sich tiefe Erosionsrinnen.

Die Schichtung wird vom einströmenden Salzwasser und ausströmenden Süßwasser bestimmt. Die Ablagerungen werden meist bei einsetzender Tide erodiert, die unteren Lagen bleiben aber beständig und bauen sich weiter auf. Dadurch werden Ausbaggerungen nötig , um die Schifffahrt zu gewährleisten. Das Wasser trübt sich ein. Die Ablagerungen zerstören das sogenannte Phytoplankton.

Phytoplankton – der Sauerstoffproduzent

Phytoplankton besteht aus Kieselalgen, Grünalgen, Goldalgen und Blaualgen. Es produziert mit Hilfe der Synthese aus Kohlenstoffdioxid und Nährstoffen Biomasse und bildet somit die Basis der Nahrungskette im Gewässer. Das Phytoplankton dient im Boden lebenden Tieren und Zooplankton als Nahrung. Bekannt ist das Krill (garnelenförmige Krebstiere) .

Außerdem ist das Phytoplankton für die Produktion eines Großteils des Sauerstoffs in der Atmosphäre verantwortlich. Der Anteil liegt zwischen 50 und 80 Prozent. 

Durch die Erderwärmung und dem damit verbundenen Anstieg der Meerestemperaturen ist die Menge des marinen Phytoplankton bis heute um 40 Prozent zurückgegangen. Die Sauerstoffproduktion durch Phytoplankton wird dadurch also drastisch geschädigt.

Es ist im Interesse der Menschheit mehr Gewicht auf die Wahrung des Gleichgewichtes in unseren Gewässern zu achten.

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