Erde – es reicht – wenn sie zu uns spricht, wie in dem Gedicht von Hilde Philip, lobt sie uns zunächst weil wir sie gehegt, gepflegt und betreut haben. Das hat aber leider nicht allzu lange angehalten.
Wenn man bedenkt, wie der Mensch die Ressourcen der Erde über die Maßen ausgebeutet hat, wenn man bedenkt wie der Mensch die Natur zerstört hat, wenn man bedenkt wie rücksichtslos der Mensch über alles andere Leben auf dem Planeten herrscht, wie er mit Flora und Fauna umgeht, andere Lebewesen ausrottet, fragt man sich ob der Mensch überhaupt noch eine Berechtigung hat, als Gast auf dieser Erde zu existieren.
Das Gedicht schildert wie es der Erde in den letzten hundert Jahren ergangen ist. Die Erde fragt ob der Satan in den Menschen gefahren ist. Sie beklagt sich über die Ausbeutung und Verschmutzung, über Kriege, Habgier und Geiz. Die Erde schickt Stürme und Tsunamis auf die Menschen. Sie will sich revanchieren und hat noch weitere Dinge auf Lager, wenn der Mensch nicht reagiert.
Die Erde hat durchaus das Recht auf den Menschen sauer zu sein. Schließlich war die erste Folge der Industriellen Revolution der „saure Regen“.
der saure Regen – Waldsterben 1
Verbrennung schwefelhaltiger Brennstoffe sorgen für Verunreinigung der Atmosphäre. Schwefelhaltige, organische Stoffe werden durch Oxidation zu Schwefeldioxid. Schwefeldioxid und Schwefeltrioxid lösen sich im Wolkenwasser und in Niederschlägen auf und gehen auf Wälder, Pflanzen und den Erdboden nieder.
Durch den „sauren Regen“ verlieren die Baumwipfel die Blätter. Wipfeldürre läßt die Bäume sterben. Der saure Boden sorgt dafür das die jungen Triebe am Wachstum gehindert werden. Auch die Gewässer, Flüsse, Seen und die Ozeane übersauern. Meeresbewohner, wie Muschel und Schnecken, verlieren den Schutz ihrer kalkhaltigen Schale.
In den 80er Jahren mußten dann die großen Werke ihren Rauchgasausstoß entschwefeln. Autos und Flugzeuge erhielten Vorrichtungen zur Entschwefelung.
Langsam erholten sich die Wälder, aber die Erde hatte nicht lange Zeit sich zurück zu lehnen.
Kühlmittel für Sprühdosen, Reinigungsmittel und Lösungsmittel benötigen ein Treibgas, das FCKW.
Erde – es reicht – das Ozonloch
Fluorkohlenwasserstoffe zerstören in der Atmosphäre die Ozonschicht. die die UV – Strahlen der Sonne abhalten. Der antropogene Anteil des FCKW, also der menschgemachte Anteil aus chemischen Laboren, hat einen großen Anteil am Kohlenwasserstoff in der Atmosphäre.
Schon bald entdecken Wissenschaftler ein Ozonloch über der Antarktis. In kurzer Zeit wächst das Ozonloch von anfänglich wenigen Prozenten um fünfzig Prozent auf mehrere Millionen Quadratkilometer.
Die bedrohliche Entwicklung führte zu einem Verbot von FCKW. Kohlenwasserstoff baut sich allerdings nur sehr langsam ab und Wissenschaftler rechnen erst 2050 damit, dass sich das Loch schließt.
Die Veränderung der Ozonschicht mit den steigenden CO² Werten und Treibhausgasen haben auch mit dem Klimawandel und der Veränderung des Jetstreams zu tun.
der Jetstream
Die Erwärmung der Arktis verändert die Temperaturdifferenz zum gemäßigten Äquator. Der sogenannte Polar-Front-Jetstram hat eine Stärke von 535 km/h. Ein Grund das Flugzeuge auf dem Flug von Amerika nach Europa ein bis zwei Stunden schneller sind, als in umgekehrter Richtung.
Die Erwärmung der Arktis führt dazu das der Jetstream nicht mehr stets seine gewohnte Bahn parallel zum Äquator einhält, sondern auch in großen Wellen das Hoch und Tief lenkt. Die Verlangsamung führt auch dazu, dass Extremwetter immer öfter und länger anhaltend vorkommen.
Erde – es reicht -der Klimawandel
Das größte Problem für Mutter Erde ist der menschgemachte Klimawandel. Der afrikanische Kontinent leidet bereits seit Jahren unter kriegerischen Auseinandersetzungen, wie auch der Nahe Osten. Hinzu kommt eine extreme Dürre mit Hungersnot und die Ausbeutung durch andere Mächte. Ausbleibende Niederschläge nehmen den Menschen ihre Lebensgrundlage. Die Folge sind Ströme von Flüchtigen.
In Südamerika, aber auch in Europa, wird der Regenwald systematisch vernichtet um Raum für intensive Landwirtschaft zu schaffen. Der größte natürliche CO² Speicher wird vernichtet. In Deutschland und Polen werden die Ressourcen durch den Braunkohletageabbau zerstört. Die alten Moore wurden entwässert um der Landwirtschaft zugeführt zu werden. Die Moore hatten eine Speicherkapazität in der gleichen Größe wie der Wald.
Die Grünen kämpfen seit Jahren gegen den Klimawandel und erhalten immer mehr Zustimmung. Aber auch populistische Parteien werden größer. Friday for Future setzt sich weltweit für eine bessere Zukunft der Jugend ein. In Deutschland retten Demonstranten den Hambacher Forst und das Ende der Braunkohle wird beschlossen. Erneuerbare Energien sollen eingesetzt und gefördert werden. Dennoch steigt der CO² Wert in der Atmosphäre weiter an.
Extremwetter ist kein Fremdwort mehr. Starkregen, extremer Schneefall, Überschwemmungen und Orkane kommen ständig vor.
Erde – es reicht – Waldsterben 2
Auch in Deutschland zeigt der Klimawandel Spuren. Die Fichten-Plantagen werden in noch nie gewesenem Maße vom Borkenkäfer befallen. Ein neues Waldsterben hat begonnen. Die Waldwirtschaft fordert Hilfen vom Staat, wie auch die Landwirte wegen ausgefallener Ernten durch Trockenheit Hilfen fordern. Das es in der Vergangenheit einer falschen Holzwirtschaft zu verdanken ist, dass die Fichten sterben wird nicht eingesehen.
Landwirte blockieren mit Traktoren Autobahnen und Landstraßen um gegen eine Gülleverordnung zu protestieren, die die Vergiftung des Grundwassers durch Nitrat verhindern soll. Die intensive Landwirtschaft benötigt nach ihrer Ansicht eine Unmenge an Gülle-Dünger, der aus der Massentierhaltung die Felder überschwemmt.
In den letzten Jahren nahmen die Großbetriebe drastisch zu. Das Sterben der kleinen Höfe nahm in gleichem Maße zu wie das Artensterben der Tiere, die ländliche Flächen zum Überleben brauchen. Ein Insektensterben von 80 Prozent kann die Landwirte nicht überzeugen ihre Produktion zu ändern. Nur wenige haben den Ernst der Lage verstanden und verändern etwas. Dringend wird die EU aufgefordert ihre Förderungen der intensiven Landwirtschaft zu überdenken und den biologischen Anbau stärker zu Fördern.
Erde – es reicht – Umweltzerstörung und Viren
Zur Zeit wird die Menscheit von einer neuen Geissel heimgesucht. Corvid-19 heißt ein Virus der bereits tausende Todesopfer weltweit gefordert hat. Entstanden durch die Übertragung von einem exotischen Tier auf den Menschen auf einem Nässemarkt in China, wo unbekannte exotische Tiere und Pflanzen auf engstem Raum mit den Menschen in Verbindung kommen. Die chinesische Regierung hat vor kurzer Zeit den Handel und Konsum mit Wildtieren verboten. Leider liest man genau am heutigen Tag (31.03.2010) das die Regierung jetzt als Heilmittel gegen das Corona Virus Gallensaft aus der Galle von Bären empfiehlt. Der Lernprozess scheint also nur von kurzer Dauer gewesen zu sein.
Auch das eine Folge der Umweltzersörung. Immer häufiger kommt der Mensch durch Vernichtung von Ökosytemen mit fremdartigen Tieren und Pflanzen in Berührung, wodurch die Gefahr von Pandemien ständig wächst.
Am Ende des Gedichts „die Erde spricht“ heißt es:
Ich kann es noch viel ärger treiben, drum lasst den Wahnsinn endlich bleiben!
Hört Menschen, was die Erde spricht! denn ihr braucht sie – doch sie euch nicht.
Danke für diesen tollen Blog. War sehr interessant zu lesen.