Tippelsberg – ein schönes Stück Natur in Bochum

Tippelsberg – ein schönes Stück Natur in Bochum, an der Stadtgrenze zu Herne. Die Biologische Station Östliches Ruhrgebiet hatte im Rahmen des Ferienspatzes einen Programmpunkt für Eltern/Großeltern und Kind/Enkelkind aufgelegt. Über mehrere Stationen galt es Fragen zu beantworten, die mit dem Naturschutzgebiet Tippelsberg-Berger Mühle zusammen hängen. Klar, dass Oma und Opa da nicht nein gesagt haben und mit dem Enkel dort hin fahren.

Das Naturschutzgebiet Tippelsberg ist mit 53 Hektar das größte Schutzgebiet der Stadt Bochum. Vom höchst gelegenen Teil hat man einen schönen Blick über das Ruhrgebiet. Unser Rundweg verbleibt allerdings im unteren Bereich und die erste Frage lässt auch nicht lange auf sich warten.

Am Donneberger See werden wir nach den Tieren gefragt, die wir auf dem See erkennen. Teichhuhn, Blässhuhn, Kanadagänse und eine Hausgans sehen wir. Libellen tanzen über das Wasser, auf dem die Wasserläufer umher huschen.

Da stellt sich mit gleich die Frage wofür die Wasserläufer eigentlich nützlich sind. Man sieht sie ja häufig an Teichen und stillen Gewässern. Diese kleinen Insekten befreien uns von der Mückenplage am See. Mücken gehören zum Nahrungshaushalt der Wasserläufer und sie halten das Gewässer sauber, indem sie totes Getier verzehren.

Die vielen Brennnesseln am See fordern geradezu zur nächsten Frage auf. Welche Tiere fressen Brennnesseln? Mit unseren Antworten bringen wir in einem Punkt die Mitarbeiterin der Biologischen Station zum Staunen, als sie am Ende der Tour die Fragebögen durchschaut.

Ich habe nämlich Schweine mit aufgeschrieben. Das weiß ich, weil ich als Kind mit meinem Opa und seinem Schäferhund „Wolf“, der eine Karre zog, in die Brennnesseln fuhr. Die mit einer Handsichel geschnittenen Brennnesseln wurden dann mit einem Mix aus Milch und Brotresten gehäckselt in den Schweinetrog gegeben und die Tiere waren gierig nach dieser Delikatesse.

Aber auch wir haben im Bezug auf die Brennnessel etwas Neues erfahren. Wenn man nämlich die Brennnessel mit der Hand von unten nach oben streicht, verbrennt man sich nicht an den Nesseln.

Kurz bevor wir die Autobahn erreichen, deren Geräusch uns ständig begleitet, lesen wir die nächste Frage. Was fällt auf, wenn man mit dem Rücken zur Autobahn steht? Der Weg teilt quasi zwei Gebiete. In unserem Rücken sehen wir junge Pflanzungen, vielleicht vier bis sechs Jahre alt, während vor uns prächtige, alte Bäume stehen. Einige sicher deutlich über hundert Jahre alt.

Wir erfahren später das dieses Stück Natur gefährdet ist, weil die Autobahn auf sechs Spuren erweitert werden soll. Da fragt man sich, wie das mit einer guten Klima und Umweltpolitik zu vereinbaren ist. Man müsste ja Wert auf weniger Autoverkehr legen, da bräuchte man sicher keinen weiteren Ausbau von Autobahnen.

Vor der Autobahnbrücke, die hier das Tal zerschneidet, biegen wir ab und der nächste Fragepunkt verweist uns auf den Riesenschachtelhalm. Hier am Feuchtgebiet befindet sich eines der größten Vorkommen dieser Pflanze im Ruhrgebiet. Man kennt sie auch als Zinnkraut.

Über dem Weg liegt ein alter Baumstamm und ein weiterer Baumstumpf bringt die Frage nach dem Wert von Totholz. Über die Wichtigkeit von Totholz als Lebensraum vieler Insekten und Pilze und als Erneuerer des Waldes, habe ich ja an anderer Stelle schon einmal berichtet.

An einer Wegegabelung wird uns die Frage nach der Baumhöhe einer Eiche gestellt. Nicht so einfach die Höhe eines Baumes zu schätzen. Ich erinnere mich an einen Hilfe. Man entfernt sich so weit vom Baum, bis man den Wipfel in einem Winkel von 45 Grad sieht. Von diesem Punkt bis zum Stamm zählt man die Schritte, jeder Schritt etwa ein Meter und erhält so die ungefähre Höhe des Baumes.

Leider macht der Weg einen Bogen und ich kann den Winkel zum Gipfel so nicht richtig finden. Also schätzen wir und kommen auf etwa 18 Meter. Richtig wären dann allerdings wohl eher 25 Meter gewesen.

Der nächste Punkt verweist uns auf den großflächigen Schilfgürtel am See, wir befinden uns bereits auf dem Rückweg und hören das Zirpen der Grillen. Als letzte Station gilt es vier markierte Bäume auf einer Fläche mit Buchen und Eichen zu entdecken, zu deren Füßen jeweils ein Buchstabe versteckt ist.

kaum zu erkennen – die kleine Erdkröte

Der Boden ist mit altem Laub und Bucheckern bedeckt und jetzt sehen wir auch die winzigen Erdkröten, kaum größer als mein kleiner Finger. Sie kommen wohl vom See, ihrem Laichgewässer, um den angestammten Lebensraum in Parks, Obstwiesen oder sogar Gärten aufzusuchen.

Klar hat unser Enkel die vier Buchstaben am Stamm der Bäume gefunden. Nun müssen wir nur noch das Wort zusammensetzen und unsere Erforschung des Naturschutzgebiet Tippelsberg ist beendet. Eigentlich logisch, dass das Lösungswort „Grün“ ist.

Der Botanische Garten

Der Botanische Garten der Ruhr Universität Bochum zählt zu den schönsten ihrer Art weltweit.

Er liegt in herrlichen Landschaft, begrenzt von den Gebäuden der Universität, dem Lottental und dem Kemader See. Gegründet wurde der Botanische Garten 1962 zu Studien und Forschungszwecken der Biologischen Fakultät. Anlässlich des 25jährigen Jubiläum schenkte die Universität Shanghai den Bochumern den heute überall bekannten Chinesischen Garten. Dieser erhielt den Namen „Quian“, nach dem chinesischen Dichter mit gleichem Namen, der von 365 – 427 nach Christus lebte.

der chinesische Garten

Der Bericht vom Pfirsichblütenquell des Poeten ist den Chinesen allgemein bekannt und handelt von der Sehnsucht des Dichters nach einer Idealgesellschaft und dem idyllischen Leben im Einklang mit der Natur.

Felsenlandschaft im Chinesischen Garten

Die Felsenlandschaft im Chinesischen Garten besteht aus 600 Tonnen Gestein. Der Garten belegt innerhalb des Botanischen Garten eine Fläche von 1000 qm. Der Botanische Garten hat eine Größe von 13 Hektar.

Dazu gehören vier Schauhäuser. Das Tropenhaus, das Wüstenhaus und zwei Savannenhäuser. Wegen der Corvid 19 Pandemie dürfen die Häuser aus Sicherheitsgründen zur Zeit nicht besucht werden. Außerdem ist nur der Eingang am Betriebshof geöffnet, um die Gartenbesucher nicht zu gefährden.

Durch eine „Einbahnstraßenrgelung“ für den Fußgänger können die Corona – Regeln gut eingehalten werden.

Dennoch hat der Botanische Garten dem Besucher viel zu bieten. So findet man in der Außenanlage eine europäische Biotoplandschaft, Heidevegetation, Küstenvegetation, Pflanzen aus Europa, Nord-Amerika und Asien. Ein Alpinum und eine Bachlandschaft gehören ebenso dazu, wie auch die Schauhäusern die Wüsten- und Savannenlandschaften vor den Schauhäusern

Man kommt an den verschiedensten Baumarten aus aller Welt vorbei, wie dem Ginko und den knapp 60 Jahre alten Mammutbäumen. Der Duft tausender Blüten schmeichelt dem Geruchssinn.

Der Botanische Garten ist nicht nur für die Studenten der Ruhr Universität ein Ort der Ruhe und der Entspannung. Übrigens, womit man eigentlich nicht rechnet, der Eintritt in den Botanischen Garten der Ruhr Universität Bochum ist frei und wenn man die Adresse ins Navi eingibt, unbedingt daran denken das dem Straßennamen “ Südstrasse“ noch ein Buchstabe vorangesetzt ist. I-N-G-M – der Eingang „Betriebshof“ befindet sich auf der N-Südstraße 160.

Hier noch ein paar Impressionen:

Lottental

Lottental ist der Name eines Tales am Kemnader See. Unsere Wanderung beginnt im südlichen Teil des Lottental, welches zum Bochumer Ortsteil Querenburg zählt. Im späteren Verlauf gehört das Tal zum Ortsteil Stiepel.

Lottental und Zeche Klosterbusch

Gegenüber des Parkplatzes befindet sich noch das ehemalige Maschinenhaus der Zeche Klosterbusch. Von 1918 bis 1962 wurde hier Steinkohle abgebaut.

Gegenüber stehen in rotem Anstrich die Beamtenwohnhäuser der Zeche. Diese sind auch heute noch bewohnt.

Lottental

Unter Naturdenkmalschutz steht der Steinbruch der Zeche, auf dem Berg „Kalwes“. Die Flächen am Steinbruch werden heute als Versuchsfläche für den Botanischen Garten der Ruhr Universität genutzt. Der Kalwes ist eine 159 Meter hohe Erhebung.

Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen sieht man noch die Reste der Fundamente von der einstigen Seilbahn der Zeche Klosterbusch.

Lottental

Unser Weg verläuft zunächst parallel des Lottenbach. Er entspringt im Bochumer Stadtteil Wiemelhausen und mündet hier ganz in der Nähe nach 3,8 Kilometern in den Kemnader See. Begrenzt wird das Lottental von einem schönen Mischwald aus Buchen, Eichen, Weiden und Ahorn.

Artenvielfalt im Lottental

Der Bach durchfließt einen Teich, der Teil des Teichkomplexes des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum ist. Eigentlich ist dieser Teich schon ein Seerosenteich, wir haben Glück das die Rosen geöffnet sind, denn sie blühen ja nur 4- 5 Tage. Bekannt ist das Lottental auch für die große Artenvielfalt bei Amphibien. Uns sind bereits die Abgrenzungen am Feldrain zur Straße aufgefallen, die zum Schutz der Kröten und Salamander angebracht wurden. Wasserfrösche, Erdkröten und Molche sind hier zu finden.

Lottental –

Neben an befindet sich ein Hinweisschild auf den Botanischen Garten. Außerdem gibt es auf dem Unigelände am Kalwes auch noch einen chinesischen Garten. Zur Zeit hat man man wegen Baumarbeiten keinen Zugang zum Gelände.

Ganz in der Nähe hören wir einen Grünspecht, können ihn aber leider nicht entdecken. Auch den Falken der kurze Zeit später über unsere Köpfe hinweg fliegt bekomme ich nicht aufs Bild.

Der Weg führt nun Weg von der Straße, den Hang hinauf. Wir kommen am Hofladen Grünendiek vorbei und sehen ein paar schöne Hühner und einen prachtvollen Hahn. Die Katze die wir wenig später in der Wiese entdecken, gehört sicherlich auch zum Hof.

Achtung Lebensgefahr

Nun geht es durch den herrlichen Mischwald hinauf auf die Höhe. Das Sonnenlicht bricht sich im Laub der Bäume und trifft auf große Farnflächen, ein wunderschönes Farbenspiel. Wir werden nun darauf hingewiesen das Lebensgefahr besteht. Lebensgefahr wegen eventuell vorbeifliegender Golfbälle. Der Weg führt nämlich jetzt ein Stück über das Gelände eines Golfplatzes. Eigentlich lädt der Rasen zum Verweilen ein. Er sieht aus wie ein Teppich, aber da gibt es ja die fliegenden Golfbälle….

Nachdem wir unbeschadet das Gelände passiert haben werden wir mit einem Fernblick auf Herbede und Witten belohnt.

Lottental und Kemnader See

Nun geht es durch eine Eichen-Allee weiter und schließlich befinden wir uns wieder auf unbefestigtem Weg, parallel zum Kemnader See. Ab und zu können wir einen Blick auf den unten im Tal liegenden See erhaschen. Zur anderen Seite geben die Bäume den Blick auf die im Hintergrund liegenden Gebäude der Uni Bochum frei.

Ruhr Universität

Dann haben wir eine Stelle erreicht wo man einen guten Blick auf den 1979 fertiggestellten Kemnader Stausee hat.

Auf dem weiteren Weg hinunter ins Tal entdecke ich einen Grauschnäpper der auf einem frei schwebenden Ast auf vorbeifliegende Insekten wartet. Schließlich erreichen wir den See. Rechter Hand befindet sich ein „Strand“ und ein Restaurant, weiter eine Imbissbude und Toiletten-Anlagen. Kein Wunder also, dass hier schon recht viel Betrieb ist.

Lottental
Lottental – Kemnader See

Wir gehen nur ein kurzes Stück am Uferweg entlang, bevor wir in Richtung unseres Parkplatzes abbiegen. Die Rasenflächen zeigen deutlich Spuren der Verunreinigung durch die vielen Kanada- und Nilgänse. Leider gibt es noch immer Leute, die hier munter die Gänse füttern. Damit hilft man den Tieren nicht.

Der Rest des Weges geht es wieder durch einen Grünzug zurück zu unserem Ausgangspunkt. Es war eine abwechslungsreiche und interessante Wanderung in unserer Nachbarstadt Bochum.

Stiepel – Wanderung

Stiepel ist ein vornehmer Ortsteil im Süden der Stadt Bochum . Mit einer Fläche von  12,46 km², ist er der  größte Stadtteil Bochums. Die Wanderung beginnt am Parkplatz  Friedhof und evangelische Dorfkirche Stiepel. Ein Abstecher auf das Kirchengelände ist dringend zu empfehlen. Alte Grabplatten erzählen Geschichte.

Wir durchqueren den gegenüberliegenden Friedhof und gelangen nach einem kurzen Abstieg das Ufer der Ruhr. Über den Leinpfad wenden wir uns nach rechts.  Gegenüber liegt auf der Höhe die Burg Blankenstein. 

Hattingen Burg Blankenstein

Die Burg aus dem 13. Jahrhundert diente der Kontrolle und der Überwachung des Handelsweg an der Ruhr. Im Laufe der folgenden 200 Jahre verfiel die Burg zur Ruine und wurde 1860 umfunktioniert zu einer Fabrik die Garn herstellte. Die Stadt Bochum erwarb 1922 die Burg und sanierte sie wieder. Heute befindet  sich ein Burgrestaurant in den Gemäuern.

Schleuse  Stiepel

Nach knapp zwei Kilometern erreichen wir  das Schleusenhaus. 1777 wurde die Schleuse in Holzbauweise errichtet. Der Bergbau erforderte die Schiffbarmachung der Ruhr und so wurden 16 Schleusenanlagen errichtet. Die Anlage steht seit 1988 unter Denkmalschutz. 

Vor der Brücke wenden wir uns nach rechts und  über die Brockhauser Straße wenden wir uns wieder in Richtung Dorfkirche. Es geht an einem eleganten Reiterhof vorbei, wo man auch einkehren kann.

An der Hausnummer 126 entdecken wir eine alte Zechen Lore  und ein altes Gemaäuer. Im Hintergrund ein Eingang zu einem Stollen. Wie sind an der Zeche „vereinigte Pfingsblume“. Hier residiert der Stiepeler Verein für Heimatforschung.  Ein kleines Cafe lädt zum Besuch ein.  Die Einnahmen kommen  dem Betrieb und der Unterhaltung des denkmalgeschützten Ensembles zu Gute. Es existiert ein  Betriebsgebäude und das Stollenmundloch der im Jahre 1884 stillgelegten Steinkohlenzeche. 

evangelische Dorfkirche Stiepel

die Kirche zählt mit seiner mehr als tausendjährigen Geschichte zu den ältesten Bauwerken der Stadt Bochum. Eine Besonderheit sind die mittelalterlichen Wandmalereien. Das Bauwerk steht seit 1988 unter Denkmalschutz.

Der Bochumer Künstler Christoph Werdelmann installierte anlässlich des Kultursommer 2012 seine Arbeit „Kopf-Stein-Pflaster“ in einer Ecke des alten Friedhofes an der Dorfkirche.

 

Wanderkarte auf Komoot

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