Der Zaunkönig – der König der Vögel
Der Zaunkönig ist nach dem Wintergoldhähnchen der kleinste unserer Vögel. Gerade einmal 8 Gramm bringt er auf die Waage. Wer geglaubt hat der Vogel Strauß legt das größte Ei der Vögel, der irrt. Es ist unser kleiner Zaunkönig, der das größte Ei legt. Im Verhältnis zu seinem Körpergewicht, beträgt das Eigewicht des Zaunkönigs knapp 14 Prozent , beim Strauß gerade einmal 2 Prozent.
Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. An den Flügelseiten hat er eine feine Querbänderung und der Schwanz ist meist nach oben gestellt. Das Vögelchen hat eine auffallend kräftige Stimme, die es zunächst leise in einzelnen Tönen erschallen lässt, die aber dann trillernd lauter werden, um nach leisen Zwischenstücken schmetternd zu enden.
Mit keck aufgerichtetem Schwanz sitzt er auf dem Holzzaun und trällert sein Lied . Heute macht er es nur kurz, um sich sogleich auf der Wiese neues Nistmaterial heraus zu reißen.
Der Zaunkönig – Nestbau
Das Nest baut er in Bodennähe, im Unterholz oder Sträuchern und dann gleich an mehreren Stellen. Seine Nester sehen aus wie kleine Kugeln. Man kann aus Reisig. ein paar Ruten der Weide, Moos und Heu eine Nisthilfe selbst bauen.
Gleich um die Ecke baut er gerade ein Nest. Der kurze Gesang ist der Lockruf für ein Weibchen, das möge sich sein prachtvoll gebautes Nest ansehen und ihn erwählen. Aber, selbst wenn das einmal nicht funktioniert und die Dame ihn verschmäht, hat der kleine Kerl vorgesorgt. Er baut nämlich gleich mehrere Nester zur Auswahl, was soll da dann wohl schief gehen, bei der Brautschau.
Oftmals hat ein Männchen Paarungen mit fünf Weibchen erfolgreich absolviert.
Auch im Märchen ist er der listige kleine Vogel, der bei der Wahl des Königs der Vögel selbst den Adler überlistet. Wer denn wohl am höchsten fliegen könne, war da die Frage. Alle kleinen Vögel konnten mit dem prächtigen Adler nicht mithalten und mussten erschöpft aufgeben. Nur der kleine Zwerg, bis dahin noch ohne Namen hatte sich unter den Federn des Adlers versteckt und konnte deshalb ausgeruht noch höher fliegen, stolz rief er aus der Höhe :”ich bin der König!”
Die anderen Vögel hatten die List aber durchschaut und wählten eine neue Prüfung. Im nächsten Test wurde der Vogel gesucht, der am tiefsten in die Erde fallen konnte. Wie scharten da die Gänse mit ihren großen Füssen, aber unser kleiner Freund ließ sich einfach in ein Mauseloch fallen und rief :” ich bin der König.”
Auch diese List verfing nicht bei den anderen Vögeln und alle forderten eine Bestrafung. Sie hielten ihn im Mauseloch gefangen und die Eule sollte über ihn wachen, da sie ja immer mit einem Auge wachen konnte. Irgendwann aber fielen auch der Eule beide Augen zu und der kleine Vogel entkam.
Die anderen Vögel waren verärgert und die Eule durfte sich nur noch in der Dunkelheit sehen lassen. Vor Zorn über die misslungene Bewachung, jagte sie fortan die Mäuse und der kleine Vogel huschte nur noch zwischen den Zäunen hervor und rief machmal, wohl um die anderen Vögel zu ärgern : “ich bin der König.” Von nun an hieß der kleine Kerl der “Zaunkönig”.
Bereits morgens um vier Uhr ist die kräftige Stimme des Zaunkönigs zu hören. Wer hätte gedacht, dass der Winzling mit seinen acht Gramm Gewicht so eine schmetternde Stimme erzeugt. Sogar der Heidedichter Hermann Löns hat aus dem Gesang einige Verse gedichtet.