Borkum im Oktober 2024 – Noch nie sind wir so früh auf unsere geliebte Urlaubsinsel gestartet wie dieses Mal. Der Wecker klingelte gnadenlos um 04:30 Uhr, und die Abfahrt mit dem Auto war für 06:00 Uhr festgelegt. Das Navi versprach uns eine Fahrzeit von rund 2 Stunden und 30 Minuten bis Eemshaven in den Niederlanden, dem Ausgangspunkt für unsere Überfahrt nach Borkum.
Am Tag zuvor stand die logistische Herausforderung an: Wie bringt man Gepäck, Rollator und Rollstuhl in ein Auto? Meine Idee war, die Räder des Rollstuhls abzumontieren und das Gestell geschickt im Kofferraum zu verstauen. Doch alle Versuche, die Schrauben zu lösen, scheiterten kläglich. Also blieb uns nichts anderes übrig, als den Rollstuhl komplett in den Kofferraum zu verfrachten. Dafür musste ich eine Hälfte der Rückbank umklappen, wodurch immerhin noch Platz für einen Koffer blieb. Aber – natürlich – bemerkte meine liebe Frau, dass wir zwei Koffer benötigen. Also wanderte der zweite Koffer auf den Rücksitz. Da sich schnell zeigte, dass uns die nötigen Gurte zur Sicherung fehlten, führte mich mein Weg noch zum Baumarkt, um Spanngurte zu besorgen.
Am Abend vor der Abreise war also alles fein säuberlich verstaut. Was noch fehlte, war der Rollator – und diverse kleinere Taschen wie die Fototasche, die Schminktasche und natürlich die Schlafmaskentasche. Die Taschen sah ich als das kleinere Problem, doch der Gedanke an den sperrigen Rollator bereitete mir schon etwas Unbehagen.
Am nächsten Morgen, kurz vor 6 Uhr, war die Stimmung leicht angespannt. Meine Frau schimpfte, dass ich eine so frühe Fähre gebucht hatte, wohl weil sie bekennender Morgenmuffel ist. Das hob natürlich meine Laune nicht unbedingt. Doch irgendwie quetschte ich den Rollator zwischen den „Senkrechtkoffer“ und den Rollstuhl und war bereit zur Abfahrt. Die restlichen Taschen hatten die freien Lücken bestens ausgefüllt. Ich sehe den großen Vorteil in unserem Urlaub „Borkum im Oktober 2024“ ab Eemshaven darin, dass wir bereits am Mittag vor Ort sind und einen halben Tag Urlaub gewinnen.
Doch kaum waren wir auf der Autobahn, traf uns der nächste Schlag: ein Stau, mitten in der Morgendämmerung! Zum Glück bewegte sich der Verkehr zähfließend, aber die Verzögerung betrug dennoch 15 Minuten. Das Navi berechnete unsere Ankunft nun auf 09:30 Uhr, und die Fähre legte um 10:15 Uhr ab.
Zur Erklärung muss ich noch beisteuern, warum wir dieses Mal von Eemshaven an der niederländischen Küste nach Borkum übersetzen. Ich habe mich überzeugen lassen, dass es von Vorteil ist, weil die Überfahrt anstatt zwei Stunden von Emden aus nur 50 Minuten von Eemshaven beträgt. Auch die Anfahrtszeit ist lediglich um fünf Minuten länger. Meine Frau störte aber noch immer die frühe Uhrzeit.
Zwei Pinkelpausen später zeigte das Navi 09:45 Uhr als neue Ankunftszeit an. Die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden passierten wir problemlos, und ich stellte mich schnell auf die neuen Tempolimits ein. Auf den niederländischen Straßen fuhr es sich überraschend entspannt, und auch die Landstraße erlaubte meist eine angenehme Geschwindigkeit.
Wir erreichten den Borkumanleger um 09:43 Uhr – perfekte Punktlandung! Als wir dann mit dem Auto auf die Fähre auffuhren und meine Frau im Wagen bleiben konnte und als Beifahrer nicht vorher aussteigen musste und sie dann noch die komfortable Ruhe auf den niederländischen Straßen lobte, wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Angekommen auf Borkum, war unser Zimmer natürlich noch nicht bereit. Also machten wir uns auf den Weg zur Milchbude am Südstrand. Wir parkten am nahen Toilettenhäuschen (welches natürlich sofort aufgesucht wurde) und schlenderten von dort zur Milchbude. Stolz registrierten wir, dass meine Frau es ohne Rollator geschafft hatte, den kurzen Weg zu bewältigen.
Am späten Nachmittag, nachdem wir unser Gepäck ausgepackt hatten, unternahmen wir mit dem Rollstuhl noch einen Spaziergang zur „Heimlichen Liebe“, um einen ersten Blick auf die Nordsee zu werfen. Dabei fiel uns auf, dass wir die Fußstützen für den Rollstuhl vergessen hatten – ein kleines Malheur, das uns jedoch eine kreative Lösung bescheren sollte.
In der Nacht kam mir der Geistesblitz: Die Spanngurte, die wir zur Sicherung des Gepäcks genutzt hatten, könnten als Fußstützen dienen. Gesagt, getan – am nächsten Morgen setzten wir die Idee um, und meine Frau konnte ihre Füße bequem auf die improvisierte Halterung abstellen. So machten wir unsere erste große Runde auf der Insel, entlang der Promenade und mit einem zufriedenen Gefühl, dass wir alles gemeistert hatten – trotz kleinerer Hindernisse.
Borkum im Oktober 2024 begrüßte uns, wie immer, mit seiner frischen Brise und einer Portion Abenteuer. Und dieses Mal, das konnten wir beide sagen, war es ein gelungener Start in den Urlaub – trotz der frühen Stunde!
Unser Tag begann etwas anders als geplant – wir hatten tatsächlich verschlafen, trotz eines frühen Rückzugs ins Bett. Der Rücken schmerzte noch ein wenig vom ständigen Schieben des Rollstuhls, aber nichts, was ein gutes Frühstück nicht beheben könnte! Danach machte ich mich auf den Weg zum Fahrradverleih „Dynamo“, wo ich ein Elektromobil vorbestellt hatte. Endlich Schluss mit der Schieberei – jetzt sollte es gemütlich zum Tüskendoorsee gehen. Fotografisch gesehen war der Oktoberstart eher mager. Lediglich ein paar Kiebitze ließen sich blicken, aber bei so viel strahlendem Sonnenschein auf der Insel konnte ich mich nicht beschweren. Und das Beste: Es sah aus, als würde dieses herrliche Wetter in den kommenden Tagen anhalten.
Auch am heutigen Samstag verwöhnte uns die Sonne mit einem wolkenlosen Himmel. Nach dem Frühstück sprachen wir mit unserem Vermieter über mögliche Reservierungen für den kommenden Mai – und schwupps, hatten wir bereits vierzehn Tage gebucht. Ruth hatte noch eine kleine Bitte: einen zweiten Stuhl im Zimmer, um abends bequem die Füße hochlegen zu können. Zufälligerweise hatte ich schon am Vortag bemerkt, dass eine Lieferung Hocker eingetroffen war. Diese lagen noch in der Nähe des Empfangs herum. Am Abend war Ruth dann überglücklich, als wir tatsächlich einen Hocker ins Zimmer geliefert bekamen.
Tagsüber führte unsere Route über den Promenadendeich in Richtung Loopdeelenweg. Am Wassersaum jagten geschäftige Sanderlinge an den Wellen entlang, immer auf der Suche nach Futter. Auch ein Austernfischer ließ sich nicht lumpen und durchforstete das Watt nach Leckerbissen. Wir befanden uns mitten im Nationalpark Wattenmeer, was bedeutet, dass die Besucher sich auf den Wegen halten sollten. Leider hält sich nicht jeder daran – und besonders ärgerlich sind jene, die ihre Hunde frei laufen lassen. Natürlich verschreckte das die Sanderlinge und andere Tiere, die dann panisch flüchteten. Dennoch gelang es mir, aus der Ferne ein paar gute Aufnahmen zu machen. Trotzdem: Solche gedankenlosen Touristen machen mir jedes Mal den Tag schwerer.
Bisher hatten wir enormes Glück mit Borkum im Oktober 2024 und dem Wetter und schon beginnt die letzte Woche unseres Aufenthaltes. Heute wird es zunächst ziemlich trübe und es kann vereinzelt zu Regen kommen. Nachmittags ist aber wieder Sonnenschein vorausgesagt. Wir lassen es also langsam angehen und ich tippe erst einmal diesen Bericht. Langsam wird es ruhiger auf der Insel. Der Tag der Deutschen Einheit hat noch einmal für einen Touristenansturm am verlängerten Wochenende gesorgt. die meisten der etwa 250.000 Touristen, die jährlich Borkum als Ziel wählen waren nun bereits hier. Ich hatte gehofft nun andere auswärtige, tierische Gäste anzutreffen, aber für die meisten Zugvögel ist es dann wohl doch noch zu früh. Da begnüge ich halt mit den Haussperlingen in der Hecke am Hotel oder mit den Krähen auf den Hecken in der „Greunen Stee“, obwohl in dieser Woche die nordischen Zugvogeltage beginnen.
Tatsächlich ist der Montag zunächst grau und in der Nacht hat es geregnet. Aber bereits ach dem Frühstück klärt es auf. Ich setze mich ins Auto und fahre zu der Deichanlage an der Marina um eventuell noch ein paar Besonderheiten vor die Linse zu bekommen. Ich habe gesehen, dass die Ebbe vor einer Stunde begonnen hat, das ist dann die ideale Zeit für die Wattvögel um Nahrung zu finden. Zu meinem großen Entsetzen stelle ich fest, dass meine Kamera plötzlich kein Anzeigen auf dem Display anzeigt und ich auch das Kameramenü nicht öffnen kann. Ich versuche trotzdem den Großen Brachvogel und den Steinwälzer mit den Austernfischern abzulichten, auch wenn ich nicht sehen kann, ob die Bilder gelungen sind.
Wieder zurück im Quartier versuche ich die Ursache für den Fehler in der Kamera zu finden. Ich hoffe nicht, dass etwas defekt ist. Es dauert etwas, bis ich den Fehler gefunden habe und zu meiner großen Freude funktioniert nun alles wieder und weil nun auch die Sonne wieder herrlich scheint, können wir uns mit unserem „Mobilchen“ wieder auf den Weg machen.
Wir wünschen nun, dass auch die nächsten Tage noch möglichst trocken bleiben, auch wenn für Donnerstag sehr stürmisches Wetter angesagt ist. Die erste Woche unseres Urlaubs „Borkum im Oktober 2024“ hat uns aber bereits darin bestärkt, dass für uns immer wieder Borkum als Ziel bleibt.