Mastjahr – Mastjahre der Buche

Mastjahr bei Bäumen… davon hatte ich bisher noch nicht gehört. Aber es ist mir auch schon aufgefallen, dass es in manchen Jahren besonders viele Buchecker gibt. 2020 war so ein Jahr, da lief man im Heissiwald in Essen, in der Nähe unserer Wohnung wie über einen Teppich voller Bucheckern. Tatsächlich war das Jahr 2020 so ein Mastjahr der Buchen, wie ich es nun nachlesen konnte.

Diese Mastjahre kamen früher etwa alle fünf bis sechs Jahre vor. Durch den Klimawandel ist dieser Zyklus verändert und die Mastjahre kommen bereits nach drei bis sechs Jahren vor. Hat ein Jahr einen besonders warmen Frühsommer, bringt das im nächsten Jahr eine besonders starke Blüte bei der Buche (aber auch bei anderen Bäumen, wie der Eiche) hervor. Natur.de sieht als Auslöser der Mastjahre die von der NAO verursachten Klimaschwankungen. (NAO = Nordatlantik-Oszillation) Schwankungen des Druckverhältnisses zwischen dem Azorenhoch im Süden und dem Islandtief im Norden über dem Atlantik. Die Reaktion der Bäume erfolgt bereits bevor die sie blühen.

Für den Baum bedeutet das eine hohe Anstrengung, was sich darin äußert, dass weniger Austriebe und weniger Blätter gebildet werden. Dadurch kommt mehr Sonnenlicht durch die Kronen der Bäume auf den Waldboden. Die hohe Anzahl an Bucheckern bedeutet das „große Fressen“ bei den Wildschweinen und eine entsprechend höhere Anzahl an Nachwuchs.

Ein Mastjahr der Buche schadet also auch der Beschaffenheit des Waldes. Ein zweiter negativer Effekt ist die Zuname im Bestand der Rötelmaus, die sich über das Angebot freut und so prächtig über den Winter kommt. Eine Folge daraus ist auch die starke Zunahme an Nachwuchs.

Rötelmäuse sind in Mitteleuropa und Nordasien weit verbreitet (BiologieSeite). Ihr Lebensraum sind Misch- und Buchenwälder. Im Süden Europas ist sie besonders stark mit den Buchen verbunden. Im Winter schädigt die kleine Maus die Bäume, weil sie die Rinde von Buche, Ahorn und Lärche frisst. Weil auch Gärten in der Nähe von Wäldern zu ihrem Lebensraum zählen, wird die kleine Maus als Überträger des Hantavirus auch zu einem Risiko für den Menschen. Rötelmäuse werden von Katze und Hund gefressen.

Über den Kot den sie ausscheiden verbreitet sich das Hantavirus auch auf den Menschen. Die Keime des Hantavirus sind selbst dann noch infektiös, wenn der Kot ausgetrocknet ist. Die Zahl der Fälle mit infizierten Menschen sind im Süden Deutschlands bis nach Nordrhein-Westfalen ständig gestiegen. In der ersten Jahreshälfte 2019 wurden 460 Ansteckungen gemeldet. Fälle mit dem Hantavirus sind meldepflichtig.

Das Hanta-Virus geht einher mit hämoragischem Fieber. Die Symptome ähneln einer Grippe. Mit dem Virus sind Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall verbunden (Online Plattform DerWesten). Es zählt wie die Tollwut, Malaria, die Schweine- oder Vogelgrippe zu den Zoonosen, als solche bezeichnet man Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Auch das Corona Virus zählt zu den Zoonosen, wenn es stimmt, dass die Übertragung durch Fledermäuse entstanden ist.

Sollten wir also in den nächsten Jahren wieder einmal extrem viel Eckern und Buchen vorfinden, wissen wir das es sich in diesem Jahr um eine Mastjahr der Bäume handelt.

Buchenwald im Venner Moor

Gesundheitsrisiko – Erderwärmung

Gesundheitsrisiko Erderwärmung. Die globale Mitteltemperatur (Bildungsserver Klimawandel) hat sich besonders seit 1980 stark erhöht  Bis Ende des 21. Jahrhunderts gehen Wissenschaftler von einer Erhöhung um drei Grad aus.

Auch wenn die Staaten sich im Pariser Abkommen aus dem Jahr 2015 dazu verpflichtet haben alles dafür zu tun, die Erderwärmung auf 1,5 Grad, aber auf jeden Fall unter 2 Grad zu halten, geht man davon aus, dass es wohl kaum unter 3 Grad sein werden. Eine erfolgreiche Anpassung der Menschheit an eine Erderwärmung von drei Grad Celsius halten Wissenschaftler für sehr unwahrscheinlich.

Gesundheitsrisiko durch fremde Arten

Stechmücken aus dem afrikanischen und asiatischen Raum dringen nach Europa vor und verbreiten Tropenkrankheiten wie „Chikungynya“ – eine tropische Infektionskrankheit (Deutschlandfunk – asiatische Tigermücke in Europa). Im Jahr 2019 hatten wir den ersten Fall des „West-Nil-Virus“ zu verzeichnen (Robert-Koch-Institut).

Bedingt durch den Klimawandel verändern sich ganze Ökosysteme und Lebensräume von Wildtieren, die sich immer mehr dem Lebensraum der Menschen annähern. Die Folge ist die höhere Ausbreitung von Zoonösen. Die Virusübertragungen vom Tier auf den Menschen, wie wir es ja zur Zeit von dem Corona Virus kennen, das sich vermutlich über Fledermäuse auf den Menschen übertragen hat, werden immer häufiger vorkommen.

Der IPBES (Weltbiodiversitätsrat) schätz, dass 1,7 Millionen Viren in Säugetieren und Vögeln schlummern, von denen 631.000 bis 827.000 den Menschen infizieren können. (Wissenschaftliche Dienste- Deutscher Bundestag – WD9-3000-110/20)

Gesundheitsrisiko – Klimawandel

Wissenschaftler sehen die Erderwärmung als größtes Gesundheitsrisiko des 21.Jahrhunderts an. 85 Prozent der Erdbevölkerung (2020 waren es 7,9 Milliarden Menschen) ist bereits jetzt durch den Klimawandel beeinflusst. Im Dezember 2019 hat das Europäische Parlament den Klimanotstand ausgerufen. Ziel soll es sein die CO² Emissionen bis 2030 um 55 Prozent zu senken, um Europa bis 2050 klimaneutral werden zu lassen. Heute, 2022, verzeichnen wir allerdings den höchsten jemals gemessenen Kohlendioxyd Gehalt in der Luft. (Wissenschaft.de)

Seit Jahren wird vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. Dürren mit hohen Ernteverlusten führten zu Engpässen in Deutschland. Landwirte forderten Entschädigungen für erhebliche Ernteausfälle.

Im Jahr 2018 verzeichnete Deutschland durch die Hitze Periode 20.200 Todesfälle bei den älteren Menschen ab 65 Jahren (Ärztezeitung Medizin). Bis etwa 2085 treten überdurchschnittlich heiße Tage dreimal so häufig auf, wie noch zu Beginn des Jahrtausends.

Hitzeaktionspläne des Bundesministeriums für Gesundheit sind bereits in Arbeit:

Die Bund/Länder Ad-hoc Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ hat unter der Federführung des Umweltbundesamtes Handlungsempfehlungen als eine Art Blaupause für die kommunalen Behörden erarbeitet, um regional angepasste Hitzeaktionspläne zu entwickeln. Ziel dieser Pläne ist es, hitzebedingte und UV-bedingte Erkrankungen und Todesfälle durch Prävention zu vermeiden

Seit 2021 informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zudem auf dem Internetportal klima-mensch-gesundheit.de zu den Auswirkungen des Klimawandels und der steigenden Temperaturen auf die menschliche Gesundheit. 

Wenn in der Talkshow von und mit Markus Lanz die Umweltministerin dafür kritisiert wird, dass sich auch andere Ministerien, wie das Wirtschaftsministerium, das Außenministerium und das Kanzleramt den Klima- und Umweltschutz in ihren Ressorts aktiv aufgenommen haben, kann man angesichts der geschilderten Lage nur den Kopf schütteln. Da fragt der Moderator doch tatsächlich was denn das Umweltministerium dann noch tun würde.

Wir sollten froh sein das endlich die verschiedenen Ministerien zusammenarbeiten und nicht wie in der Vergangenheit das Landwirtschaftsministerium (damals noch unter Julia Klöckner) gegen das Umweltministerium agierte, wenn es um den Abbau von Pestiziden ging. Nur alle Zusammen können dazu beitragen das Klima auf einen für alle erträglichen Grad zu halten.

Reise in den Untergang – Tod im Hula Tal

Reise in den Untergang – das ist nicht der Titel eines Kriminalromans oder eines Actionfilms. Es ist die Realität für tausende Zugvögel auf ihrem Weg in die Überwinterungsgebiete. Sie werden nicht nur gejagt und abgeschossen, oder in Fallen gefangen und getötet, jetzt kommt auch noch ein tödliches Virus hinzu.

Das Hula Tal liegt in Obergaliläa in Israel und ist seit Jahren das beliebteste Rastgebiet der Kraniche und anderer Zugvögel. Jedes Jahr pausieren hier über 30.000 Vögel. Vogelbeobachter aus aller Welt beobachten hier weitere hunderte Weißstörche, Reiher, Eisvögel, Flamingos und Pelikane, die im Hula Tal vor dem Weiterflug rasten.

Anwohner haben auf einem 70 Hektar großen Landstück 200 Tonnen Mais als Futter angeboten, um die benachbarten Felder der Landwirte zu schonen. Tatsächlich begnügen sich die gefräßigen Kraniche auch mit dem Angebot und schonen zum großen Teil die landwirtschaftlichen Flächen.

Kraniche – BarbeeAnne/Pixabay

Reise in den Untergang – H5 N1 die Vogelgrippe

Israel kämpft gegen das Omikron Virus und hat es nun auch noch mit H5 N1, dem Vogelgrippe Virus zu tun. Noch nie wurde ein derart starker Ausbruch der Vogelgrippe bekannt. Bereits 5000 Kraniche haben den Kampf gegen das Virus verloren und man rechnet mit 10.000 weiteren infizierten Vögeln. Der sichere Tod für diese prachtvollen Tiere.

Eine halbe Millionen Legehennen/Hühner wurden bereits getötet um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die israelische Umweltschutzministerin Tamar Sandberg spricht „vom schlimmsten Schlag für die Tierwelt in der Geschichte des Landes.“

Bis vor sieben Tagen sind bereits 20 Prozent der Tiere, die als Zugvögel das Hula Tal erreichen, von der Krankheit befallen.

Hoffen wir, dass sich viele unserer Kraniche entschieden haben in Spanien oder Südfrankreich zu überwintern und ihnen das Schicksal der Tiere im Hula Tal erspart bleibt. Die große Gefahr im Tal ist aber die Ausbreitung des Vogelgrippe Virus, durch die Übertragung auf andere Tierarten und die Übertragung über den Vogelzug in weitere Regionen.

Quelle: euronews.com, tagesspiegel.de, goisrael.com,

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