Mensch und Wald – die Deutschen und ihr Wald- das sagte man früher oft, wenn es um die Eigenschaften der Deutschen ging.
Tatsächlich waren einmal riesige Flächen mit Buchenwäldern und Mischwäldern vorhanden. Die Fichte, die jetzt vor einem großen Sterben steht, gehörte nicht dazu, weil sie auch von der natürlichen Art hier nicht hingehört.
Der „Urwald“ der er damals noch war, ist heute nicht mehr zu finden. Es gibt nur noch wenige Bäume die auf mehrere hunderte Jahre zurückblicken können.
Es besteht aber noch immer eine besondere Bindung zwischen Mensch und Wald. Vor Millionen Jahren war der Wald die Nahrungsquelle, als der Mensch sich als Sammler noch von Pflanzen und Kräutern ernährte und auch als Jäger nach dem Fleisch des Wildes, war der Wald das Jagdgebiet. Der Wald war ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens und hatte einen hohen Stellenwert.
Mensch und Wald – profitieren voneinander
Die Seher, Weisen und Heiler der Kulturvölker zogen sich tagelang in die Wälder zurück um ihre Sinne zu stärken und aus dem Wald, seinen tierischen und pflanzlichen Bewohnern, zu lernen. So erkannten sie die Heilkräfte diverser Pflanzen und berauschende Kräfte. Sie lernten anhand des Verhalten der Tiere im Wald, ob Veränderungen in der Natur anstanden.
Urbane Völker „wohnen“ auf der Erde mit den Pflanzen und Tieren als ihre Verwandten. Im Einklang mit der Natur, den Jahreszeiten und den Elementen.
Diese Sinne gingen uns mit der Industrialisierung und der „modernen Zeit“ immer mehr verloren.
Heute kennen nur noch wenige, besonders an der Natur Interessierte, welche Pflanzen und Bäume im Wald zu sehen sind und wofür man die einzelne Pflanze, das Kraut verwenden kann.
Aber es werden immer mehr, die nicht nur ständig auf das Handy sehend durch den Wald laufen, die nicht mit dem Mountenbike den Waldboden verdichten, sondern sehenden Auges durch den Wald laufen und die Dinge links, rechts oben und am Boden wahrnehmen und sich damit befassen.
Es mag sein das „Corona“ einen Anteil daran hat, dass Mensch und Natur als Verbindung wieder wichtiger geworden ist.
Der Wald ist auch heute noch etwas „Besonderes“ und wenn er nicht nur als Rohstoffquelle gesehen wird, stellen wir schnell fest, dass er uns nicht nur Ruhe für die Sinne beschert, sondern auch ein wichtiges Element für die Gesundheit des Menschen ist, wenn wir uns öfter in seine Obhut begeben.
In einem Video mit Peter Wohlleben und Gästen wurde dem Gast vor dem Waldspaziergang der Blutdruck gemessen. Nach Ende des Waldaufenthalts wurde beim Messen ein deutlich besserer Wert gemessen.
Die Sauerstoffsättigung im Blut war deutlich besser, die Atmung freier. Der Wald bietet dem Menschen ein natürliches Antibiotikum, die optischen Eindrücke wirken belebend und sind Balsam für den Menschen.
Bedenkt man das die Pflanzen mehr als zweitausend Duftstoffe zur Kommunikation austauschen, kann man sich die frische Luft im Wald erklären. Die Waldluft enthält 90 Prozent weniger Staubteilchen als die Stadtluft.
Bäume geben flüchtige Kohlenstoffverbindungen ab, die wie ätherische Öle wirken und Bakterien und Insektenbefall verhindern. Diese Stoffe bezeichnet man als „Terpene,“ sie werden über die Atmung aufgenommen. Sie stärken das Immunsystem und erhöhen die Anzahl der Killerzellen im Blut. Das ist das Ergebnis einer Studie an zwölf Probanden der Universität der Nippon School in Tokio.
Das Magazin „Science“, ein Wissenschaftsmagazin, beschreibt eine Studie wonach Krankenhauspatienten die durch das Fenster des Krankenzimmers einen Blick auf Bäume haben, schneller genesen als die mit Blick auf eine Hauswand.
Das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung ist in Wohngebieten mit vielen Bäumen deutlich geringer als in zubetonierten Wohngebieten. Das ist das Ergebnis einer Studie von Marc Berman von 2015, an der Universität von Chicago.
Einen Vorteil können wir also „Corona“ doch abgewinnen, wenn der Mensch und der Wald sich wieder näherkommen und er als schützenswert erachtet wird.
Der Wald braucht uns nicht, aber wir ihn. Sehen wir den Wald also nicht nur als Nutzgegenstand eines Wirtschaftszweiges, sondern auch als Teil für unsere Gesundheit, den es zu erhalten gilt.
Quellen: Peter Wohlleben, das geheime Lebend er Bäume, NDR.de , Wolf-Dieter Storl – wir sind Geschöpfe des Waldes,