Nutria der (un)willkommene Fremde

Nutria, wie sollen wir mit dem „Neubürger“ umgehen ?

In  letzter Zeit liest man immer wieder von Beschwerden und Schäden durch den Nutria. Etwa durch Beschädigung von Uferböschungen, Gartenanlagen und Vorgärten. Der Nager ist in den meisten Regionen ohne natürliche Feinde.  Außerdem hat er keine Freß –  Feinde wie Fischotter oder Seeadler. Diese sind  nicht, oder in zu niedriger Zahl vorhanden.

Abstammung

Woher aber kommt der aus Südamerika stammende Nager ? Sein Fell war begehrt. Deshalb gab es vor allem im Gebiet der ehemaligen DDR Nutria – Farmen, um mit dem Verkauf der Felle Devisen zu erlangen. Nach der politischen Wende in Deutschland wurden viele der Tiere nutzlos und deshalb einfach freigelassen. Da ein  Weibchen unter guten Bedingungen bis zu 40 Junge jährlich gebären kann, konnte der Säuger sich schnell und weit verbreiten. Bei uns im Ruhrgebiet ist er an vielen Stellen zu finden.

Nutria in der  Saarner Aue

In der Heisinger Aue in Essen, oder der Saarner Aue in Mülheim hat er sich niedergelassen. Auch am Abtsküchensee in Velbert, sowie an vielen anderen Feuchtgebieten ist er heimisch geworden. Wenn die „niedlichen“ Tiere gesehen werden, wollen die meisten Leute sie  auch füttern. Aufgrund dessen findet  er  ideale Verhältnisse vor. Daher kann er sich gut vermehren und wird  schließlich zum Problem.

Die Tiere  sind grösser als die nordamerikanische Bisamratte und unterscheiden sich durch die langen Barthaare und die behaarten Ohren. Der etwas grössere heimische Biber hat einen flachen Schwanz der ihn deutlich vom Nutria unterscheidet.

Jagdrecht

Mittlerweile unterliegt der er dem Jagdrecht. Ein gefangenes Tier darf nicht an anderer Stelle wieder in die Natur freigelassen werden. Es gibt einige Vorsorgemaßnahmen damit keine großen Schäden durch ihn entstehen. Randbefestigungen anbringen und unbenutzte Hohlräume wie Tunnelrohre sollten verschlossen werden. Unbedingt zusätzliches Füttern unterlassen. Alleine die Bejagung wird seinen Bestand kaum großartig regulieren, weil er dann für mehr Nachwuchs sorgt. Kalte, frostige Winter mit gefrorenen Gewässern sorgen für eine natürliche Bestandsregulierung.

Man muss sich anfreunden

Wir werden uns also an den „Neubürger“ gewöhnen müssen und uns darauf einstellen mit ihm zu leben. Bleibt noch zu sagen das ein in die Enge getriebener Nutria durchaus in der Lage ist sich zu wehren. Kinder sollten nicht versuchen ihn von Hand zu füttern. Das kann zu nicht unerheblichen Verletzungen führen.

fremde Arten

deutsch deutsche Grenzerlebnisse

deutsch deutsche Grenzerlebnisse erzählt von einer Zeit,  wo das Reisen gen Osten durch eine innerdeutschen Grenze schwierig wurde.

1961 fuhren wir, wie in jedem Jahr, zu unseren Verwandten in die DDR.  Ich war damals elf Jahre alt und freute mich wie immer Oma, Opa, Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen wieder zu sehen.  1961 fuhren wir noch mit dem Interzonenzug in die DDR.

In den vorherigen Jahren hatte ich auch die Ferienspiele der FDJ (Freie Deutsche Jugend) mitgemacht. Uns interessierten ja die politischen Dinge nicht, wir waren froh den ganzen lieben langen Tag an der Luft zu sein, Schnitzeljagden zu machen und Spaß zu haben, da störte mich auch das blaue Halstuch mit dem FDJ Symbol nicht.

Fischfang

In diesem Jahr waren wir zu spät dran und ich ging mit Bernd zur Thyra, einem Bach der in Stolberg im Harz entspringt, um dort Forellen zu fangen. Wir hatten da schon Routine drin und fingen die Fische mit der Hand. Im Waschhaus, auf dem Hof meiner Großeltern, kamen sie dann noch für eine Zeit in die Holzbadewanne, bevor Oma sie dann zum Essen vorbereitete.

Die Großeltern hatten nach der Zwangskollektivierung der Felder, diese wurden in die LPG ( Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft ) integriert, noch etwas Land das mit Kartoffeln bewirtschaftet wurde und eine Obstwiese. In der Scheune war noch eine Stallung mit zwei Schweinen und Ziegen, es gab ein paar Kaninchenställe und auf dem Hof liefe eine Schar Hühner herum.

Erkrankung – Mauerbau – Grenzerlebnisse

Der nächste Tag begann mit hohem Fieber und eitrigen Entzündungen an den Augen und Mund und  heftigen Schmerzen beim Wasserlassen.  Der herbeigerufene Arzt stellte fest das ein Transport nicht möglich sei, unbedingte Bettruhe. 

Nachdem ich bereits  zwei Tage sehr krank gelegen hatte, es war der 13. August 1961, vermeldete der Rundfunk den Bau der Mauer in Berlin, die  Grenze wurde noch dichter als sie bereits war. Die Eltern machten sich große Sorgen, da durch meine Krankheit an eine Abreise nicht zu denken war. Allerdings lief unsere  Aufenthaltsgenehmigung auch ab und sie beschlossen das mein Vater mit meinem Bruder nach Essen zurück fahren. Mutter und ich blieben.

Mein Onkel und Mutter bemühten sich um eine Aufenthaltsverlängerung für uns beide, erhielten aber nur eine Bescheinigung des Arztes über die Transportunfähigkeit. Alle machten sich Gedanken wie es weiter ginge, würde es ein Problem bei der Ausreise geben?

Heimfahrt

Zwei Wochen später, kurz zuvor war der Berliner Günter Litfin an der Mauer ums Leben gekommen, brachten die Verwandten uns zum Interzonenzug nach Sangerhausen. Der Zug war sehr voll und es blieb nur ein Platz auf den Notsitzen im Gang.

Die Zugkontrolle wurde von Beamten der DDR und Russischen Soldaten durchgeführt. Der Soldat der unsere Unterlagen kontrollieren sollte erkannte sofort das hier eine Mutter mit einem ziemlich kranken Kind unterwegs war und sagte zu ihr : „Kind krank, mitkommen !“ Er schnappte sich den Koffer und führte uns zum Wagen mit den erste – Klasse –  Abteilen, die fast alle leer standen. “ Hier setzen und Kind hinlegen, muß schlafen !“ –

Ja, es gab auch zu den Zeiten des kalten Krieges noch menschliches  und meine Mutter war glücklich so wieder gut ins Ruhrgebiet zu kommen. Einen Tag später war ich dann in der Uni Klinik in Essen. Eine schwere Lungenentzündung sorgte dafür, dass mit der anschließenden Erholungskur in Bad Reichenhall, das Schuljahr für mich gelaufen war.

Kontrollen

Die Fahrten mit dem Zug in die DDR waren für uns schon zur Gewohnheit geworden. Wir kannten ja das Prozedere. Dennoch war es zu spüren wie die zuvor ausgelassene Stimmung, die lauten Gespräche, immer leiser wurden je näher man dem Grenzgebiet kam. Je nachdem welchen Ausgangsbahnhof wir in Essen hatten fuhr der Zug über die Grenzübergänge WolfsburgOebisfelde, oder HelmstedtMarienborn. Wenn der Interzonenzug einen der westlichen Grenzbahnhöfe erreichte, waren die Gespräche im Zug nahezu verstummt.

Das Personal wurde ausgewechselt, ein anderer Zugführer, aus dem Osten übernahm die Lok und die Fahrt ging weiter. Vorbei an den Minenfeldern durch „Niemandsland“ bis zum Grenzbahnhof Ost.

bitte Aussteigen…

Wer Glück hatte konnte zur Gepäck- und Papierkontrolle im Zug bleiben, die weniger Glücklichen mußten raus aus dem Zug und in die Baracken, um dort kontrolliert zu werden.

Mit den Einreisepapieren, die zuvor nach Hause geschickt werden, wird auch ein auszufüllendes Verzeichnis mitgeschickt, wo aufgeführt werden muß, was sich im Gepäck befindet und das sehr ausführlich. Das Plastikgefäß mit den ungemahlenen Kaffeebohnen wurde in ein anderes Behältnis gefüllt, um zu sehen das dort nichts versteckt ist, Wäsche auseinandergefaltet und so weiter.

die Lektüre

Man war dann schon froh, wenn es bei der Kofferkontrolle blieb und das Handgepäck nicht noch separat kontrolliert wurde, oft war es aber so und die Modezeitschrift „Burda“ die meine Mutter immer für ihre Schwägerin mitnahm wurde entdeckt und konfisziert, obwohl sie wußte das man Drucksachen aus dem Westen nicht einführen darf. Sie sagte dann immer das es sich doch nur um eine  Modezeitschrift mit Schnittmustern handelt und nicht um ein politisches Magazin, um sich herauszureden, aber die Hefte waren weg. Wahrscheinlich nähte die Frau des „Grenzers“ auch.

die Wasserpistole

1956/57  – Grenzerlebnisse  bei einer Grenzkontrolle. Ich war ca. 6 Jahre alt, da wurden wir extrem kontrolliert, woran ich aber nicht ganz schuldlos war. Das Gepäck war bereits durchsucht und Vater war gerade dabei die Koffer wieder zu schließen, als ich laut bemerkte .“ Papa, die haben die Pistolen gar nicht gefunden! “

– Die Folge war eine sofortige neue Kontrolle aller Gepäckstücke bis ins kleinste Detail. Da nutzte es auch nicht,dass Vater erklärte das es sich um Wasserpistolen für die Cousins handelte und wo sie liegen. Die Kontrolle dauerte so lange, dass der Interzonenzug ohne uns weiterfuhr. Wir mußten weitere sechs Stunden auf den nächsten Zug warten.  Ab dieser Zeit gab es als Mitbringsel dann nur noch die obligatorische Schokolade und den Kaugummi, sowie für die Erwachsenen Kaffee und Zigarren.

Mit dem  eigenen Auto durch die Grenze

1983 – war es dann soweit das die Fahrt mit dem eigenen Auto angetreten wurde. Das „flaue Gefühl“ setze dennoch kurz vor der Grenze wieder ein, auch wenn die Kontrollen bei der Einreise nicht mehr so kompliziert waren wie bei der Zugreise. Anders verhielt es sich bei der Ausreise.

Das Auto wurde intensiv kontrolliert. Der Tank wurde durchleuchtet, das Unterteil des Wagens mit einem mobilen Spiegel kontrolliert. Dann sollte ich den Rücksitz umklappen, wobei ich überfragt war. Der Wagen war neu und ich hatte den Rücksitz noch nie zurück geklappt, fand also die Entriegelung nicht. Die „Grenzer“ waren aber offensichtlich gut in Westfahrzeugen geschult und erklärten mir umgehend wie das funktioniert.

deutsch deutsche Grenzerlebnisse – Devisen

Schließlich kam dann die Frage nach Devisen der DDR.  Wir waren vorher gut informiert worden, dass man kein Geld der DDR mitnehmen durfte.  Dennoch sagt meine Frau das sie noch 10 Ost-Mark habe und als sie bemerkt er könne sie ja gerne behalten, schwant mir fürchterliches.


Ich habe noch ein Konto in der DDR

Wir mußten wieder kehrt machen bis wir in der DDR eine Ost Sparkasse fanden um das Geld auf ein Konto einzahlen zu können, verschenken ging ja nun auch nicht mehr, man hätte uns ja sicher nach der Quittung gefragt. So kam es das wir wieder einmal vier Stunden unerwünschten Aufenthalt hatten , weil um die Mittagszeit in der Sparkasse ja auch nicht gearbeitet wurde.  Es existiert also noch heute irgendwo ein ehemaliges DDR Konto mit 10 Ost Mark.

Nordhäuser Korn

deutsch deutsche Grenzerlebnisse – Die Kontrollen auf der westdeutschen Seite waren sehr lax. Teilweise wurde man gleich durchgewunken, oder es wurden die Papiere nachgesehen. Nur einmal mußte ich den Koffer öffnen und hatte natürlich eine Flasche Nordhäuser Korn zuviel im Gepäck, wir hatten von dem umgetauschten Tagesgeld Ost meist Wurst und Spirituosen gekauft.

So mußte ich eine geringe Gebühr Zoll bezahlen, wovon dieser aber nicht viel hatte. Weil ich nämlich vergaß die Quittung mitzunehmen, wurde mir diese noch mit der Post nach Hause geschickt.

Damals waren deutsch deutsche Grenzerlebnisse noch aufregend. Heute ist es bereits Teil der Deutschen Geschichte  die viele nicht mehr kennen.

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