Kleine Eiszeit – Durch einen Zufall stieß ich auf eine Zeit, die noch gar nicht so lange her ist, die es aber Wert ist, sich einmal näher damit zu befassen. Schließlich verzeichnen wir ja momentan einen Klimawandel in die andere Richtung. Wie sich ein weltweiter Temperaturanstieg auf das Klima auswirkt, wird seit langem debattiert. Das Ziel ist es, den Anstieg der Temperatur auf 1,5 Grad Celsius zu halten. Viele bezweifeln, dass das gelingen kann und gehen eher von einem Anstieg um 2 – 3 Grad Celsius aus.
Schon mehrfach habe ich in verschiedenen Berichten auf die Folgen des Klimawandels hingewiesen. Beim Studium des Kursus „Lebensraum Feldflur“ der NABU/Naturgucker Akademie, stieß ich im Kapitel Historie der Landwirtschaft, vom einfachen Feldanbau über die Zweifelder- und Dreifelder Wirtschaft bis zur Flurbereinigung der jüngsten Vergangenheit, auf die „kleine Eiszeit.“
Die „Kleine Eiszeit,“ auch Little Ice Age genannt, währte zwischen 1450 und 1850 nach Christus. Warum die Temperaturen in dieser Zeit um bis zu 2,5 Grad gesunken sind, ist noch nicht ganz geklärt. Zum Einen wird ein Zusammenhang zu vermehrten Vulkanausbrüchen und einer geringeren Tätigkeit der Sonne vermutet . Zum Anderen auch durch vermehrtes Brachland und Verwilderung, verbunden mit mehr Wald durch einen Bevölkerungsrückgang. Die Entdeckung Amerikas 1492 fiel in diesen Zeitraum . Andere Forscher vermuten einen Zusammenhang mit dem Meereis, aber auch natürliche Schwankungen im Klimasystem bilden eine Theorie.
Die Auswirkungen der damaligen kleinen Eiszeit auf das Leben der Menschen, durch eine Temperatur, die sich um etwa 2 Grad veränderte, zeigt uns aber drastisch was auch im umgekehrten Fall, bei einem Anstieg der Temperatur geschehen kann. Es kam zu Ernteausfällen wegen zu hart gefrorener Böden, heute eher wegen Trockenheit und Dürre. Aus diesem Grunde litt Frankreich unter einer Hungersnot. In Spanien und Italien waren weite Gebiete vom Schnee bedeckt.
Die Armut stieg drastisch an, die Pest hielt Einzug und schlechte Ernten beeinflussten auch den Dreißigjährigen Krieg (1618 -1648). Ressourcen waren gefragt. Die Bauern zogen für Geld in den Krieg, weil sie nichts mehr ernten konnten. Eine Folge von Knappheit ist häufig der Krieg, da suchen Kriegsherren die Beute in den Errungenschaften anderer Länder, dass kann auch die Ernte sein und begründen den Einmarsch mit Glaubensthemen. — Zufall?
Die Ostsee und die Flüsse froren zu. Alpengletscher zerstörten bis ins Tal kleine Dörfer. In den Niederlanden waren die Grachten und Kanäle im Jahr 1683 über Monate zugefroren und behinderten den Transport von Waren. Das letzte Ereignis der kleinen Eiszeit war die große Hungersnot in Irland 1845 – 1850. Erst 1850 erwärmte sich die Erde wieder. Dieses Jahr gilt als das Ende von „Little Ice Age“.
Die Folgen eines Anstieges der Temperatur um zwei Grad bringen natürlich kein Eis und Schnee, aber welche Folgen es in umgekehrter Richtung durch Hitze und Trockenheit ergibt, kann man sich jetzt vielleicht etwas eher vorstellen. Die Welternährung hängt immer auch vom Klima ab, weil dieses einen riesigen Einfluß auf die Landwirtschaft hat.
Quelle: NABU/Naturgucker, wiki bildungsserver