Kohlmeise – der Killer

Kohlmeise – der Held unter den Meisen, steht in der Hackordnung ganz oben. Auch größeren Singvögeln macht die Kohlmeise den Rang streitig. Was sie haben will, bekommt sie auch.

Kohlmeise

Die Kohlmeise ist die größte und am weitesten verbreitete Meisenart in Europa. Ihren Namen verdankt sie der schwarzen Kopfhaube.

Der Rocker unter den Meisen kann auch zur Bestie werden. Forscher des Max Planck Instituts für Ornithologie in Pöcking beobachteten an einer Höhle im Nordosten Ungarns ein außerordentliches Phänomen. In der tief verschneiten Landschaft fanden die Meisen keine Nahrung. Samen, Beeren und Insekten wie Spinnen, Falter und Mücken waren nicht mehr zu finden.

In den Höhlen halten Zwergfledermäuse ( Pipistrellus pipistrellus ) ihren Winterschlaf. Die etwa 5 g schweren, Streichholzschachtel großen Tiere werden nun zum Opfer der Kohlmeise. Diese fliegt in die Höhle und fügt mit ihrem spitzen Schnabel der Fledermaus schwere Kopfverletzungen zu. Nach etwa fünf Minuten fliegt der Vogel mit seinem Opfer aus der Höhle und frißt es.

Nun ist das allerdings der Not bedingt. Als die Forscher Speck und Sonnenblumenkerne vor der Höhle auslegen, verzichten die Kohlmeisen auf die Fledermäuse.

Kohlmeise

Das Phänomen der „Killermeise“ ist allerdings nicht neu. Schon länger ist bekannt das Kohlmeisen auch kleine Vögel töten.

In der Brutzeit konkurrieren Blaumeise und der aus Afrika kommende Trauerschnäpper ( Ficedula hypoleuca ) um Nistplätze und Nahrung. Forscher der Universität Groningen machten an 1000 Nistkästen die folgenden Beobachtungen.

Sobald eine Kohlmeise einen Nistplatz des Trauerschnäppers betritt, hat dieser keine Chance mehr.

Die Kohlmeise fügt ihm schwerste Kopfverletzungen zu. In 86 Nestern von Kohlmeisern fanden die Forscher tote Trauerschnäpper, deren Gehirn offenbar von der Meise gefressen wurde.

Ausserhalb der Nester ist der Trauerschnäpper der Kohlmeise überlegen. Aufgrund seiner besseren Flugkünste kann er die Meise beim Nestbau vertreiben.

Dennoch gehört unsere intelligente und freche Kohlmeise zu den beliebtesten Singvögeln. Zumal sie uns ja auch das ein oder andere Mal mit ihrem Gesang verspottet, wenn sie nicht ihr „zizibäh – zizibäh“ (oder nach den Volksmundversen von Klaus Philipp – „sitz i da, sitz i da“ ) singt, sondern die Stimme anderer Meisen nachahmt.

prunella modularis Heckenbraunelle


prunella modularis – oder auch verständlicher Heckenbraunelle, ist der Name meines kleinen und unscheinbaren neuen Freundes. Als ich das Vögelchen erstmals bemerkte, dachte ich zunächst der Spatz wäre zurückgekehrt. Dieser ist nämlich in meiner näheren Umgebung leider nicht mehr zu finden.

Die glatt verputzten Häuser mit neuer Wärmedämmung lassen dem Sperling keine Nistmöglichkeiten. Außerdem wurden lange Zeit die Hecken und Büsche schön in Formen geschnitten. Mal sah ein Busch aus wie ein Hase und manchmal, ironischer Weise, wie ein Vogel. Da hat der Spatz dann lieber seine sieben Sachen gepackt und ist abgezogen.

Heckenbraunelle

Aber nun habe ich ja seinen Nachfolger entdeckt. Obwohl die Heckenbraunelle ziemlich zahlreich vorkommt, ist sie doch schwer zu entdecken, wenn sie im Unterholz und im Gesträuch nach Fressbarem sucht. Außerdem ist sie auch recht Stimmfaul. Eigentlich hört man sie nur nach der Geburt der Jungvögel häufig singen.

prunella modularis – der faule Sänger

Ansonsten sitzt sie schon einmal auf der Spitze eines kleineren Baumes oder Busches und trällert monoton vor sich hin. Ihr Gesang erinnert etwas an Seegang. Klaus Phillipp, der in seinem Buch „Vogelstimmen“ den Gesang nach Volksmund-Reimen wiedergibt, beschreibt ihn so: schnell und schwatzend gesprochen „Meine Stimme klingt ja so silberhell, silberhell“.

Ich habe mir zunächst die Stimme einmal Original im Internet zu Gemüte geführt und mich dann an den Spruch gehalten. Es funktioniert perfekt und prägt sich so hervorragend ein.

Wer so seine Stimme ertönen läßt, hat natürlich auch kein Problem mit der Familiengründung. Allerdings bietet die Heckenbraunelle, die etwas kleiner als der oben erwähnte Spatz ist, auch hier eine Besonderheit. Sowohl Männchen und Weibchen haben ihre eigenen Reviere.

Das Weibchen verteidigt ihr Revier gegen die weibliche Konkurrenz heftig. Da sich die Reviere an mehreren Stellen mit denen der Männchen überschneiden können, legt sie sich nicht unbedingt auf den EINEN männlichen Partner fest. So kommt es vor, dass in einem Gelege die daraus schlüpfenden Jungen unterschiedliche Väter haben können.

Die Nester der Braunellen befinden sich gut versteckt in Bodennähe von Büschen, Sträuchern oder niedrigen Bäumen. Beliebt sind junge Fichtenbaumbestände. Hier halten sich dann auch schon einmal mehrere Paare auf.

Heckenbraunelle

An unserer Futterstelle im Garten hält die Heckenbraunelle sich gerne am Boden auf und erwartet die Reste, die die Meisen und Amseln aus dem Futterhaus auf den Boden fallen lassen. Wenn sie etwas „erobern“ konnte verschwindet sie damit schnell unter einem der nahen Büsche.

Ansonsten besteht der Speiseplan unserer prudella modularis allerdings aus Insekten, Käfern und Spinnen, also alles was so “ kreucht und fleucht.“

Ich bin froh, dass ich diesen unscheinbaren Vogel kennenlernen durfte und seine Scheu ist auch in der Saarner Aue in Mülheim stark gesunken. Spaziergänger legen dort auf den Brückengeländern reichlich Futter ab. Da kommt es sogar vor, dass unsere kleine Braunelle kurz auf das Geländer fliegt und sich seinen Anteil erobert. Aber wirklich nur ganz kurz, um sofort wieder im Unterholz zu verschwinden.

die Heckenbraunelle vom Vogelopa für Kinder erklärt

Raubtierpolitik

Raubtierpolitik – das Schlagwort der Jägerschaft. Sie werden nicht müde die Änderung der Jagdpolitik zu fordern, um endlich den einzigen Konkurrenten zu erlegen. Der Wolf ist den Jägern ein Dorn im Auge.

Deutlich wird das in einem Bericht der „Outfox World“. Michael Lehner berichtet hier von einem Aufenthalt in Schweden, vom 31.10.2016.

In Schweden war die Jagd auf den Wolf erlaubt.

Im kommenden Winter 2018/2019 wird es keine so genannte Schutzjagd auf Wölfe geben. Die zuständige schwedische Behörde, „naturvårdsverket“, hat die Wolfsjagd-Lizenz für die Saison aufgehoben. Mit Hinweis auf jüngste Wolfszählungen sei kein Anlass für eine Schutzjagd mehr gegeben. entnommen : Schwedenstube.de

Zum Artikel: Es geht darum das die anfängliche Euphorie für den Wolf einer Ernüchterung der Begeisterung gefolgt ist. Er fordert eine Änderung der Raubtierpolitik

In seinem Artikel begründet er das damit, das durch die Existenz die Elchjagd beschwerlicher geworden ist. Die „Elchhunde“ haben Angst vor dem Wolf . Außerdem machen die Elche machen keinen Unterschied mehr zwischen Hund und Wolf. Sie fürchten jetzt beide Arten.

War es früher möglich den Elch sauber „anzusprechen“ und einen „gezielten Schuß“ zu setzen, weil der Elch sich zögerlich im Wind bewegte, ist das durch sein jetziges, vom Wolf geprägten Verhalten, nicht mehr möglich. Der Elch tritt gleich die Flucht an.

Die Jagd ist beschwerlich geworden weil dadurch das Interesse an der Elchjagd stark gesunken ist. Waldbauern fürchten nunmehr um die Einnahmen aus der Jagdverpachtung. Das soll durch eine Änderung der Raubtierpolitik reguliert werden.

Bereits im ersten Absatz wird behauptet es gäbe kein Rehwild und keine Biber mehr. Aber zwei Absätze weiter schreibt er das das Rehwild wieder vorhanden sei und der Bestand des Bibers soweit reduziert ist, dass man keine Drahtgitter mehr zum Schutz der Bäume anbringen müsse. Offensichtlich hat der Wolf hier sein regulierendes Werk erfolgreich verrichtet.

Raubtierpolitik wegen fehlender Einnahmen ändern

Außerdem sollte die Raubtierpolitik sich für die Entnahme des Wolfes entscheiden, weil Waldbesucher ihre Hunde nicht mehr ohne Leine in den Wald lassen.

Bei der Witterung des Wolfes traut sich sein „sauenerprobter“ Hund nicht mehr vom Auto weg. Durch die Angst des Rotwildes vor dem Wolf ist dieses bedeutend scheuer als vor dem Dasein des Wolfes. Das führt auch zu größerer Angst vor den Jagdhunden.

Das Resümee lautet also:

Abschüsse sollen erlaubt werden weil:

der Wolf die Bestände reguliert.

Der Biberbestand sich reduziert, so dass Bäume nicht mehr gesondert geschützt werden müssen (gesunder Bestand).

Das Rot und Rehwild wieder seinen natürlichen Fluchtinstinkt entwickelt.

Das Rotwild jetzt Angst vor Jagdhunden hat.

Der Bestand des Wildes reguliert ist.

Die Elchjagd schwieriger geworden ist und so Jagdpacht Einnahmen fehlen.

Hundebesitzer sich nicht trauen ihren Hund im Wald ohne Leine laufen zu lassen.

Man sieht also – alles Gründe sich über den Heimkehrer Wolf zu freuen und kein vernünftiger Grund ihn zu beschießen. Das keine Gefahr besteht das der Wolfsbestand zu groß wird, ist ja bereits an anderer Stelle begründet.

Wisent – noch ein Rückkehrer ?

Wisent – das Wisent ist im Rothaargebirge wieder in freier Wildbahn zu finden. Eine Herde in der sich bereits 20 in Freiheit geborene Tiere befinden, durchstreift die Wälder zwischen NRW und Hessen.

2013 hatte der Wisent Erhaltungsverein einige Tiere ausgewildert. Aber dem Wisent wird, wie auch dem Wolf das Leben schwer gemacht. Es gibt offenbar immer irgendwo Leute, die der Natur auf die Füsse treten wollen, weil sie die Welt erhalten wollen, wie sie sie erschaffen haben.

Wisent

Weil die Wisente keine landwirtschaftlich genutzten Flächen erkennen und auch durch Gebiete ziehen, in denen Waldbauern ihren Tätigkeiten nachgehen, kommt es jetzt zu einem weiteren Prozess. Obwohl die Waldbauern für Schäden, die die Wisente durch „Schälen“ an den Rotbuchen anrichten aus einem Fond entschädigt wurden, landet die Angelegenheit jetzt vor dem Bundesgerichtshof.

Weil das OLG in einem vorherigen Urteil ein paradoxes Urteil gesprochen hat, geht es nun weiter. Das OLG urteilte das das Wisent zwar als herrenlos anzusehen ist, aber der Verein dafür zu sorgen habe, dass die Tiere keine Sachschäden auf den Flächen der Waldbauern anrichten.

Man soll also einem „Wildtier“ erklären, dass es bestimmte Stellen bitte nicht betreten soll.

Der Sprecher der Waldbauern betont nicht zu wollen das die Tiere verschwinden, aber sie sollen doch gefälligst hinter Zäunen bleiben. Ein seltsames Verständnis für Wildtiere. Aber durch den anderen Heimkehrer, dem Wolf, ist ja bereits bekannt wie Land- Jagd- und Forstwirtschaft die Natur sehen, wenn ihre Belange betroffen sind. Da gibt es nur eines: Abschießen.

Störfaktoren wie Wolf und Wisent haben in ihrer heilen Welt nichts verloren. Übrigens ist es auch beim Wisent, trotz 1000facher Begegnung mit Menschen, zu keinen schwerwiegenden Vorkommnissen gekommen.

Artenschutz und Artenvielfalt, Bienensterben und Insektensterben und Klimaschutz passen nicht in eine Welt, wo mit Pestiziden und Herbiziden gehaust wird, ohne Rücksicht auf Folgen für Mensch und Tier. Man glaubt unantastbar zu sein und offensichtlich gibt es ja in der Politik lobbytreue Politiker die sich immer wieder ihrer annehmen.

Ich hoffe und wünsche das der BGH ein Urteil im Sinne der Tiere und der Natur fällen wird. Auch wenn die Einsicht und das Verständnis für die Artenvielfalt und den Artenschutz in der Bevölkerung stark gestiegen ist, haben wir im Natur- und Umweltschutz noch einen schweren Weg vor uns.

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