Baumarten Verlust – Die Naturwald Akademie hat die Zahlen für die Jahre 2016 – 2020 veröffentlicht. Leider liegen wir in unserem Bundesland Nordrhein-Westfalen auch hier an der Spitze der Bundesländer. Der Waldverlust beträgt etwa 12 Prozent für den angegebenen Zeitraum und gliedert sich wie folgt auf.
35.522 Hektar Nadelwaldverlust und 8.737 Hektar Laubwaldverlust. Ebenfalls stark betroffen ist das Bundesland Sachsen Anhalt. Hier wurden besonders hohe Laubwaldverluste festgestellt. Die Zahlen geben lediglich die Flächen wieder, wo der Wald komplett abgestorben ist. Geschädigte Waldflächen sind nicht einmal berücksichtigt.
Bundesweit gingen gut 200.000 Hektar Nadelwald und 48.000 Hektar Laubwald verloren.
Bei unserem letzten Besuch vor wenigen Wochen, konnten wir uns auf dem Auerberg, auf dessen Gipfel das Josephskreuz steht, selbst von dem hohen Baumverlust überzeugen. In früheren Jahren musste man den Turm besteigen um einen Blick bis zum Brocken zu haben. Vom Weg aus war der Blick durch Bäume versperrt. Geht man heute die Straße der Lieder hinauf zum Kreuz, kann man von unzähligen Stellen den Blick auf die umliegenden Höhen erleben, weil es überall Kahlschlag gegeben hat.
Baumarten Verlust – Es steht schlecht um den Deutschen Wald
Die Zahlen verdeutlichen wie schlecht es um unseren Wald bestellt ist. Schaut man sich die Zahlen des Baumarten Verlust an, kann man Zusammenhänge feststellen. Betula pendula – die Birke hat mit einem Verlust von 42 Prozent den Löwenanteil zu tragen.
Die Birke ist der Pionierbaum des Waldes. Freie Flächen, auf denen kein Baum existiert, werden zuerst von der Birke besiedelt. Diese ist allerdings ein Einzelgänger und hat Nachbarn nicht gerne. Selbst ihren eigenen „Nachwuchs“ hält sie sich vom Leibe, weil der Wind dafür sorgt, dass der Samen kilometerweit verteilt wird. Sie braucht sehr viel Licht und wächst sehr schnell. Das bringt für den Baum viel Stress mit sich und verkürzt seine Lebenserwartung auf 120 Jahre, einem Alter in dem andere Bäume sich gerade im Teenagealter befinden.
Die langen Zweige der Birke haben einen Grund, der mit ihrer Unfreundlichkeit den Nachbarn gegenüber zu tun hat. Der lateinische Name „Betula“ = Birke und „pendula“ = Pendel, hilft bei der Erklärung. Bei stärkerem Wind schlägt die Birke mit ihren langen Ästen wie ein Pendel in die Krone benachbarter Bäume, um deren Kronen zu vernichten.
Im Laufe der Jahre wachsen andere Bäume über sie hinaus, nehmen ihr das benötigte Licht und ein neuer Wald hat seinen Anfang genommen.
Der hohe Verlust der Art erschwert somit auch die Neubegründung von Wäldern. Hätte der Mensch nicht in den Wald eingegriffen, wären 80 Prozent Deutschlands mit Buchen bewachsen. Der hohe Verlust der Nadelbäume liegt auch an der gezüchteten Fichte, die eigentlich ein Baum des Nordens ist, und jetzt mit den klimatischen Bedingungen nicht mehr klar kommt.
An zweiter Stelle beim Baumarten Verlust steht die Schwarz Erle, Alnus glutinosa. Ihre Verluste liegen bei 15 Prozent. Weil dieser Baum die Nässe, Feuchtigkeit liebt, wurde durch die Trockenheit der letzten Jahre das Überleben schwer. Man findet sie häufig an Bachläufen. Mit 13 Prozent liegt der Bergahorn ihr auf den Fersen. Acer pseudoplatanus, der lateinische Name des Bergahorn, ist auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Durch das starke Insektensterben könnte es zu dem Verlust gekommen sein.
Die Hainbuche folgt mit 8 Prozent Verlust. Ihr lateinischer Name „Carpinus betulus“ weist auf die Verwandtschaft mit der Birke (Betula) hin. So lässt sich auch ihr Verlust erklären.
Der Baumarten Verlust wird von der Naturwald Akademie mit Hilfe von Satelliten ermittelt. Es ist ausdrücklich erlaubt das folgende Bild zu veröffentlichen. Der Einfluss des Klimawandels auch auf unseren Wald ist unübersehbar, hoffen wir, dass wir ihm etwas Hilfe geben können.