Fremde Arten

Fremde Arten führen häufig zu Fremdenfeindlichkeit und das nicht nur im Zusammenleben der Menschen. Auch die Natur gibt Anlass über das Thema Fremdenfeindlichkeit zu reden. Wir setzen uns für die Biodiversität, für die Artenvielfalt ein. Wir versuchen die Klimaerwärmung und die damit verbundenen Veränderungen in der Natur zu verhindern, aber respektieren nicht das „Fremde“, das nicht nur durch den Menschen selbst, sondern auch durch die veränderten klimatischen Bedingungen , bei uns Fuß fassen will.

Sobald eine Invasive Art (so nennt man fremde Arten die nicht bei uns heimisch sind) auftaucht , gibt es auch schon die ersten Mahner die den Schutz der heimischen Arten vor den Invasoren fordern. Das Fremde wird sogleich als Gefahr, als Bedrohung angesehen. Das invasive Tier, oder die invasive Pflanze könnte das heimische Tier, die heimische Pflanze verdrängen, oder gar ausrotten. Alles soll so bleiben wie es ist. Die fremde Art passt nicht zu uns, sie infiltriert und verändert unsere Tier- und Pflanzenwelt.

Das diese Arten wirklich unsere Biodiversität gefährdet ist allerdings nirgendwo belegt. Der Ton mit der sogar die Ausrottung der invasiven Arten gefordert wird, erinnert teilweise an Veranstaltungen der äußersten Rechten bei politischen Veranstaltungen, die mit Parolen der Fremdenfeindlichkeit Vorschub leisten.

Fremde Arten – Fremdenfeindlichkeit ohne Grund

Mit hohen Kosten wurde In Australien versucht das eingewanderte Wildkaninchen auszurotten. Gelohnt hat sich die Aktion nicht. In einigen Fällen brachten die fremden Arten sogar Vorteile mit sich. So half die Tauchente, eine Art aus Nordamerika, die zur Plage gewordene vorderasiatische Wandermuschel im Zaum zu halten. Die eigentlich aus Indien stammende Laufente bringt die so unbeliebte Nacktschnecke zum Wasser um sie zu reinigen und anschließend zu verschlingen.

Unsere Nachbarin bringt eine Nisthilfe für Marienkäfer am Zaun an, um ihre Gemüse und ihre Pflanzen vor Blattläusen zu schützen. Die häufigste und gefräßigste Art ist der Asiatische Marienkäfer, der mit den vielen Punkten. Auch ihm wird vorgeworfen den heimischen Marienkäfer zu verdrängen, was aber auch nicht belegt ist.

fremde Arten

Fischotter im Bayerischen Wald konnten hauptsächlich deshalb überleben, weil sie ein neues Beutetier, die aus Nordamerika stammende Bisamratte in ihr Beuteschema aufgenommen haben.

Unsere Wildbienen profitieren von invasiven Pflanzen – Arten, weil die heimischen Arten durch die intensive Landwirtschaft vielfach keine Grundlage zum Überleben mehr finden. So ist sogar der unbeliebte Bärenklau bei unseren Insekten äußerst willkommen.

Die Ausbreitung der Bisamratte in den 50er 60er Jahren war so stark, weil in den ungeklärten und überdüngten Abwässern viele Wasserpflanzen und Muscheln zu finden waren. Die Zunahme der Bestände nahm erst mit den Kläranlagen stark ab.

Zum Leben gehören heute invasive Arten, fremde Arten, wie selbstverständlich dazu. Wenn sie uns Vorteile bringen, wird schnell vergessen, dass diese Arten einmal invasiv, fremd waren. Da zählt dann Fremdenfeindlichkeit nicht mehr. Die Kartoffel ist ein fester Bestandteil unserer Nahrungskette, Weizen und Gerste stammen aus dem vorderen Orient und die Fichte ist für unsere Holzwirtschaft fester Bestandteil, wurde Plantagenartig angebaut, obwohl auch sie keine heimische Art ist. Wenn es um den Profit geht, zählt sogar Fremdenfeindlichkeit nicht mehr.

Als Fazit sollte man anerkennen das das Fremde zum Leben gehört, unser Dasein bereichern kann und für Vielfalt sorgt. Das gilt im Zusammenleben der Menschen, wie auch bei der Biodiversität, der Artenvielfalt in Flora und Fauna.

Quelle: GEO Magazin – Nr 10/11 – Pergamon

Naturerlebnisse aus zwei Jahren

Naturerlebnisse aus zwei Jahren – ich zeige hier Tiere die mich in den letzten zwei Jahren ganz besonders fasziniert haben. Es gab natürlich noch viele andere, wunderbare und faszinierende Wesen die ich fotografieren und beobachten durfte. Zu sehen sind diese in der Galerie. Die nachfolgenden waren aber besondere Erlebnisse.

Das Taubenschwänzchen

besondere Naturerlebnisse – dazu zählte die Entdeckung eines Taubenschwänzchen . Zunächst glaubte ich einen Kolibri zu sehen, was ja in unseren Breitengraden unmöglich ist, als ich dieses schwirrende Wesen an unseren Balkonblumen bemerkte. Meine Nachforschungen haben dann ergeben,  dass es sich um einen Schmetterling handelt. Unter den Namen Taubenschwänzchen, Karpfenschwanz oder Kolibrischwärmer ist er in Südeuropa verbreitet. Erst durch die warmen Sommer 2003 und 2006 kam der Schmetterling nach Bayern und wird seit wenigen Jahren auch nördlich des Freistaates gesichtet. Nun hat er es wohl auch bis ins Ruhrgebiet und nach Essen geschafft.

Rostgänse

Diese beiden„Rostgänse“ landeten auf dem Dach der Winkelsmühle im Neandertal, als wir eine Wanderung durch diese herrliche Natur- und Kulturlandschaft unternahmen. Eigentlich stammt die Rostgans aus der innerasischen Steppe und ist durch Gefangenschaftsflucht nach Europa gekommen. Auch als Kasarkas oder Tadorna in Deutschland bekannt, gehört sie zur Gattung der Halbgänse.  Das Vorkommen der Rostgans in Europa ist problematisch, da die Exotin einheimische Vögel verdrängt. Zur Brutzeit verhält sie sich äußerst aggressiv und vertreibt die heimischen Enten. Außerdem nutzt sie die Brutstätten der Schleiereule und des Turmfalken. In den 80er Jahren kam es zu Bruten in Baden-Württemberg und NRW. Im Jahr 2000 schätzte man den Brutbestand auf fünf bis zwanzig Paare.


Der Kiebitz – Erlebnisse auf Borkum

Der Kiebitz gehört zu den gefährdeten Arten und wurde 2015 auf die rote Liste gesetzt. Ursprünglich stammt der Wattvogel aus Eurasien und brütet in Marschwiesen und Weidelandschaften. Nachdem zunächst die Anzahl in Europa stark gestiegen ist, ging der Bestand durch die Zerstörung des Lebensraumes drastisch zurück. 1996 wurde er deshalb zum Vogel des Jahres ernannt. Im Jahr 2000 war der Bestand nur noch die Hälfte des Bestandes von 1996. Er ist in Deutschland nun streng geschützt und ich konnte ihn auf den Hoppweiden und am Tüskendoorsee auf der Insel Borkum beobachten. Hier gibt es wider mehrere Brutpaare. Naturelebnisse mit dem Kiebitz sind immer etwas Besonderes

Der Grünspecht

Der Grünspecht , auch als  Grasspecht bekannt , wird wegen seines  lachenden  Rufes, auch „der lachende Hans“ genannt. Bevorzugter Lebensraum sind Streuobstwiesen, da seine Lieblingsspeise aus Ameisen besteht. Der sehr scheue Vogel ist stark Kälte empfindlich und lebt überwiegend in Höhenlagen bis zu 150 Metern. Der Bestand ist europaweit um ca.50 % gesunken, ebenfalls durch Pestizide und veränderte Landwirtschaften. Er wird in der Vorwarnstufe der gefährdeten Arten geführt und wurde Vogel des Jahres 2014

Der Sperber


besondere Naturerlebnisse – Auch dieser abgebildete Sperber gehörte dazu. . Der Sperber gehört zur Familie der Habichte und ist ein Greifvogel. Das Sperberweibchen ist fast doppelt so groß wie das Männchen, das auch „Sprinz“ genannt wird. Der Bestand war eine Zeit lang (nach 1955) durch Pestizide und Gifte wie DDT gefährdet. DDT kam in der Nahrungskette bei Insekten und Singvögeln vor und wirkte sich auf die Fortpflanzung des Greifvogels aus. Der Sperber ernährt sich von Vögeln bis zur Größe einer Taube. Nach dem Verbot verschiedener Gifte in der Landwirtschaft hat sich der Bestand erholt und gehört nicht mehr zu den gefährdeten Arten. Bei unserer Wanderung durch die Naturlandschaften nahe des Flughafens auf Borkum konnten wir ihn aus nächster Nähe beobachten. Unsere Anwesenheit hat ihn nicht weiter gestört.

Flamingos in Deutschland

Aus einem Hochmoor entstand im Münsterland westlich von Vreden das Zwillbrocker Venn, benannt nach dem gleichnamigen Ort Zwillbrock. Durch das Ende des Moorabbaus entstand ein See mit  einer vielfältigen Pflanzen und Tierwelt. 1970 wurden erstmals im Venn zwei Flamingos gesichtet. 1983 waren es bereits 12 Chileflamingos und erstmals schlüpften zwei Junge. Da eines der Jungen nicht überlebte brachte man das andere in einen Zoo. 1983 bis 1989 wurden dreizehn Junge in Zoos verbracht. 1986 erschien erstmals ein Rosaflamingo und auch dessen Junge wurden flügge. 1994 tauchte der Kubaflamingo auf und 2006 erstmals der Zwergflamingo.  Bis 2006 wurden pro Jahr bis zu 17 Brutpaare registriert. Im Winter ziehen die Tiere auf die holländischen Seen und kommen im März zurück.

Naturerlebnisse – Gelbbauch Schmuckschildkröte

… wird auch Gelbwangen – Schmuckschildkröte genannt und gilt als typische Wasserschildkröte. Sie stammt aus Gewässern der USA zwischen Virginia und Florida. Da sie eine beliebte Art in Zoohandlungen ist, wurde sie durch falsche Tierliebhaber in deutschen Seen ausgesetzt. Im Vogelschutzgebiet der Heisinger Aue, am Baldeneysee Essen, habe ich sie nun bereits im dritten Jahr beobachten können, wenn sie sich in der Sonne ausruhten. Offiziell ist nicht bekannt ob sie sich halten kann. Da aber die Winter immer milder werde hat sie sich offensichtlich im Ruhrgebiet eingelebt. Sie erreichen eine Größe von über 30 cm.

Nutria

Die/das Nutria wir auch Biberrate oder Sumpfbiber genannt. Die Nagetierart ist eine aus Südamerika in Europa eingebürgerte Art. Sie gehört zu den bodenlebenden Stachelratten und ist die einzige wasserlebende Gattung ihrer Art. Oft wird sie mit der Bisamratte aus Nordamerika verwechselt. Die allerdings kleiner ist und einen abgeplatteten Schwanz hat. Nutria erreichen eine Körperlänge von bis zu 65 cm und wiegen erwachsen zwischen acht und zehn Kilogramm.
Einst war das Fell sehr begehrt und in Südamerika wurden sie zur Plage,weshalb man das Fleisch als Köstlichkeit anbietet. In allen Bundesländern  in Deutschland kann man in verschiedenen Gewässern die/das Nutria beobachten.

Ringelnatter

Besondere Naturerlebnisse – dazu gehört sicher auch die Ringelnatter. Ringelnattern überwintern an frostfreien Stellen im Erdboden oder in hohlen Baumstubben. Je nach Witterung kommen sie im März oder April wieder zum Vorschein. Nach einer Häutung paaren sie sich. Ende Juli bis August legen die Weibchen an geeigneten Plätzen bis zu 50 Eier ab. Die Brutplätze müssen feucht und möglichst warm sein. Ringelnattern sind sehr scheue Schlangen, die bei Gefahr schnell in einem Schlupfwinkel verschwinden. Bei Gefahr kommt es kaum zu Abwehrbissen. Die Schlangen sondern aus ihrer Analdrüse eine sehr stark stinkende gelbe Flüssigkeit ab, um damit abzuschrecken oder sie stellen sich tot. Bedroht wird der Fortbestand der Ringelnatter durch die zunehmende  Zerstörung ihres Lebensraumes durch den Menschen. Trockenlegungen von Feuchtgebieten, Ausbau von Uferzonen der Binnengewässer, Straßenbau und Landschaftszersiedlung, aber auch Umweltgifte sind Faktoren, die das Vorkommen dieser heimischen Reptilien gefährden. Im Müritz Nationalpark lagen sie auf einem Steg in der Sonne.

Nutria der (un)willkommene Fremde

Nutria, wie sollen wir mit dem „Neubürger“ umgehen ?

In  letzter Zeit liest man immer wieder von Beschwerden und Schäden durch den Nutria. Etwa durch Beschädigung von Uferböschungen, Gartenanlagen und Vorgärten. Der Nager ist in den meisten Regionen ohne natürliche Feinde.  Außerdem hat er keine Freß –  Feinde wie Fischotter oder Seeadler. Diese sind  nicht, oder in zu niedriger Zahl vorhanden.

Abstammung

Woher aber kommt der aus Südamerika stammende Nager ? Sein Fell war begehrt. Deshalb gab es vor allem im Gebiet der ehemaligen DDR Nutria – Farmen, um mit dem Verkauf der Felle Devisen zu erlangen. Nach der politischen Wende in Deutschland wurden viele der Tiere nutzlos und deshalb einfach freigelassen. Da ein  Weibchen unter guten Bedingungen bis zu 40 Junge jährlich gebären kann, konnte der Säuger sich schnell und weit verbreiten. Bei uns im Ruhrgebiet ist er an vielen Stellen zu finden.

Nutria in der  Saarner Aue

In der Heisinger Aue in Essen, oder der Saarner Aue in Mülheim hat er sich niedergelassen. Auch am Abtsküchensee in Velbert, sowie an vielen anderen Feuchtgebieten ist er heimisch geworden. Wenn die „niedlichen“ Tiere gesehen werden, wollen die meisten Leute sie  auch füttern. Aufgrund dessen findet  er  ideale Verhältnisse vor. Daher kann er sich gut vermehren und wird  schließlich zum Problem.

Die Tiere  sind grösser als die nordamerikanische Bisamratte und unterscheiden sich durch die langen Barthaare und die behaarten Ohren. Der etwas grössere heimische Biber hat einen flachen Schwanz der ihn deutlich vom Nutria unterscheidet.

Jagdrecht

Mittlerweile unterliegt der er dem Jagdrecht. Ein gefangenes Tier darf nicht an anderer Stelle wieder in die Natur freigelassen werden. Es gibt einige Vorsorgemaßnahmen damit keine großen Schäden durch ihn entstehen. Randbefestigungen anbringen und unbenutzte Hohlräume wie Tunnelrohre sollten verschlossen werden. Unbedingt zusätzliches Füttern unterlassen. Alleine die Bejagung wird seinen Bestand kaum großartig regulieren, weil er dann für mehr Nachwuchs sorgt. Kalte, frostige Winter mit gefrorenen Gewässern sorgen für eine natürliche Bestandsregulierung.

Man muss sich anfreunden

Wir werden uns also an den „Neubürger“ gewöhnen müssen und uns darauf einstellen mit ihm zu leben. Bleibt noch zu sagen das ein in die Enge getriebener Nutria durchaus in der Lage ist sich zu wehren. Kinder sollten nicht versuchen ihn von Hand zu füttern. Das kann zu nicht unerheblichen Verletzungen führen.

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